Und direkt Teil 2 hinterher, weil einige den ersten ja schon kennen <3
Triggerwarnung: /
~~~
Groß, weit und unendlich blau breitete sich der riesige Ozean vor ihm aus. Das Rauschen der in der Brandung einschlagenden Wellen hallte laut in seinen Ohren wieder. Tief atmete er ein und aus und sog die salzige Luft in sich auf.
Mexi liebte diesen Ort. Er lag etwas abgelegen und war nur durch einen kleinen, unbekannten Schotterweg zu erreichen, weswegen er von Touristen weitgehend verschont blieb. Nur am Ende des kleinen Strandabteils saß ein portugiesischer Angler auf einem klapprigen weißen Plastikhocker.
Mexi legte seinen Rucksack neben sich auf den Boden, streifte seine Schuhe ab und lief rüber zum Wasser. Er zögerte nicht lange, sondern sprang samt Klamotten ins kühle Nass. Das erfrischende Wasser empfing ihn sanft und umschloss ihn wie eine Decke.
Seine Klamotten klebten an seiner Haut, doch das war ihm relativ egal. Mexi liebte das Meer und er liebte das Gefühl sich einfach fallen lassen zu können um kurz schwerelos zu sein. Kurz problemlos zu sein. Und kurz perfekt zu sein. Denn genau das war er hier.
Mexi schwamm ein Stück hinaus, drehte ein paar Runden und verließ dann das Wasser wieder. Er breitete sein Handtuch unter sich aus und ließ sich von der Sonne trocknen. Hier wollte er sein. Und hier wollte er bleiben.
Mexi schloss er die Augen, dann achtete er auf all die kleinen Geräusche, die er im Alltag verpasste. Das Zwitschern eines kleinen Vogels. Das Kreischen einer Möwe. Das leise Rauschen des Meeres. Und es dauerte nicht lange, da war er auch schon eingeschlafen.
***
Als Mexi erwachte war es bereits nachmittags, doch heute hatte er sich glücklicherweise frei genommen. Er brauchte einfach mal einen Restday um abzuschalten. Denn morgen würde es soweit sein. Doch daran wollte er nun nicht denken.
Sein Blick schweifte wieder über die Landschaft. Es war so verlassen hier. Theoretisch wäre es der beste Ort für ein Date. Theoretisch. Mexi hatte keine Dates. Und er sah sich auch in Zukunft nicht unbedingt in einer Beziehung. Denn auch wenn er es sich nicht richtig eingestehen wollte, sein Herz war schon lange verschenkt.
Und plötzlich waren all die Gedanken, die er soeben hatte ausblenden können wieder da. Er dachte an die vergangenen Wochen. Fast zwei Monate war die Party mittlerweile her.
Es war viel passiert, doch gleichzeitig fühlte er sich, als wäre er die ganze Zeit auf der Stelle getreten.
Als Mexi auf Madeira angekommen war, hatte er die vielen Nachrichten seiner Freunde zunächst ignoriert. Er wollte nicht mit ihnen schreiben, nicht an Aachen denken müssen. Nicht an die tiefen Schuldgefühle in sich.
Ihm war klar, dass er damit falsch gehandelt hatte nicht darüber zu reden, doch dieses Problem konnte er nicht lösen. Und wenn er nach so langer Zeit mit Rezo darüber reden würde, wäre dieser wahrscheinlich nicht unbedingt erfreut darüber, dass Mexi ihm nichts davon erzählt hatte.
Doch morgen. Morgen war es soweit.
Morgen würde er Rezo nach fast zwei Monaten wiedersehen.
***
Mexi saß im Wohnzimmer von Antonia, die sich bereiterklärt hatte Rezo vom Flughafen abzuholen - er hatte immer noch keinen Führerschein. Mexi wäre gern mitgefahren, doch in dem Auto war nicht genug Platz gewesen für zwei schwere Koffer und vier Personen. Jakob, Rezos Mitarbeiter war schließlich ebenfalls dabei.