{7} Satoru POV

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Als ich den Salon betrat, richteten sich alle Blicke auf mich.
Ganz genau, wie ich es erwartet hatte.

Zuerst sah ich meinen Vater an, dessen Missbilligung kaum zu übersehen war. Gut.

Meine Mutter hingegen betrachtete mich und schüttelte kaum merklich den Kopf. Ihre Ernüchterung tat zwar weh, aber da sie sich nicht gegen dieses Arschloch, das ich meinen Vater nannte, durchsetzen konnte, schob ich das Gefühl beiseite. Sie sollte mich unterstützen! Sie war meine Mutter, verdammt. Und der Grund, warum ich keine Frau haben konnte, die alles wortlos hinnahm, was ich sagte und tat.
Ich liebte sie, aber dieses devote Verhalten war zum Kotzen.

Wenn sie schon nicht für sich selbst kämpfen konnte, wieso hatte sie dann nicht für ihren Sohn eingestanden?
Wieso hatte sie mich nicht vor meinem Vater beschützt, als ich ein kleiner Junge war?
Nicht jetzt. Nicht hier.
Die Gedanken packte ich fein säuberlich weg und schwenkte den Blick zu meinem Besucher.
Es gelang mir nicht ganz, meine Züge rechtzeitig zu bremsen, und ich hob erstaunt meine Braue an. Was zum Teufel?
Mein Blick glitt an dem Mädchen hinab und ich betrachtete ihr Shirt.
›HOE‹ echt jetzt?

»Du bist zu spät«, erklärte mein Vater trocken, deutete dann aber auf Y/N. »Darf ich vorstellen, deine Verlobte.«

Ich wendete mich ihr ganz zu, der Blick wieder neutral. »Hey.«

Sie richtete ihr kindisches T-Shirt und mir entging nicht, dass in jeder Bewegung eine kleine Provokation lag.
»Hallo«, gab sie mit einem gezwungenen Lächeln zurück und klang damit genauso freudlos wie ich.

Mein Blick huscht auf das Shirt und ich deute in einer kurzen Geste des Kinns auf den Aufdruck. »Ist der Name Programm, oder wie verstehe ich das?«

»SATORU!«, lärmte meine Mutter entsetzt, aber ich ignoriere sie einfach.
Die Kleine wollte provozieren? Die Starke raushängen lassen? Gut, ich war dabei.

Ich sah Y/N betont gehässig und gelangweilt entgegen und kreuzte die Arme vor der Brust.

Unschuldig zeigte sie auf das T-Shirt. Ihre schlanken Finger streiften dabei den Stoff.
»Ach, das?«, fragte sie und klimperte mit den Wimpern. »Ich dachte, wenn ich mich so anziehe, dann würde ich mich doch perfekt auf das Niveau meines Verlobten hinunterbegeben. Immerhin ist das hier ja wirklich euer tägliches Programm, oder bin ich zu voreilig?« Ihr Lächeln war eindeutig falsch und der Sarkasmus kaum zu übersehen.

Der Kopf meines Vaters schnellte herum, noch ehe meine Mundwinkel hinaufwandern konnten.

»Lady Y/N? Ich glaube, ich muss sie daran erinnern, in wessen Gegenwart sie sich befinden.« Sein Tonfall war hart und autoritär. So hart, dass selbst ich leicht die Augen zusammenkniff. Ich sah zurück zu Y/N, um zu beobachten, wie sie reagierte. Mein Vater sprach derweil gereizt weiter. »Ich weiß nicht, wie sie das sehen, aber das Interesse an dieser Verbindung ist auf ihrer Seite höher. Vielleicht sollten sie sich daran erinnern, manierlich zu sprechen. Oder wollen sie, dass ich ihre Eltern Unkenntnis setze und die Verlobung löse?«

Ja, Fuck bitte!

Während mein Vater sie nieder starrte, gönnte ich mir ein Blick auf sie. Vor allem auf den Punkt, auf dem das Wort ›HOE‹ prangte. Was im Prinzip ihre kleinen Titten waren. Tatsächlich stand ich schon immer eher auf Frauen, die einen kleineren Busen hatte. Warum? Keine Ahnung. Ich mochte es einfach, eine Handvoll Titten zu massieren.

Y/N presste ihre vollen Lippen zu einem Strich zusammen und sah meinen Vater an. In ihren Augen glänzte etwas, aber der Widerstand schwang noch mit ihren Worten mit. »Verzeihen Sie bitte meine ungehobelte Art, aber wie ich hörte, ist diese Hochzeit für Sie genauso wichtig. Immerhin hat ihr Sohn ja dafür gesorgt. Und anscheinend gefällt ihm ja das, was er sieht.«

Meine Aufmerksamkeit flog zu ihr Gesicht und ich starrte sie an. Sie lächelt mich an und ich biss die Zähne zusammen. Miststück! Sie wollte spielen? Bitte, das konnte sie haben. Ich war mir sicher, dass sie es noch heute bereuen würde, sich mir anzulegen.

Gelassen machte ich einen Schritt auf sie zu. Dann noch einen. Bis ich so nahe vor ihr stand, dass sie ihren Kopf heben musste, um mir entgegenzusehen.
»Beweist das Shirt nicht eher das genaue Gegenteil, Y/N?« Ich schnurrte ihren Namen regelrecht und kümmerte mich nicht um die Blicke meiner Eltern, die ich im Rücken spürte.

Sie beleidigte mich in meinem eigenen Haus als Hure? Fein, dann würde ich ihr zeigen, warum es mir so verdammt leicht fiel, zwischen die Beine einer Frau zu kriechen. Ich beugte mich etwas näher und flüsterte: »Bild dir nichts darauf ein, dass ich dir auf die Titten geschaut habe. So viel gibt es nicht zu sehen.«

Augenblicklich färbten sich ihre Wangen rot. Und ich kam nicht umher, festzustellen, dass sie recht hübsch war. Natürlicher als die anderen adligen Weiber, die schon zisch mal unter dem Messer lagen.

»Ist mir egal, du bist nicht der Erste«, zischte sie leise, »der etwas an meinem Körper auszusetzen hat. Also mach ruhig weiter! Es interessiert mich nicht, kapiert!«

Mein Vater zog scharf die Luft ein und meine Mutter quietschte auf.
Zufrieden stellte ich fest, dass sie nicht so tough war, wie sie vorgab. Als sich ihr Blick senkte, trat ich noch näher.

Ein kleiner Teil fragte sich, was sie damit andeuten wollte? Ihr Körper war, soweit ich das sehen konnte, ziemlich ansehnlich. Aber ich würde einen Teufel tun und das gestehen.
»Ich denke schon, dass es dich kümmert. Denn warum sonst solltest du dich in einen Fummel geschmissen haben, der sowohl deinen Arsch als auch deine Titten so betont? Weißt du, was ich glaube? Ich denke, du bist ein kleines, aufsässiges Mädchen, das glaubt, es mit den Großen aufnehmen zu können. Aber weißt du was? Du hast keine Ahnung, Y/N. Von nichts.«

Meine Mutter räusperte sich und tätschelte meinem Vater den Arm. Sein Gesicht war rot vor Wut. »Vielleicht wäre es ganz nett, wenn Satoru und Y/N eine kleine Runde im Garten drehen? Um sich besser kennenzulernen. Die Blumen stehen in voller Blüte und das Wetter ist herrlich.«

Set me free {Satoru Gojo x Reader} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt