Ep 19 - Hong Joong

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Trigger Warnung
Vergewaltigung
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7 Jahre zuvor

Zusammen mit Jay und Seth ging ich am Abend in einen Club. Mit 17 war ich nun endlich alt genug und wollte das Gefühl erleben. Über Konsequenzen hatte ich mir bis dato keine Gedanken gemacht.
Wir reihten uns in die Schlange ein, Seth musterte mich von oben bis unten. Den vierten Knopf meines Hemds öffnete er. Sein Grinsen konnte er nicht unterdrücken.
>> Du siehst heiß aus <<, sagte er.
Automatisch fasste ich mir zur Brust und verdeckte damit den größten Teil des Ausschnitts. Lange starrte er mich an. Irgendwann lehnte er sich zu mir vor und küsste mich auf die Wange. Mithilfe meiner Taille zerrte er mich dicht an sich. Erneut küsste er mich auf die Wange. Unterschwellig hüstelte Jay.
>> Hab ich was verpasst? <<
Gleichzeitig schüttelten wir den Kopf. Seth schielte zu mir.
>> Ich finde ihn nur attraktiv. <<
Mir stieg Hitze in die Wangen. Es gab nicht viele Leute, die mir Komplimente machten. Dating versuchte ich erst gar nicht. Mir lief die Erfahrung mit meinem Privatlehrer nach und ich hatte noch immer etwas für Elo übrig. Nur noch selten sah ich ihn. Aber es war besser so, auf diese Weise konnte ich ihn vergessen.
Meine besten Freunde sahen sich an, bis Seth sich zu Jay vorlehnte und ihn auf die Lippen küsste. Leichtes Rosa zierten Jays Wangen.
Stumm kommunizierten beide miteinander, dann guckten sie mich an. Fast war ich mir sicher, dass sie auf einen Dreier aus waren.
>> Nein <<, sagte ich und schüttelte unterstützend den Kopf.
>> Wieso- <<
>> Sag mir nicht, du bist straight? <<, würgte Seth Jay ab.
Ich schwieg. Selbst hatte ich keine Antwort darauf. Bisher hatte ich meine Sexualität nicht hinterfragt. Zu der Zeit, als ich einen Crush auf Elo hatte, vielleicht, aber nicht wirklich aktiv. Ich konnte es nicht beschreiben; für mich zählte die Persönlichkeit eines Menschen viel mehr. Egal, ob diese nun männlich oder weiblich war.
Jay lachte und umarmte uns beide.
>> Gib zu, es wäre heiß. <<
Verdattert schaute ich ihn an.
>> Heiß? <<, wiederholte ich, >> Bei euch, aber nicht bei mir. Da will keiner- <<
Heftig stieß mir Seth in die Rippen. Vor Schmerz verdrehte ich die Augen.
>> Du bist cute <<, sagte dieser, >> Keine Wiederrede. <<
Zwischen cute und heiß lag ein riesiger Unterschied. In meiner Haut fühlte ich mich gar nichts von beidem.
Eine Viertelstunde warteten wir, bis der Türsteher uns schließlich hineinließ. Es war so voll, dass ich beinahe Panik bekam. Automatisch suchte ich nach Seths Hand, stattdessen erwischte ich einen Hintern. Der junge Mann wandte sich mir zu. Ich erwartete, dass er sauer oder immerhin verärgert war, aber er lächelte mich lediglich an und legte mir den Arm um die Schultern. Dicht beugte er sich zu mir hinunter.
>> Ficken? <<, flüsterte er mir ins Ohr.
Abrupt wich ich zurück und stolperte in Jay hinein. Weit zerrte er mich weg, bis wir uns auf der Tanzfläche befanden.
>> Halt dich von denen fern! <<, rief er mir über die Musik hinweg zu.
Schnell lernte ich, dass Nachtclubs nicht mein Ding waren. Es war laut, stickig und überfüllt. Das Positive war, dass ich Zeit mit Jay und Seth verbrachte, die beim Tanzen um einiges glücklicher aussahen.
Ich drängte mich durchs Gewusel an den Rand, um durchzuatmen. Im Augenwinkel fiel mir ein Mann auf, der mich ununterbrochen beobachtete. Meine Armhaare stellten sich auf und Herzrasen setzte ein, als er zu mir rüber schlenderte.
Mit der Hand stützte er sich an der Wand und hinderte mich dadurch am Flüchten.
>> Na Gorgeous <<, murmelte er. Mit dem Zeigefinger fuhr er von meiner Brust hinunter bis zum Knopf, der noch geschlossen war. Wild schlug mir das Herz bis in den Hals. >> Ganz allein hier? <<
Ich schüttelte den Kopf.
>> Wo sind deine Freunde? << Süffisant grinste er und lehnte sich zu mir runter. Am Hals küsste er mich, drückte sich gegen mich. Ich spürte seine Erregung. Ekel machte sich in mir breit. >> Komm mit. <<
Am Handgelenk schleifte er mich quer durch den Club. Hilfesuchend guckte ich mich nach Jay und Seth um, aber ich entdeckte sie nirgends. Meine Handflächen begannen zu schwitzen vor Angst. Ich wusste, worauf das hinauslief. Warum traf es immer mich?
Er zerrte mich in eine der Toilettenkabinen und drückte mich gegen die Verkleidung. Mit dem Zeigefinger hob er meinen Kopf an.
>> Gott <<, stöhnte er, >> Bist du süß. <<
Sein Blick wanderte hinunter zu meinem Oberkörper, die restlichen Knöpfe öffnete er. Plus den Knopf meiner Jeans und den Reißverschluss. Dasselbe tat er bei sich selbst. Bäuchlings drückte er mich gegen die Wand. Von den Schultern streifte er mein Hemd, weshalb ich nachher oberkörperfrei rumstand. Sofort fröstelte ich. Die Klimaanlage lief hier auf volle Pulle.
Sobald er mir Jeans und Unterwäsche runterzog, floh ich in Gedanken. Wie damals. Ich dachte ans Meer, die grenzenlose Freiheit. Allerdings brachte es nicht viel, als ich sein Stöhnen hörte. Schwer konnte ich es ausblenden. Ich war in der Situation gefangen, ich konnte nicht dissoziieren.
Jeder Stoß tat weh. Tränen schossen mir in die Augen, aber weinen konnte ich nicht. Ständig fuhr er mir durch die Haare, über den Rücken und betatschte meine Bauchmuskeln.
Endlich kam er und ließ von mir. Im Augenwinkel sah ich, dass er seine Hose schloss. Vom oben bis unten musterte er mich, fasste mir an den Hintern.
>> Du riechst gut <<, flüsterte er mir ins Ohr. Wenn es eine Anspielung auf etwas war, verstand ich sie nicht.
Nachdem er mir einen letzten Kuss auf die Lippen gehaucht hatte, verschwand er.
Ich kauerte mich auf dem Boden zusammen und verriegelte die Kabine. Leer starrte ich die Wand an. Mir war es nicht möglich, zu weinen, obwohl ich mich danach fühlte. Sinnlos scrollte ich durch mein Handy, mit irgendwas musste ich mich ablenken.
Ich wollte nach Hause, duschen und mich unter meiner Decke verstecken. Unbedingt musste ich duschen, ich wollte seinen Geruch von mir lösen. Überall roch ich sein Parfum an mir. Einfach abartig.
Mein Hemd lag neben dem Klo, aber ich war zu kaputt, um mich aufzuraffen. Einfach verließ ich mich darauf, dass Jay und Seth irgendwann nach mir suchten.
>> Jonah?! <<, hörte ich Jay. Gruselig. >> Bist du hier? <<
Ich streckte den Fuß unter der Lücke hindurch und entsperrte das Schloss. Ich wartete darauf, dass er die Tür öffnete. Jay, Seth und - zu meinem Entsetzen auch - Elo starrten auf mich hinab. Zweiter blickte in der Kabine umher.
>> Hattest du einen Quickie hier drinnen? <<, fragte er scherzhaft. Trotzdem hörte ich Sorge heraus.
Seine Frage ließ ich unkommentiert, richtete mich auf und griff nach meinem Hemd. Wacklig verließ ich die Kabine und schulterte dieses.
Alle drei starrten mich an, als ich wie ein Verrückter meine Hände wusch. Wenigstens etwas wollte ich nun säubern. Im Spiegel beobachtete ihre Blicke.
>> Sorry, dass ich das sage, aber du siehst sexy aus <<, kicherte Seth.
Drei Blätter zerrte ich aus dem Papierspender. Während ich meine Hände trocknete, drehte ich mich um.
>> Hört auf <<, sagte ich, als ich bemerkte, dass sie zu meinem Bauch sahen. Reißverschluss und Knopf schloss ich. In mein Hemd schlüpfte ich hinein, ließ es aber offen. >> So besonders sieht es auch nicht aus. <<
Betreten guckten sie weg. Auf Elos Wangen schlich sich ein Rosa.
>> Können wir nach Hause? <<
Immerhin nickten sie.

The Pirate's PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt