Story 40, Teil 1/3 - Squib

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Marlees Sichtweise (April 1924, 10 Jahre alt):

"Los Marlee, lass uns gehen.", sagte Farlan und zog mich zu sich.

"Ja, jetzt nimm deine Squib-Chimäre und haut ab.", sagte Lucas lachend, als Farlan mich in Richtung der Bäckerei zog.

Lucas war wirklich ein fieser Kerl. Ständig, wenn Farlan und ich in Hogsmeade waren, machte er sich über mich lustig und beleidigte mich. Viele der Kinder machten sich über mich lustig, doch Lucas war der Schlimmste. 

Und es wurde immer schlimmer. Alle bekamen nach und nach ihre magischen Fähigkeiten, doch ich nicht. Ich war zehn Jahre alt, und trotz, dass ich so mächtige Eltern hatte, schien ich keine magischen Fähigkeiten zu besitzen.

"Farlan, was ist eine Chimäre?", fragte ich leise, als wir weggingen und ich zu weinen begann. "Ich weiß es leider nicht. Tut mir leid, Marlee. Aber irgendeiner von den Erwachsenen wird es wissen. Wir sollten Opa Seb fragen." "Das stimmt, Dad weiß das bestimmt.", sagte ich weiterhin leise. Was auch immer das Wort bedeutet, es war nichts Nettes.

"Jetzt mach dir nichts draus. Es ist pups egal ob du zaubern kannst oder nicht. Du wirst trotzdem immer meine beste Freundin sein. Ich hoffe eigentlich nur, dass du noch deine Zauberkräfte entdeckst, damit wir zusammen nach Hogwarts können. Wenn du nicht mitkommst, geh ich da nicht hin." "Das wird Papa nicht erlauben." "Verbieten wird er es mir sicherlich auch nicht können. Ohne dich geh ich da zumindest nicht hin.", sagte Farlan und grinste mich breit an, "Wenn wir schon nicht in einem Schlafsaal schlafen können, dann will ich wenigstens die Tage dort mit dir verbringen. Egal ob im Gryffindor-Gemeinschaftsraum oder draußen. Und wag es dir bloß nicht, in ein anderes Haus zu kommen."

Farlan war ein wundervoller Junge und wirklich mein allerbester Freund. Wir verbrachten fast jeden einzelnen Tag und fast jede Nacht zusammen und ich hatte wirklich Angst, dass er ab dem Herbst in Hogwarts war und ich nicht.

Wir betraten die Bäckerei und Dad sah mich irritiert an.

"Was ist los? Marlee, Liebes, hast du geweint?", fragte Dad und kam hinter dem Tresen hervor.

"Dad, was ist eine Chimäre?", fragte ich ohne Umschweife. Dads Mund öffnete sich und schloss sich wieder, während er die Augenbrauen ein wenig zusammen zog.

"Wieso fragst du das?" "Weil Lucas das zu mir gesagt hat. Aber Farlan und ich wissen nicht, was das ist."

Dad ging nach hinten und holte Koody, damit dieser weiterverkaufen konnte. Anschließend legte er seine Schürze ab, und gab mir und Farlan jeweils eine Apfeltasche.

"Kommt, wir gehen nach draußen. Heute ist das Wetter schön.", sagte Dad lächelnd und schob uns nach draußen.

Wir setzten uns unter einen großen Baum auf eine Bank, als Dad angespannt schnaufte.

"Eine Chimäre ist ein Mischwesen. Zum Beispiel eine Kuh mit Fischflossen oder eine Maus mit Spatzenschnabel und Pinguinflügeln. Sowas bist du aber nicht. Du bist ein wundervolles, junges Mädchen, mit zwei Vätern und einer Mutter. Das ist was wirklich Besonderes, aber absolut nichts Schlimmes. Und eine Chimäre bist du ganz bestimmt nicht. Wer ist dieser Typ der das gesagt hat? Wisst ihr wo er wohnt?", fragte Papa und sah erst mich und anschließend Farlan an, der sofort antwortete, "Ja, Lucas wohnt hier in der Nähe. Sein Vater ist auch immer zuhause und als wir ihn mal gebeten haben, mit Lucas zu sprechen hat er uns ausgelacht und die Tür zugeworfen."

"Warum habt ihr mir das denn nicht schon eher gesagt?", fragte Dad und warf uns einen etwas traurigen Blick zu.

"Wir wollten dich nicht mit diesem Kindergarten nerven, Opa Seb.", sagte Farlan und sah beschämt auf den Rest seiner Apfeltasche in der Hand. 

Zauberhafte Sommersprossen - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt