Ich blieb im Türrahmen gelehnt stehen. „Das ist gut.", sagte Steve zu einem Mann in seiner Runde. „Das Schwerste hast du hinter dir. Du bist gesprungen ohne zu wissen wo du landest." Mit verschränken Armen beobachtete ich das Geschehen. Es war ein verdammt niederschmetternder Anblick. „Und darum geht's. Das sind diese kleinen, mutigen Minischritte, die wir machen sollten. Um zu versuchen, wieder Halt zu suchen. Einen neuen Sinn." Ich schluckte.
„Ich ging 45 ins Eis und hatte gerade die Liebe meines Lebens getroffen. 70 Jahre später wachte ich auf." Steve schüttelte kurz seinen Kopf, als könnte er damit die Trauer verscheuchen. „Man muss weiter machen. Man muss weiter machen..." Ich legte meinen Kopf schief. Sowas erzählte er den Leuten? Er senkte kurz traurig seinen Kopf, doch hob seine Hand. „Die Welt liegt in unseren Händen. Wir tragen die Verantwortung." Oh und wie wir das taten. Die Verantwortung, oder besser gesagt, die Schuld. „Wir müssen was daraus machen. Denn sonst hätte Thanos uns auch alle töten können.", seufzte Steve.
Ich zog mich wieder zurück und setzte mich auf einen Stuhl im Flur. Die Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt, das Gesicht hinter meinen Händen versteckt. Ein paar
Minuten saß ich regungslos so da und versuchte für einen Augenblick mal nicht zu denken. Doch meine Gedanken kam in den letzten fünf Jahren selten zur Ruhe. Schuld, oder wie Steve es nannte, Verantwortung, die hatte ich. Genug. Oder hatte ich gehabt, im Falle der Verantwortung. Und jetzt? Die Erde war ein dunkler Ort geworden und ich fühlte mich mehr alleine als je zuvor. Ich hatte versucht, das Beste daraus zu machen, aber das war mir einfach nicht mehr möglich. Mit dieser Einstellung lebte ich jetzt schon zu lange. Und das war ohne Thanos schon schwer genug gewesen. Doch jetzt schien es unmöglich.
Ich hatte es versaut und jetzt waren sie alle tot. Ich hatte Angst, ich würde sie nie wieder sehen. Meine Mutter, Peter, Bucky, T'Challa, Wanda. Sie alle waren quasi vor meinen Augen verschwunden und ich konnte nichts tun um es aufzuhalten. Hatte nichts getan um es aufzuhalten, korrigierte ich mich selbst. Dabei hätte ich eine gute Chance gehabt. Aber die ganzen letzten beschissenen fünf Jahre hatte ich-
„Hey. Cassy, hörst du mich?" Schluchzend wischte ich mir die Tränen von den Wangen doch sie flossen wie verrückt und es brachte absolut gar nichts. Also hielt ich weiter meine Hände vor mein Gesicht. Ich war Schuld. Ich hatte sie alle sterben lassen. „Cassy? Hey, hey." Vorsichtig löste Steve meine Hände von meinem Gesicht. „Sieh mich an.", sagte er ruhig und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Wobei meine verheulten Augen seinem Blick am liebsten ausgewichen wären. „Du schaffst das, okay?"
„Ach bitte, Steve. Denen kannst du das vorspielen, mir nicht. Also sag mir nicht, ich würde das schaffen, wenn du selber das Gefühl hast, daran zu ersticken. Mom und Peter sind weg, Bucky ist weg und ich- ich-" Ich konnte nichtmal meine Sätze beenden. Es war jämmerlich. „Als ich ihn gefragt habe, was ihn glücklich machen würde, sagte er nur, wenn es uns gut ginge, wäre er auch glücklich. Und ich- Ich habe nicht einsehen können, dass unser Glück sein Glück sein sollte. Es kann nicht das Einzige sein, das ihn glücklich macht." Verdattert sah Steve mich an. „Wer hat das gesagt?"
„Bucky.", schluchzte ich. Auf Steves Lippen schlich sich ein Lächeln. Meine verheulten Augen verengten sich zu Schlitzen. „Warum lächelst du?"
„Cassy.", lachte Steve. „Was?", fragte ich weiter nach. „Cassy...", seufzte er. „Bucky mag dich wirklich. Manchmal würde ich sogar soweit gehen, zu behaupten, er würde dich lieben." Ich blinzelte. „Hä?" Steve lachte wieder, während ich mir mit meinen durchnässten Ärmeln die Tränen von den Wangen wischte. „Ich meine, so wirklich schocken tut es mich nicht, ich hab nur... Ich hab es nur nie jemanden sagen hören.", stotterte ich. „Ich dachte eigentlich immer, er tut das alles nur, weil du und ich befreundet sind, aber-"
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III. Das gebrochene Herz aus Stahl (Marvel FF)
Fanfiction[ Teil 3. der "Agent Parker"-Reihe ] Jahre nach dem dramatischen Verlust in Wakanda gibt es endlich einen neuen Hoffnungsschimmer. Cassy versucht das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, dass wieder zu leuchten begannen hatte, als Scott Lang aus der...