Bitteres Erwachen

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„Bruce! Sie wacht auf." Jemand —wahrscheinlich Bruce— stürmte ins Zimmer. Erst dann schaffte ich es, meine Auge zu öffnen. Steve ging auf und ab, während Bruce an mir und den Maschinen rum werkelte. Mir schossen plötzlich die Erinnerungen durch den Kopf. Erinnerungen an die Verfolgungsjagd. An den Zusammenprall. Ich lag in einem Krankenhaus Bett. Ich hatte überlebt. Schon wieder. Leise rollte mir eine Träne die Wange herunter. „Ich habe nicht aufgepasst."

„Cassy.", seufzte Steve, der sich zu mir ans Bett gesetzt hatte. „Ich hätte besser aufpassen müssen, Steve. Hätte ich besser aufgepasst, dann wäre der Autounfall nie passiert." Wieso? Wieso schon wieder? Wieso beförderte ich mich immer und immer wieder in dieses Bett? „Cassy, es gab keinen-"

„Das war alles meine Schuld. Das hätte alles nie passieren dürfen, ich-"

„Cassiopeia Parker." Erschrocken zuckte ich zusammen. „Hör mir zu." Perplex blinzelnd starrte ich Steve an. „Du hast im Koma gelegen, ein paar Tage. Es hat nie einen Autounfall gegeben." Ich war zu geschockt für Worte. „Du wurdest verschüttet, als Thanos das Hauptquartier beschossen hat."

„Aber- Wie ist das möglich? Nein. Nein, das kann nicht sein." Ich sah mich um. „Wo steckt Tony? Wieso ist er nicht schon längst hier und meckert mich an?"

„Mach dir um ihn jetzt keine Gedanken." Dann sah ich ihn verwirrt an. „Und was machst du überhaupt hier? In dem Aufzug?" Er war doch alt. „Was meinst du?", fragte Steve mich mindestens genauso verwirrt. Wieso war er wieder jung? „Du- Wie, was meine ich? Was ist hier eigentlich los?", stotterte ich.

„Cassy.", hörte ich meine Mutter voller Erleichterung sagen. Tränen stiegen mir in die Augen, als Mom mir um den Hals fiel. Abgelenkt wandte ich mich von Steve ab. Es war typisch, dass ich belagert wurde, sobald ich in einem Krankenbett lag. Jeder kam ständig vorbei, um mich zu besuchen. Zum ersten Mal nach all den Jahren, so, wie ich es mir vor Wakanda gewünscht hatte.. Ich hatte nach Tony gefragt, es war seltsam, dass er nicht längst aufgetaucht war. Steve hatte ausweichend geantwortet und Tony blieb verschollen. Ich machte mir Sorgen. Er hasste es, mich in Krankenbetten zu sehen, dennoch war er immer an meiner Seite, wenn es mal wieder so weit war. Wo zum Teufel also steckte er?

Mom wollte mir etwas zu Essen besorgen gehen, als ich sie vor der Tür mit jemandem reden hörte. „Wollen Sie zu ihr?", fragte meine Mom. „Gehen Sie.", gewährte sie der Person den Eintritt. „Aber erzählen Sie es ihr bitte. Ich kann das einfach nicht." Zögerliche, langsame Schritte näherten sich dem Bett, in welchem ich lag. Buckys Gesicht erschien vor mir. „Was sollst du mir erzählen?", fragte ich ihn sofort. „Dass Tony tot ist?" Bucky schluckte schwer, bevor er die Frage bejahte. Ich schnappte nach Luft. „Stark, aber Romanoff auch."

„Was? Wann?"

„Auf Vormir." Verständnislos starrte ich ihn an. „Aber das kann nicht sein. Ich war dort. Nicht sie.", stotterte ich. „Das ist ein ganz mieser Scherz, Bucky. Ich weiß, dass sie nicht gestorben ist. Ich hab mich den Felsen runtergestürzt. Sie war doch mit Rocket und Thor in Asgard..."

„Sie ist tot.", hielt er weiterhin stand. „Nein, das kann nicht stimmen.", stotterte ich. „Ich habe sie doch gerettet. Ich habe sie doch beschützt." Meine Stimme brach. Bucky griff nach meiner Hand. Augenblicklich zog ich sie zurück. Er sah mich entschuldigend an, doch es lag nicht an ihm. Steve hatte gesagt, ich wurde verschüttet und meine Hand schmerzte bei der Berührung.

„Banner vermutet, dein... Traum könnte eine Art deines Körpers sein, das Trauma zu bewältigen.", klärte er mich über Bruces Theorie auf. „Das ist doch vollkommen verrückt. Warum sollte ich mir sowas einbilden?" Ahnungslos schüttelte er nur seinen Kopf. „Ich weiß es nicht."

„Wo ist Pepper? Geht es ihr gut? Kommt sie zurecht?", fiel es mir ganz plötzlich ein. „Sie ist bei dem Mädchen." Morgan. „Weiß sie schon bescheid?" Bucky nickte. Fassungslos schnaubend schüttelte ich meinen Kopf. „Was eine Ironie.", entfloh es mir. „Die Menschen, die ich gerettet habe, sind doch alle gestorben. Wie kann ich nur immer so ein Pech haben?", fragte ich lachend. „Mir wird das Herz rausgerissen. Sokovia stürzt ab, mit mir drauf. Ich werde angeschossen. Ich kriege eine Gehirnerschütterung. Felsbrocken verschütten mich. Warum passiert mir sowas immer?"

III. Das gebrochene Herz aus Stahl (Marvel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt