Einmann- Party

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Triggerwarnung: Alkoholmissbrauch

POV Ju Eine Woche später

Ich hatte versucht mich möglichst von allem fern zu halten was mich an die Situation zwischen Mexi und Rezo erinnern könnte. Aber heute war ich schwach geworden. Hatte doch mal entschieden auf Tiktok etwas rum zu scrollen. Nur kurz, kann ja wohl nicht schaden. Aber dann sah ich einen Ausschnitt aus Rezos Stream. "Jetzt nur so als Schmatzer" sagte Rezo angesprochen auf die Story von Mexi in der er den Kuss von den beiden öffentlich gemacht hatte. Ich kam nicht umhin zynisch aufzulachen. 'Nur ein Schmatzer', so ein Quatsch. Es mag sein, dass der Kuss nicht wirklich lang gewesen war und auch keine Zunge oder so im Spiel war. Aber der Kuss war intensiv gewesen, verdammt intensiv. Und die beiden hatten sich danach so verliebt angesehen. Und dann noch den Rest des Songs eng miteinander getanzt. Das war mehr gewesen als ein Schmatzer, viel mehr.
Allein bei der Erinnerung an den Kuss wurde mir wieder schlecht. Eigentlich sollte ich den beiden ihr Glück gönnen. Sie sahen beide so glücklich aus an diesem Abend. Und Rezo war es auch am nächsten Morgen bei der Hobbylos Aufnahme immer noch gewesen. Aber ich konnte nicht einfach ein guter Freund sein und mich für die beiden freuen. Nein, ich war unfassbar eifersüchtig. Die beiden kamen sich immer näher. Und ich hatte immer mehr das Gefühl außen vor zu sein. Bei jedem Dreh in dem wir drei vorkamen hatte ich das Gefühl nur das fünfte Rad am Waagen zu sein während die beiden mal wieder flirteten. Anfangs hatte mir das nichts ausgemacht aber inzwischen störte es mich mehr und mehr.
"Ach scheiß drauf" sprach ich laut aus bevor ich zu meinem Alkoholschrank ging und eine Flasche Gin herausholte.

POV Rezo

Als ich bei Ju ankam und klingelte beschlich mich schon ein komisches Gefühl. Ich hörte laute Musik aus dem Inneren des Hauses, was ungewöhnlich war für einen Mittwoch an dem wir eigentlich Hobbylos aufnehmen wollten. Und als Ju mir auch nach dem dritten Mal klingeln nicht öffnete wurde ich immer unruhiger. Ich entschied meinen Ersatzschlüssel zu nutzen um nachzusehen was los war, da ich mir echt Sorgen machte.
Als ich die Wohnung betrat hörte ich noch deutlicher die laute Musik, die offensichtlich aus dem Wohnzimmer kam. Also ging ich schnell zu eben jenem Zimmer. Dort angekommen fand ich einen tanzenden, offensichtlich völlig besoffenen Ju vor. Ein kurzer Blick auf den Tisch verriet mir, dass das bereits seine zweite Ginflasche war. Das nächste was mir auffiel war die Musikauswahl die Ju getroffen hatte. Er hörte keine Partysongs wie in dieser Situation zu erwarten. Nein er hörte Liebessongs. Hatte Ju etwa Liebenskummer? Hatte er sich deshalb mitten in der Woche alleine so krass betrunken?
"Ju? Was ist hier los?" Fragte ich über die laute Musik hinweg. Ju drehte sich erschrocken zu mir um. Nicht überraschend er hatte bisher schließlich noch nicht meine Anwesenheit bemerkt.
"Oh Rezo bist du zu meiner kleinen Party gekommen?" lallte Ju mir entgegen. "Party? Du bist komplett alleine. Was ist los? Was ist passiert?" fragte ich besorgt nach.
"Warum muss den immer direkt was passiert sein? Lass mich doch meinen Spaß haben." "Ju, das bist aber nicht du. Du besäufst dich nicht alleine. Und schon gar nicht wenn du am selben Tag noch Arbeit hast." versuchte ich auf ihn einzureden. "Ach was weißt du schon wer ich bin. Komm schon, lass uns tanzen."
Ok, an dieser Stelle gab ich einfach auf. In diesem Zustand konnte ich vergessen vernünftig mit ihm zu reden. Ich musste warten bis er wieder ausgenüchtert genug war um ordentlich auf meine Fragen antworten zu können. Also entschied ich fürs erste mitzuspielen. Ich meine wenn er das gerade brauchte dann warum nicht? Und ich werde ihn jetzt garantiert nicht alleine lassen.
Und so tanzte ich mit Ju zu dem ein oder anderen Song. Ich merkte wie er sich oft ziemlich an mich klammerte. So als hätte er Sorge ich würde davon laufen oder gar einfach verschwinden. Ich versuchte ihm den ganzen Abend über Halt zu geben. Wenn er sich wieder an mich klammerte dann hielt ich ihn schützend im Arm. Ich kam jedem seiner Wünsche nach und war einfach für ihn da und hielt ihn davon ab noch weiter zu trinken.
Als er schließlich nach ein paar Stunden bereits zum wiederholten mal gähnte fragte ich ruhig nach: "Meinst du nicht du solltest schlafen gehen? Du scheinst ziemlich müde zu sein." "Ja schlafen klingt gut" lallte Ju vor sich hin und torkelte dann Richtung Treppe. Ich folgte ihm natürlich sofort. Ich hatte viel zu viel Angst, dass er die Treppe herunter fallen könnte wenn ich nicht dabei war. Und so begleitete ich ihn nach oben wo er sich bis auf die Boxer auszog und ins Bett fallen ließ.
Ich wollte gerade zur Tür gehen um ihn dann nach kurz zu verabschieden und selber schlafen zu gehen als Ju mich aufhielt. "Bitte geh nicht weg." sagte er quengelnt wie ein Kleinkind. Er sah so verdammt süß dabei aus und wirkte so enorm verletzlich in diesem Moment das ich gar nicht anders konnte als wieder umzudrehen, mich ebenfalls auszuziehen bis auf die Boxershorts und mich dann neben ihn ins Bett zu legen.
Ich ließ ausreichend Abstand zwischen uns, schließlich war Jus Bett auch wirklich groß genug dafür. Allerdings hatte Ju heute wohl andere Pläne. Er rutschte an mich ran und legte seinen Kopf auf meiner Brust ab und einen seiner Arme legte er um meinen Bauch.
Ich entschied, dass das für heute Nacht ok war. Ju ging es nicht gut. Er brauchte jetzt körperliche Nähe. Und ich war bereit ihm diese heute zu geben damit es ihm besser geht.
Und Morgen werde ich ihn fragen was zum Teufel heute eigentlich los war.

Liebe ist kompliziert (Juzofy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt