Kapitel 15

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Dann passierte das, was Nikos hätte verhindern müssen. Luke warf seinen Kopf nach vorne, die Klinge bohrte sich in seinen Hals.

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„Nein!", schrien Nikos und Annabeth gleichzeitig und stürzten auf Luke zu, doch es war zu spät. Auch die zwei fremden Halbgötter schauten verwundert zu Luke. Diese Gelegenheit nutzte Piper und trat dem Typen ins Schienbein, sodass er durch diese Überraschung lockerließ. So konnte Piper entwischen und den Typen mit dem Griff ihres Dolches ausknocken.

Nikos musste erstmal realisieren, was gerade passiert war. Luke hatte sich geopfert, so wie beim ersten Titanenkampf. Es war genauso passiert. Luke hatte sich selbst in die Klinge geschmissen, nur um seine Freunde zu retten.

Nikos war wütend. Er musste seine Wut auslassen. Er war nicht wütend auf die zwei Fremden, auch nicht auf Piper oder Annabeth. Er war einfach nur wütend auf sich selbst. Und das machte ihn nur noch wütender. Nikos hätte es verhindern können, wenn er sich nur schneller ergeben hätte, wenn er einfach seine verdammte Kapuze abgenommen und sich töten gelassen hätte.

Aus Wut schlug Nikos mit seinem Schwertgriff auf den Halbgott ein, der Luke festgehalten hatte.

Er hatte nicht vor, ihn zu töten, aber er sollte Schmerzen haben. Mindestens so viele Schmerzen, wie Luke in seinem ganzen Leben gehabt hatte. Der Halbgott sackte nach ein paar Schlägen in sich zusammen, lag nun auf dem Boden. Nikos wollte weitermachen, doch jemand umarmte ihn von hinten, sodass er aufhören musste.

„Stop, Nikos. So löst sich das Problem nicht", flüsterte Annabeth ihm zu und hatte anscheinend nicht vor, loszulassen, bevor er sich beruhigt hatte.

Endlich schwand die Wut aus Nikos Kopf und es blieb nur noch Trauer. Tränen schossen seine Wangen hinunter, er schluchzte, fiel in sich zusammen, kauerte sich neben Luke. Seine Augen waren geschlossen, Blut rann aus der Schnittwunde.

„Es tut mir so leid, Luke. Ich hätte es verhindern müssen", flüsterte Nikos leise und drückte fest Lukes Hand. Auch Annabeth setzte sich neben Luke, vergoss Tränen.

Es kehrte Stille ein, auch Piper setzte sich neben Annabeth.

Niemand sagte etwas, bis die Sonne aufging.

„Wir sollten uns auf den Weg machen", unterbrach Annabeth die Stille.

„Ich möchte ihn mitnehmen", meinte Nikos. „Habt ihr ein großes Tuch?"

„Ja, ich hab eins dabei. Sind zwar nur zwei große Handtücher, aber das sollte gehen", meinte Annabeth.

Sie trugen Lukes Leiche bis zu ihrem Lager und wickelten ihn dort in die Handtücher ein.

„Kannst du fahren?", fragte Annabeth und schaute Nikos dabei an, als könnte sie dann besser durch den Zauber sehen, der das Gesicht von Nikos verdeckte.

„Ja, das geht." Die Tränen hörten zwar nicht auf, doch er konnte fahren. Er musste.

Sie legten Luke auf die Rückbank und quetschten sich zu dritt auf die erste Reihe, in diesem Auto gab es drei Sitze vorne. Wurde zwar eng, doch es ging.

„Los geht's", murmelte Nikos und war gar nicht in der Stimmung, irgendwelche Witze zu reißen.

Die Fahrt verlief still, niemand sagte. Alle schwebten in ihren Gedanken.

„Woher kannte dich dieser Typ?", fragte Annabeth und durchbrach somit die Stille.

„Keine Ahnung. Ich kenne ihn auch nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich ihn schon mal begegnet bin", antwortete Nikos. Seine Gedanken kreisten noch immer um Luke, er konnte nicht aufhören, an ihn zu denken. Immer wieder, wenn er an ihn dachte, flossen Tränen seine Wangen hinunter, er konnte es nicht stoppen.

Percy Jackson - I am BackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt