*Joyce DeLuca*
Gerade bin ich mit meinen Männern auf dem Weg zu Rossi und tippe sauer auf dem Lenkrad rum. Hoffentlich bin ich noch nicht zu spät und Feli geht es den Umständen entsprechend gut. Ich muss die ganze Zeit dran denken, was gewesen wäre, wenn ich sie doch mit zum Treffen genommen hätte. Hätte er sie trotzdem entführt oder sogar getötet? Ach ich hätte gar nicht erst wieder herkommen sollen, ich bereue es jede einzelne Sekunde. Wenn ich Felicitas verloren habe, werde ich mir das nie verzeihen. Wie soll ich das nur ihrer Familie erklären? Oh Gott, bitte lass mich nicht zu spät sein.
Nach einer halben Stunde Fahrt ist das große Anwesen von Rossi in Sicht und ich parke mit den andern einige Hundert Meter entfernt. Ich steige aus und schaue dann den Berg zum Anwesen rauf. Daniele kommt zu mir und schaut mich abwartend an „Wir warten auf deine Befehle, was sollen wir machen?". Ich atme nochmal tief durch und denke nicht lange über meine Antwort nach „Teilt euch auf und räumt alles beiseite, was euch in den Weg kommt. Ist mir egal, wer es ist. Ich werde alleine gehen und meine Frau suchen. Wir machen heute keine Gefangenen". Daniele nickt und gibt alles an die Männer weiter. Sie nicken mir alle nochmal kurz zu und teilen sich dann alle auf. Ich mache mich derweil auf den Weg zur Mauer und klettere drüber.
Drüben angekommen ziehe ich meine Waffe und schaue mich um. Ich schließe alle Kameras kaputt, die ich in meiner Umgebung sehe und gehe dann vorsichtig weiter. Ich wollte nie wieder einen Menschen töten, aber wenn es heute drauf ankommt, ist mir alles egal. Für Feli würde ich alles tun. Ich schleiche mich hoch zum Haus und zucke zusammen, als ich ein lautes HEY" hinter mir höre. Ich drehe mich um und sehe drei Wachen von Rossi vor mir stehen mit gezogener Waffe. Ich schmeiße mich hinter den erstbesten Vorsprung als sie auf mich schießen und erwidere dann das Feuer. Kurze Zeit später liegen alle drei auf dem Boden und ich gehe zu ihnen. Einer hält sich die Seite und atmet schwer. Ich richte meine Waffe auf ihn „Nein... bitte ni.." und erschließe ihn eiskalt.
Hasserfüllt setze ich meinen Weg zum Haus fort. Wenig später bin ich auf der Terrasse angekommen und schlage die Scheibe ein. Ich öffne die Tür und trete ein. Niemand zu sehen, komisch. Ich schaue mich im Haus um und es ist keine Menschenseele vor Ort. Ich begebe mich runter in den Keller und schaue jeden Raum durch. Nichts. Hier unten ist niemand. Sauer boxe ich gegen die Tür und gehe wieder nach oben. Daniele kommt mir entgegen und atmet erleichtert aus, als er mich sieht. „Wir haben alle erledigt Boss. Nur die Frau und die Kinder haben wir am Leben gelassen" „Das ist mir egal! Sie ist nicht hier!" Wütend verlasse ich das Haus und gehe an allen vorbei. Wo hält Rossi sie gefangen? Denk nach Joyce! Wo könnte er sein. Ich setze mich auf eine Mauer und starre in die Ferne. Ich gehe jeden Ort durch, den ich mit Rossi in Verbindung bringe und seufze. Wer könnte mehr wissen... Louis! Aber natürlich, er war öfter hier und hat bei den Geschäften mitgemacht. Ich wähle seine Nummer und warte ungeduldig, bis er endlich dran geht.
Louis: „Ja...?"
Joyce: „Louis? Ich brauche deine Hilfe! Du musst mir alles über Rossi sagen, was du weißt"
Louis: „Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist..."
Joyce: Er hat Feli.
Louis: „Okay, was musst du wissen?"
Louis ist nun hellwach und berichtet mir alles, was er über Rossi, seine Geschäfte oder Anwesen weiß. Ich höre aufmerksam zu und versuche mir alles zu merken. „Er hängt öfter mal in einem verlassenen U-Bahn-Schacht ab. Von dort aus regelt er viele seiner Geschäfte" meint er plötzlich und ich horche auf „Das ist es! Danke Fratello". Ich lege auf und springe auf „Kommt Jungs. Ich weiß, wo er ist". Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Auto und fahren zum U-Bahn Schacht, von dem Louis geredet hat. „Nehmt seine Frau und die beiden Kinder mit. Vielleicht können wir sie noch gebrauchen!" Ich gehe voran und schaue mich um.
Als wir alle Wachleute erledigt haben, gehen wir zum hintersten Raum und ich trete die Tür ein. Da liegt sie... „Feli!" Ich will gerade zu ihr laufen, als Rossi aus dem Nichts auftaucht und ihr die Waffe an den Kopf hält. „Na Na Na Joyce DeLuca" er lacht gehässig und schaut mich siegessicher an. Ich schnipse einmal und Luca und Marco kommen mit der Frau und den beiden Kindern an meine Seite. Das Grinsen von Rossi verschwindet und ich beginne zu lachen. „Na Alberto? Verschlägt es dir jetzt die Sprache? Ich habe was, was du sehr liebst, und du hast meine Liebe des Lebens. Wir tauschen und dann ist alles gut". Ich bin kein Unmensch und ich werde keine Frauen oder Kinder töten. Rossi schnaubt sauer und schaut dann zu seiner Frau und seinen Kindern. Seine Frau schaut ihn flehend und weinend an „Bitte... Alberto..." „Sie sind mir egal! Bring sie doch um!" schreit er und ich reiße überrascht die Augen auf. Damit hätte ich nicht gerechnet. „Was?! Das kannst du nicht tun!" schreit die Frau und ich deute an, dass Luca und Marco sie rausbringen soll.
Als alle bis auf Rossi, Daniele und ich den Raum verlassen haben, richte ich meine Waffe auf Rossi und schieße ihm seine Waffe aus der Hand, bevor er handeln kann. „Geh sofort von ihr weg Rossi!" schreie ich und er tut nach einigen Momenten was ich will und erhebt seine Hände. „Was willst du jetzt tun?" Ich gehe zu Feli und fühle nach ihrem Puls. Er ist schwach, aber sie hat noch einen. Zum Glück. Ich drehe mich wieder zu Rossi und schaue ihn sauer an. „Das hättest du nicht wagen dürfen! Und dann hintergehst du so deine Frau und deine kleinen Kinder! Du bist ein ekelhafter Mensch Alberto! Du hast jedes Recht auf Leben verwirkt! Aber ich bin nicht wie du! Ich bin ein guter Mensch!" Ich gehe ganz dicht an ihn heran „Du wirst im Knast schmoren und ich werde dafür sorgen, dass es für dich die Hölle wird" Ich boxe ihm hart in den Bauch und dann ins Gesicht. Er geht bewusstlos zu Boden und ich nicke Daniele zu. „Ruf die Polizei, wir müssen verschwinden, bevor sie da sind" ich hebe Feli vorsichtig hoch und trage sie raus zum Auto.
Beim Auto angekommen, lege ich sie auf den Beifahrersitz und rase dann ins Krankenhaus. Mit Feli auf dem Arm laufe ich rein und schreie nach Hilfe. Kurze Zeit später kommen viele Ärzte und Schwestern angelaufen. Sie reden was von NotOp und dass es schnell gehen müsse. Sie nehmen mir Feli ab und verschwinden. Eine junge Ärztin kommt auf mich zu und deutet auf meinen Arm. „Das müsste ich mir anschauen" meint sie und ich schaue runter. Eine Schusswunde, davon habe ich gar nichts gemerkt. Ich folge ihr und lasse mich von ihr verarzten. Sie stellt keine Fragen, es sie sich mit Sicherheit denken kann, wie das passiert ist und so kommt es, dass sie schweigend ihre Arbeit verrichtet und dann wieder abhaut.
Ich warte Stunden, bis endlich ein Arzt auf mich zukommt und mich über Felis Zustand informiert „Sie hat die OP überstanden und ist soweit stabil. Sie schläft jedoch noch. Wann sie aufwacht können wir noch nicht genau sagen. Das war sehr anstrengend für ihren Körper und wir hatten sie zwischenzeitlich verloren. Wenn Sie möchten, können sie aber zu ihr". Ich bedanke mich kurz und laufe dann in den Raum, wo Feli liegt.
Im Zimmer angekommen, stoppe ich und starre zum Bett. Da liegt sie, meine Felicitas. Sie sieht so klein und gebrechlich aus. Ich gehe langsam zum Bett und setze mich auf den Stuhl, der daneben steht. Ich greife vorsichtig nach ihrer Hand und beginne zu weinen. „Oh Feli, es tut mir so unglaublich leid. Ich hatte dich niemals hier mit reinziehen dürfen. Das werde ich mir nie verzeihen, bitte werde ganz schnell wieder gesund" flüstere ich weinend und küsse sie sanft auf sie Stirn.
Ich bleibe die ganze Zeit bei ihr am Bett sitzen und weine mich in den Schlaf. Diese Nacht ist definitiv nicht die erholsamstem aber ich habe Feli neben mir und das ist das, was zählt. Sie lebt und ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Ich habe sie gerettet, ich habe mir zurückgeholt, was mir gehört. Die Liebe meines Lebens.
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Just Colleagues or Lovers?
RomanceIn dieser Geschichte geht es um zwei Lehrerinnen, die sich überraschender Weise in einander verlieben und versuchen Job und Privates von einander zu trennen. Lest selbst, wie die Geschichte der Beiden ausgeht.