*Felicitas Koch*
Als ich wach werde, ist es extrem hell und ich muss meine Augen schnell wieder zukneifen. Wieso ist es auf einmal so hell? Bin ich wirklich tot? Ist das der Himmel? Ich öffne langsam meine Augen und schaue mich um. Nein, ich bin scheinbar im Krankenhaus, aber wie bin ich... Joyce! Sie liegt bzw. sitzt neben mir und schläft noch. Sie hat mich gerettet. Sie hat es geschafft. Ich lächle leicht und streiche ihr dann sanft durch die kurzen Haare. Sie bewegt sich etwas und murmelt etwas, bevor sie sich langsam aufsetzt. Sie schaut mich an und ihre Augen werden groß „Feli! Du bist wach!" meint sie erfreut und nimmt mich vorsichtig in den Arm. Ich lege daraufhin meine Arme um sie und drücke sie fest an mich. Ich merke nach kurzer Zeit, dass sie zittert und etwas Nasses meinen Hals berührt. Ich löse mich vorsichtig von ihr und schaue sie an. Sie weint und das sehr stark. So habe ich sie noch nie gesehen, sie war immer die Starke und hat nichts an sich rangelassen.
Ich will gerade etwas sagen, als sie schon beginnt zu reden „Es tut mir so unglaublich leid Feli das musst du mir glauben. Ich hätte dich nie mit hierher nehmen dürfen. Nein, ich hätte nie wieder diese Geschäfte anfangen sollen. Ich habe dir versprochen, dass nie etwas passieren würde und das konnte ich nicht halten. Es tut mir so unglaublich leid. Ich bin eine schlechte Freundin und ich kann verstehen, wenn du mir das niemals verzeihen kannst". Ich unterbreche sie, indem ich meinen Finger auf ihre Lippen lege. „Mir geht es gut Joyce. Ich gebe dir nicht die Schuld und es wird alles wieder gut. Und du bist definitiv keine schlechte Freundin, du bist nach wie vor das Beste, was mir je passiert ist. Ich liebe dich verdammt nochmal Joyce DeLuca. So so sehr und du bist mein Held, du hast mich gerettet" versuche ich sie zu beruhigen und streiche ihr sanft über die Wange. Ich beginne etwas zu lächeln, als mir ein italienisches Wort einfällt, „Baciami" flüstere ich und Joyce küsst mich daraufhin innig. „Ich liebe dich auch und ich schwöre dir, dass das ein Ende hat. Ich werde nie wieder nach Italien gehen und wir..." „Das musst du nicht tun Joyce. Italien ist deine Heimat und das hier ist ein Teil von dir. Ich verlange das nicht von dir" unterbreche ich sie und sie legt den Kopf schief. „Ich werde aber ein paar Gänge zurückschalten und mich komplett auf dich und unser gemeinsames Leben konzentrieren" meint sie und ich nicke zufrieden.
Auch wenn ich gerade fast gestorben wäre, könnte ich gerade nicht glücklicher sein. Ich weiß, dass wir sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten füreinander da sind und dass Joyce definitiv alles tun wird, um mich und unsere Kinder zu beschützen. Sie ist kein eiskalter Mafiakiller, sie ist mein kleiner Softie, der alles für mich tun würde und mich über alles liebt. Ich könnte ihr nie lange sauer sein oder sie hassen. Sie ist meine Schwäche, genauso wie ich ihre bin. Wir sind einfach füreinander geschaffen.
*Timeskip 2 Wochen*
Wir sind mittlerweile wieder in Deutschland und die Schule läuft mittlerweile auch wieder. Ich bin jedoch noch zwei weitere Wochen krankgeschrieben und muss mich ausruhen. Joyce hingegen muss arbeiten und so bin ich mit Filou alleine zuhause. Als wir in Deutschland angekommen sind, haben uns alle herzlichst empfangen und Joyce musste sich am Abend noch einen Vortrag von Romy und Juli anhören, was sie sich nur dabei dachte, und wie sauer und enttäuscht sie von ihr sind. Ich glaube, dass sie enttäuscht von ihr sind, hat sie am meisten getroffen. Sie war den restlichen Abend ziemlich in sich gekehrt und hat kaum noch was gesagt. Joyce hat mir alles berichtet, was nach meiner Entführung passiert ist und dass sie Menschen getötet hat. Sie hat auch gesagt, dass sie es nicht bereut, weil sie mich retten wollte und ich bin ihr nicht mal sauer. Ich würde genau das selbe für sie tun.
Aber nun zurück zum heutigen Tag. Ich sitze gerade auf der Couch und schaue einen Film, als mein Handy klingelt. Joyce ruft an. Lächelnd greife ich nach meinem Handy und gehe ran.
Feli: „Hey Schatz"
Joyce: „Hey, ich wollte nur sagen, dass ich heute nicht vor 18 Uhr zuhause bin. Ich habe noch Vertretung reingekommen und die geht bis 17 Uhr.
Ich seufze leise, aber mache ihr klar, dass das kein Problem ist und sie nachher vorsichtig fahren soll. An unserer Schule herrscht zurzeit ein hoher Lehrermangel, weil viele krank sind oder viele in Pension gegangen sind. Joy macht dadurch viele Überstunden und ist die letzte Woche meistens übermüdet oder nur am Arbeiten. Ich überlege kurz und entscheide mich dann dafür, nachher für sie zu kochen, damit sie mal einen Abend entspannen kann und sich nicht ständig um alles kümmern muss.
Gegen halb sechs bekomme ich von Joyce die Nachricht „Einsatz" und ich antworte einfach nur mit einem „Pass auf dich auf". Hoffentlich geht alles gut. Ich mache mir den nächsten Film an und warte, bis sie nachhause kommt.
Einige Zeit später geht die Haustür auf und Joy kommt rein. „Bin wieder zuhause" ruft sie und ich gehe lächelnd in den Flur. „Hey", flüstere ich und küsse sie sanft. Joy erwidert lächelt und legt ihre Arme um mich. „Hab dich vermisst" nuschelt sie und küsst mich sanft auf die Stirn. „Ich dich auch" erwidere ich und ziehe sie sanft mit ins Wohnzimmer. Ich lege mich mit ihr zusammen auf die Couch und decke uns zu. Sie legt sanft ihre Arme um mich und ich lege meinen Kopf auf ihre Brust. Gerade möchte ich einfach ihre Wärme und die Sicherheit, die sie mir gibt spüren. Gerade könnte es nicht besser laufen. Hoffentlich bin ich bald wieder komplett gesund und wir können wieder mehr machen als nur kuscheln.
Jetzt wird wieder alles gut und ihr können uns auf unsere Zukunft konzentrieren. Das ist jetzt alles was zählt. Nur Joyce und ich. Ich werde für immer an ihrer Seite bleiben und sie in allem unterstützen, was je passiert und das beruht definitiv auf Gegenseitigkeit, das spüre ich. Joyce und ich sind für einander bestimmt. Wir können nur miteinander leben. Ich flüstere ihr ein leises „Ich liebe dich" zu und Joyce flüstert ein „Ich liebe dich" zurück und ich weiß, ich bin zum ersten Mal in meine, Leben angekommen. Sie ist mein Zuhause, mein Leben.
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Just Colleagues or Lovers?
RomansaIn dieser Geschichte geht es um zwei Lehrerinnen, die sich überraschender Weise in einander verlieben und versuchen Job und Privates von einander zu trennen. Lest selbst, wie die Geschichte der Beiden ausgeht.