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Drei Wochen ging das Nachsitzen jetzt schon und Professor Lupin gab sich die größte Mühe, die beiden aus der Reserve zu locken. Ihm konnte nicht klar gewesen sein, wie hart die Mauern zwischen den beiden geworden waren, sonst hätte er sie vielleicht zu getrennten Stunden kommen lassen.

„Ich denke", begann er diese Stunde, „dass Sie beide nun bereit sind, sich dem Irrwicht zu stellen."

Liz brach in kalten Schweiß aus. Sie hatten nicht nur den Riddikulus-Zauber geübt, sondern auch einige Schild- und Abwehrzauber vertieft.

„Ihnen kann nichts passieren. Kommen Sie, beide bitte." Er positionierte die Schüler vor dem Schrank, in dem der Irrwicht noch immer hauste. „Für heute möchte ich nur, dass sie beide versuchen, die Angst auszuhalten. Sagen wir - hm - zwanzig Sekunden, dann werde ich eingreifen. Bereit?"

Absolut nicht, wollte Liz antworten, traute sich aber vor Mattheo nicht, diese Schwäche zuzugeben. Einzig beruhigend war, dass selbst der so beherrschte Slytherin sein Gewicht von einem auf den anderen Fuß verlagerte. Es war so kalt im ganzen Schloss geworden und sie standen so nahe beieinander, dass Liz meinte, sie könnte die Wärme spüren, die von Mattheo ausging.

Dann zog Lupin die Schranktüren auf und der Irrwicht trat heraus. Mattheo und Liz zogen synchron scharf die Luft ein. Aus dem Schatten trat eine Gestalt hervor. Menschlich. Vertraut.
Liz.

Ihre eigenen Augen sahen zu ihr auf. Um ein Haar hätte Liz Mattheos Hand ergriffen.

„Erstaunlich", bemerkte Professor Lupin. „Was glauben Sie, wessen Angst das ist?" Er sah zu seinen Schülern, doch sie waren beide zu Salzsäulen erstarrt.

 „Was glauben Sie, wessen Angst das ist?" Er sah zu seinen Schülern, doch sie waren beide zu Salzsäulen erstarrt

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Wessen Angst das war? Liz konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Was war das für eine dumme Frage? Warum sollte Mattheo sie fürchten? Sie selbst hingegen...

Der Irrwicht stand einfach nur da und warf Blicke wie Messer zu ihnen herüber. Ja, die Ähnlichkeit zu Sirius Black war jetzt kaum zu verleugnen. Die Augen, die in dunklen Schatten lagen. Die Lippen fest zusammen gepresst.

Liz konnte ihr Herz bis in die Fingerspitzen schlagen spüren. Sie hatte sich oft genug gefragt, was ihr Irrwicht sein würde. Sie hatte befürchtet, dass es Bellatrix sein würde, aber sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie es selbst war. Wie dumm von ihr. Dabei war es so offensichtlich. Der Irrwicht hielt sogar Bellatrix Zauberstab in der Hand. Ihre größte Angst war schon wahr geworden. Sie war eine Black. Egal, wie sehr sie sich dagegen wehrte.

„Sehr gut", unterbrach Lupin ihre Gedanken und jagte den Irrwicht zurück in seinen Schrank. „Das haben Sie—"

Aber Liz bekam den Rest des Satzes schon nicht mehr mit. Kaum war die Schranktür geschlossen, hatte sie auf dem Absatz kehrt gemacht und war aus dem Klassenraum gerannt.

„Liz!", hörte sie Mattheo rufen, doch sie würde lieber sterben, als seinen Hohn jetzt über sich ergehen zu lassen.

*

Deathly Desire (Mattheo Riddle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt