*Joyce DeLuca*
Kurz nachdem Feli gegangen ist, setze ich mich in unser kleines Lehrerzimmer und setze mich an meine Unterrichtsplanung. Was der Schulleiter wohl von ihr will? Hoffentlich ist es wirklich nichts schlimmes. Seufzend starre ich auf mein Ipad und überlege, was ich in der nächsten Stunde machen will. So einfallslos war ich schon lange nicht mehr. Ich raufe mir die Haare und seufze dann erneut.
Ich will gerade anfangen zu schreiben, als sich zwei Arme von hinten um mich legen. „Hey..." meint Angel und drückt mich dann kurz, bevor sie sich neben mich setzt. „Alles gut? Du schaust so niedergeschlagen. Ist was mit Feli?" fragt sie besorgt und ich schüttle mit dem Kopf „Ich komme einfach mit meiner Planung nicht weiter. Es ist so frustrierend. Italienisch ist ein Wahlfach und da sollten doch eigentlich nur Menschen sein, die auch Bock auf die Sprache haben. In meinem Kurs sind aber gefühlt nur Menschen, die kein Bock auf die Sprache haben und alles langweilig finden. Nur ein Mädchen konzentriert sich und versucht mitzuarbeiten. Sie kommt auch nach jeder Stunde zu mir und will noch mehr lernen. Ich weiß aber einfach nicht mehr, was ich noch tun soll, um den Unterricht noch interessanter zu gestalten" seufze ich niedergeschlagen und vergrabe meinen Kopf in meinen Händen. „Also erstmal, deine Unterrichtsplanungen waren noch nie langweilig. Wenn sie kein Bock haben, ist das nicht deine Schuld und sie werden es merken, wenn sie schlechte Noten schreiben und von die bekommen. Mach dir keinen Kopf und mach so weiter wie bisher. Aber wer ist denn diese eine Schülerin?" fragt Angel und legt den Kopf schief. „Sophie aus der 10A" antworte ich und Angel zieht eine Augenbraue hoch „Komisch, ich unterrichte sie auch und bei mir ist sie eher ruhig und sagt nie etwas". Ich zucke nur mit den Schultern und beginne dann zu schreiben. „Bald sind mündliche Prüfungen, dann werde ich sehen, wie sie sich schlägt" meine ich trocken und Angel nickt. „Ich muss auch los, ich hab heute noch ein Date" meint sie grinsend und ich beginne zu lächeln „Dann dir viel Spaß und meld dich später mal". Angel nickt, küsst mich nochmal auf den Kopf und verschwindet dann.
Ich bin so in meine Unterrichtsplanung vertieft, dass ich gar nicht mitbekomme, wie Feli sich neben mich setzt. Erst als sie ihre Hand auf meinen Oberschenkel legt, schrecke ich hoch und starre sie erschrocken an. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken" meint sie entschuldigend und küsst mich sanft. „Alles gut, was wollte Schubert?" Frage ich gespannt und Feli räuspert sich. „Nun, das wird dir vielleicht nicht gefallen" murmelt sie und ich lege den Kopf schief „Was schlimmes?" frage ich daher besorgt und greife nach ihren Händen. „Wie Mans nimmt" druckst sie herum und ich seufze „Nun raus damit". „Er geht und ich soll seine Nachfolgerin werden" nuschelt sie schnell und ich reiße die Augen auf. Feli starrt derweil zu Boden und zittert leicht. „Das ist doch super!" meine ich erfreut und sie schüttelt leicht den Kopf „Ich muss dann unsere Klasse abgeben" nuschelt sie und ich drücke ihr Kinn sanft hoch „Das ist schade, aber vielleicht bekommst du so eine Möglichkeit nie wieder. Bitte nimm das Angebot an, wer kann schon behaupten, er schläft mit der Schulleiterin" sage ich grinsend, um die Stimmung etwas zu lockern, was zum Glück auch funktioniert. Feli beginnt nämlich zu lachen und schlägt mir leicht gegen die Schulter „Du bist doof" „Eventuell, aber mal im Ernst... Bitte nimm das Angebot an, das wolltest du doch immer und ich stehe dir dabei definitiv nicht im Weg. Ich schaffe das mit der Klasse schon" beruhige ich sie und sie drückt mich fest an sich. „Dann teile ich ihm meine Entscheidung morgen mit. Ich liebe dich so sehr Joy. Nicht jeder hätte so reagiert" meint sie und ich schüttele lachend mit dem Kopf „Ich liebe dich Felicitas und ich wäre ein Idiot, wenn ich deiner Karriere im Weg stehen würde". Sie küsst mich sanft und drückt mich dann wieder fest an sich. Wow, meine Freundin ist bald meine Chefin..
*Timeskip einen Monat*
Es ist nun ein Monat vergangen und unser Schulleiter ist verfrüht gegangen, sodass Feli bereits vor den Sommerferien die Schulleitung übernimmt. Sie hat nun viel zutun und ich sehe sie in der Schule so gut wie gar nicht mehr. Ich habe aber definitiv Verständnis dafür und mache ihr keine Vorwürfe, es ist jetzt einfach alles Neu, stressig und sie muss erstmal in die neue Rolle reinkommen. Sie hat mir versprochen, dass sich das bald legen wird und ich vertraue ihr da definitiv. Ich unterstütze sie nun einfach umso mehr und versuche auch zuhause eine größere Stütze für sie zu sein.
Heute sind die mündlichen Prüfungen von meinem Italienischkurs und ich raufe mir die Haare, als alle bis auf zwei Personen dran waren. Sie waren wie zu erwarten ein totaler Reinfall und haben nichts hinbekommen. Nichtmal sich vorzustellen haben sie vernünftig hinbekommen. Wie kann man nur so enttäuschend sein?!
Als Nächstes ist Sophie dran und ich hoffe, dass sie wenigstens gut abschneidet. Ich suche gerade ihren Bewertungszettel raus, als es bereits klopft. Nach meinem „Herein" öffnet sich die Tür und Sophie tritt ein. Irgendwie sieht sie anders aus, sie ist so elegant gekleidet. Ist heute irgend ein besonderer Tag? „Guten Morgen Ms. DeLuca" begrüßt sie mich und ich beginne sanft zu lächeln. „Guten Morgen Sophie, setz dich bitte". Ich deute auf den Platz vor mir und Sophie setzt sich sofort. Die Prüfung läuft tatsächlich sehr gut und ich beginne breit zu lächeln, als wir den letzten Punkt abgearbeitet haben. „Das war sehr gut Sophie, ich bin stolz auf dich" lobe ich meine Schülerin und sie will gerade etwas erwidern, als es an der Tür klopft. Verwirrt bitte ich die Person herein und beginne erneut zu lächeln, als Feli reinkommt. „Hey Ms. DeLuca, Hallo Sophie" begrüßt sie uns und kommt auf mich zu „Hallo Ms. Koch" nuschelt Sophie und ich meine Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören. „Das hast du heute Morgen zuhause vergessen und ich wollte dir nur schnell mitteilen, dass dein nächster Schüler krank ist" flüstert Feli und ich nehme dankend die Brotdose mit Essen entgegen. „Dankeschön und dann weiß ich Bescheid. Mach heute nicht zu lang". Feli nickt und streicht mir kurz über den Rücken. „Dann noch viel Erfolg und bis heute Nachmittag" meint Feli noch, bevor sie wieder verschwindet.
Ich wende mich wieder Sophie zu, welche mich bereits anschaut. „So, zurück zu deiner Bewertung. Ich fand deine Aussprache und dein Umgang mit Wörtern wirklich sehr gut. Ich gebe dir heute eine Eins und hoffe, dass du im nächsten Schuljahr genauso weitermachst" sage ich lächelnd und reiche ihr den Bewertungszettel. „Danke Ms. DeLuca, Sie sind wirklich prima". Ich bedanke mich bei ihr und wünsche ihr dann einen schönen Tag. Ich beginne gerade meine Sachen zusammenzupacken, als Sophie plötzlich genau vor mir steht. Ich will sie gerade fragen, was sie möchte, als sie mich bereits küsst. Ich reiße geschockt die Augen auf und schrecke einen Meter zurück, als ich ein „Was zum Teufel?!" höre. Ich drehe mich zur Tür und dort steht keine geringere als Feli, die scheinbar zurückgekommen ist und nun nur so vor Wut kocht und das nicht nur, weil sie die Schulleiterin ist, sondernd vor allem, weil sie meine Freundin ist. Feli knallt die Tür zu und kommt auf uns zu. Ich starre entgeistert zu Sophie, die bereits zu Boden starrt und sich kleinmacht. „Sophie... was..?" Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, und wische mir erstmal über meine Lippen.
„Setzen! Beide!" sagt Feli wütend und nun sitzen wir alle drei im Klassenraum. „Kannst du mir das bitte erklären Sophie?!" schreit Feli wütend weiter und ich greife nach ihrer Hand, um sie etwas zu beruhigen, damit sie ihre Eifersucht zurückstellt und an ihre Position denkt. Sie schaut mich kurz an und atmet dann tief durch „Also?" fragt sie nun etwas ruhiger und Sophie beginnt zu weinen. „Es tut mir leid, ich habe mich in Sie verliebt und.. und ich dachte, es beruht vielleicht auf Gegenseitigkeit" schnieft sie und ich schüttle mit dem Kopf „Du bist meine Schülerin Sophie". „Aber.... Aber sie haben mich immer gelobt und immer so gelächelt" schnieft sie weiter und Feli starrt sie förmlich nieder. „Das machen Lehrer so Sophie. Sie motivieren, loben und lächeln". „Es tut mir leid" flüstert Sophie. „Es tut mir leid, falls das für dich falsch rüberkam und selbst, wenn du nicht meine Schülerin wärst, hättest du keine Chance, ich bin glücklich mit Ms. Koch liiert und ich würde dich bitten, den Kurs zu wechseln" sage ich mit fester Stimme und Sophie nickt leicht. „Außerdem bist du zwei Wochen suspendiert und du schreibst einen sechsseitigen Aufsatz, warum es falsch ist, sich in seine Lehrerin zu verlieben und dem Verlangen auch noch nachzugeben" fügt Feli noch hinzu und Sophie nickt erneut. „Es tut mir wirklich leid" flüstert sie nochmal und verschwindet dann schnell. Nun schaut Feli mich an und ich seufze „Damit hätte ich nie gerechnet". Feli streicht mir sanft durch die Haare und schüttelt mit dem Kopf „Ich auch nicht, nicht von ihr. Es war gut, dass ich euch direkt erwischt habe" „Erwischt? Du tust gerade so, als hätte ich das auch gewollt" stelle ich entsetzt fest und sie seufzt. „Tut mir leid, das war nicht so gemeint. Ich weiß, dass du sowas nie machen würdest und mich auch nie betrügen würdest. Ich war gerade so unglaublich eifersüchtig" meint sie und ich küsse sie sanft „Ich gehöre nur dir Feli, das verspreche ich dir und ich werde dafür sorgen, dass ich sie nie wieder unterrichte" verspreche ich ihr und sie nickt leicht. „Ich muss jetzt leider wirklich los, wir reden darüber heute Abend nochmal" meint sie und ich nicke leicht. „Ich liebe dich Schatz" „Ich dich auch Bambina" flüstere ich und küsse sie zärtlich. Sie verlässt danach die Klasse und ich raufe mir die Haare.
Was ein ereignisreicher Vormittag.
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Just Colleagues or Lovers?
RomanceIn dieser Geschichte geht es um zwei Lehrerinnen, die sich überraschender Weise in einander verlieben und versuchen Job und Privates von einander zu trennen. Lest selbst, wie die Geschichte der Beiden ausgeht.