2 komplett konträre Abende

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POV Ju

Als ich den Club betrat ging ich sofort an die Bar um mir einen Gin zu bestellen. Während ich auf diesen wartete beobachtete ich die anderen Menschen, wie sie Spaß hatten, wie sie tanzten, sich einfach auslebten. Irgendwie gingen mir alle nur noch auf den Nerv. Mit ihrerer verflucht guten Laune.
Als ich mein erstes Getränk bekam exte ich es sofort aus und bestellte einen neuen Gin. Der Barkeeper betrachte mich mitleidig. "Scheiß Tag gehabt was?" fragte er mich. Kein Wunder er musste so Typen wie mich des öfteren sehen und genau wissen wann jemand so drauf war. Er kannte dieses Verhalten zu genau. "Ja, leider. Und uch hab nicht das Gefühl der morgige wird besser." sagte ich und dachte dabei daran Morgen wieder zusammen mit den beiden zu drehen. Nachdem sie wahrscheinlich heute die Nacht miteinander verbrachten. Ich wollte ihnen nicht wieder dabei zusehen wie sie sich immer näher kamen. Ich wollte den beiden doch näher kommen. Ich wollte sie küssen. Warum ließen sie mich nur außen vor? Richtig, dafür fab es eine einfache Erklärung: Die beiden liebten sich gegenseitig aber eben nicht mich. Und mit diesem Gedanken im Kopf exte ich auch den zweiten Gin direkt, den mir der Barkeeper nun hinhielt.
"Ich hoffe das wird wieder" sagte der Barkeeper als ich nunmehr schon den dritten Gin bestellte. Er wirkte ehrlich besorgt und schien wirklich Mitleid zu haben. Aber er konnte mir auch nicht helfen. Und ich hatte gerade auch keinen Nerv ihm meine Lebensgeschichte zu erzählen, auch wenn er mir sicher aufmerksam zu gehört hätte. Nein, ich wollte einfach nur alles vergessen.
Den dritten Gin trank ich dann etwas langsamer aber immer noch schneller als gewöhnlich. Ich merkte den Einfluss des Alkohols inzwischen deutlich und meine Laune hob sich wieder.
Und als mich dann eine ganz nett aussehende Dame ansprach entschied ich Mexi und Rezo für heute zu vergessen und auch einfach meinen Spaß zu haben.
Und so kam es dann, dass ich mit der Dame tanzte und redete über alles mögliche und immer mehr trank.
Und schließlich landeten wir bei mir zu Hause. Ich hatte tatsächlich den Abend über die beiden vergessen können. Aber der Gedanke an die beiden kam zurück. Im ungünstigstem Moment.
Während ich mit der Dame im Bett war kam ich nicht umhin an die beiden zu denken. Wenn einer von ihnen mich jetzt küssen würde, einer von ihnen mich so berühren würde. Ich jetzt mit einem von den beiden Sex haben könnte oder mit beiden sogar. Und so hatte ich während des ganzen Aktes nur die Gesichter meiner beiden Freunde vor Augen und wünschte mir sie wären hier anstelle dieser fremden Dame, die ich heute erst kennen gelernt hatte.

Ein lautes Geräusch weckte mich am nächsten Morgen. Scheiße, wer stört mich den so früh am Morgen. Genervt zog ich einfach wieder meine Decke über meinen Kopf. Ich wollte jetzt niemanden sehen. Doch, da klingelte es schon wieder gefolgt von einem: "Ju mach auf. Ich weiß das du da bist. Wir machen uns Sorgen. Bitte lass uns rein." Rezo, unverkennbar Rezo. Verdammt ihn wollte ich am wenigsten von allen sehen. Und sagte er gerade wir? Also hatte er Mexi gleich mitgebracht nachdem die beiden gestern bestimmt die Nacht zusammen verbracht haben? Mir zog sich alles zusammen bei dem Gedanken die beiden könnten gestern was miteinander gehabt haben während ich nur daran gedacht hatte mit den beiden etwas zu haben aber es wohl doch nie haben könnte.
"Bitte geht weg" rief ich jetzt nur zurück zur Tür ubd hoffte sie würden mich einfach in Ruhe lassen. Aber nein, natürlich nicht. Keine Sekunde später hörte ich den Schlüssel im Schloss. Richtig Rezo hatte auch einen Ersatzschlüssel für meine Wohnung. In diesem Moment verfluchte ich mich dafür ihn diesen jemals ausgehändigt zu haben.

POV Rezo

Als wir bei mir ankamen wurde ich immer nervöser. Und auch Mexi stand die Nervosität quasi auf die Stirn geschrieben.
"Willst du was trinken?" fragte ich einfach um mir noch etwas Zeit zu verschaffen und um die Situation etwas zu entspannen, nachdem wir die Wohnung betraten.
"Ein Wasser würde ich nehmen" antworte Mexi und schien dabei die Intension dieser Frage zu verstehen. Schließlich war es normalerweise nicht nötig Mexi danach zu fragen. Er kannte sich in meiner Wohnung aus und nahm sich normalerweise einfach was wenn er etwas wollte.
"Gut, dann bin ich gleich wieder da" sagte ich und verschwand in der Küche. Dort atmete ich erstmal kurz durch bevor ich Mexi dann ein Wasser holte. Ok, jetzt wird es Ernst dachte ich als ich das Wohnzimmer wieder betrat.
"Also was wolltest du bereden?" fragte mich Mexi nachdem ich sein Wasser vor ihm abgestellt und mich einfach schweigend neben ihn gesetzt hatte.
"Ich... also es ist so." Ich brach ab. Fuck, ich hatte mir vorher tausend Sätze zurecht gelegt und jetzt viel mir kein einziger mehr ein. Ich musste rüber kommen wie ein Idiot.
Doch Mexi nahm nur meine Hand und sah mir tief in die Augen. "Ganz ruhig. Lass dir Zeit." sagte er dann eindringlich.
Und so sammelte ich erneut meine Gedanken und setzte neu an. "Also wir kennen uns ja nun schon ziemlich lange Mexi und es hat sich auch recht schnell ein Bild abgezeichnet, dass wir uns gegenseitig anziehen. Das wir nicht können ohne ständige Flirterein und körperlichen Annäherungen. Und vor kurzem auf der Hobbylos Party und auch heute nochmal bei unseren Küssen ist mir bewusst geworden, dass das alles für mich schon über Freundschaft hinaus geht. Ich habe Gefühle für dich entwickelt. Und wenn es dir genauso geht würde ich gerne mit dir zusammen kommen. Ich liebe dich Mexi." endete ich meine kleine Ansprache und sah nun angespannt zu Mexi herüber.

POV Mexi

Moment, hatte Rezo mir gerade wirklich seine Liebe gestanden? Innerlich machte ich bereits Luftsprünge. Ich hatte so eine Angst gehabt in welche Richtung dieses Gespräch gehen könnte. Hatte Angst Rezo könnte mir etwas schlechtes sagen. Mir vielleicht sagen, dass ihm diese ganzen Annäherungen langsam zu weit gingen. Aber damit hatte ich nicht gerechnet.
"OMG ja, ja, ja" brachte ich zunächst nur wenig schlau heraus. Bevor mir auffiel ich sollte mehr als das sagen. "Also ja, ich wäre sehr gerne mit dir zusammen denn ich liebe dich auch"
Rezo sah mich glücklich an bevor er mich in einen Kuss zog. Und auch wenn es nicht unser erster Kuss war war er doch intensiver und bedeutsamer als alle Küsse zuvor. Wir legten beide all unsere Emotionen in diesen Kuss und ließen uns einfach in diesen fallen. Und ich wollte am liebsten niemals mehr etwas anderes tun als diesen Kuss weiterzuführen.

POV Rezo

Wir hatten entschieden, dass Mexi bei mir übernachtet. Es war schon spät gewesen und es wäre auch seltsam gewesen ihn direkt wieder weg zu schicken nachdem wir gerade frisch zusammen gekommen waren. Und so hatten wir dann die ganze Nacht mit kuscheln verbracht. Offensichtlich wollten wir beide einfach dieses Gefühl genießen weshalb wir beide erst sehr spät wirklich schliefen.
Umso genervter war ich als am nächsten Morgen der Wecker klingelte. Und auch Mexi grummelte neben mir vor sich hin.
"Scheiße ist es schon soweit? Wir hätten gestern echt früher schlafen sollen" sagte Mexi dann als ich bereits aufstand um den Wecker aus zu machen. "Ja hätten wir wohl. Aber nun ist es so wie es ist. Wir werden es schon überleben." antwortete ich ihm. "Oder wir bleiben einfach noch etwas im Bett liegen und lassen Ju etwas warten" sagts Mexi woraufhin ich ihm nur einen skeptischen Blick zuwarf. Ja, es war offensichtlich als Scherz gemeint aber es erinnerte mich wieder an Jus seltsames Verhalten gestern. "Nein, keine gute Idee. Nicht in Jus momentanen Zustand"
Mexi sah mir traurig in die Augen. "Geht es ihm wirklich so schlecht?" "Naja von dem einen Abend weißt du ja schon und seitdem ist er extrem viel anhänglicher geworden. Bei jeder Unarmung krallt er sich regelrecht an mir fest, so als hätte er Angst ich würde einfach verschwinden. Und auch sonst wirkt er trauriger und sucht mehr nach Körperkontakt." Mexi sah nachdenklich zu mir rüber. "Ja das mit der Umarmung ist mir gestern auch aufgefallen und er sah echt ziemlich traurig aus. Gerade am Ende bei der Verabschiedung."
Dann schien Mexi einen neuen Gedankengang zu haben. Den kaum hatte er seinen Satz beendet sah er mich eindringlich an und dachte offensichtlich darüber nach wie er formulieren sollte was ihm eingefallen war. "Aber wenn es Ju wegen Liebeskummer so schlecht geht wollen wir ihm dann überhaupt schon von uns erzählen? Ich mein eigentlich würde ich es ihm gerne direkt sagen weil er so ein guter Freund von uns ist aber ich will auch nicht das es ihm dann noch schlechter geht."
Ok, sehr guter Gedanke. Ich hatte daran noch gar nicht gedacht. Sollten wir es Ju sagen? War Ju nicht momentan zu instabil dafür? Aber dann müssten wir so tun als wären wir nicht zusammen bei den Drehs heute. Obwohl während wir drehen mussten wir das ohnehin und außerhalb dessen hat Ju uns eh schon küssen sehen uns so. Das wird ihn nicht gleich darauf bringen, dass wir zusammen sind. Und es ist auch nur noch heute. Schließlich flog Mexi Morgen früh wieder zurück. Und vielleicht geht es Ju bei Mexis nächsten Besuch wieder besser und wir könnten es ihm dann gemeinsam sagen.
"Wollen wir vielleicht einfach schauen wie es ihm heute so geht und danach entscheiden ob wir es ihm heute sagen können oder nicht?" fragte ich "Klingt nach nem Plan." antwortete Mexi.
Und so machten wir uns fertig und gingen dann zu Jus Haus. Als dann allerdings Thomas die Tür öffnete und sagte, dass Ju noch nicht da sei machte ich mir Sorgen. "Danke Thomas. Dann sehen wir mal bei ihm Zuhause vorbei." "Macht das. Ich hoffe es geht ihm gut." Den letzten Satz flüsterte er mehr zu sich selbst aber ich hatte ihn gehört. Jus Team machte sich also auch schon Sorgen um ihn.
Auf dem Weg zu Jus Wohnung kreisten meine Gedanken. Verdammt, ich hätte gestern etwas merken müssen. Er war doch bei der Verabschiedung noch anhänglicher als sonst und er sah so traurig aus. Warum hab ich es nicht gesehen? Warum bin ich nicht bei ihm geblieben? Ich machte mir solche Vorwürfe deswegen.
Bei Ju angekommen klingelte ich mehrmals. Dann rief ich irgendwann durch die Tür: "Ju mach auf. Ich weiß das du da bist. Wir machen uns Sorgen. Bitte lass uns rein." Als daraufhin ein "Bitte geht weg" mit gebrochener Stimme von Ju zurück kam zögerte ich keine Sekunde und schloss die Wohnung mit meinem Ersatzschlüssel auf.

Schönen Nikolaus an euch alle

Liebe ist kompliziert (Juzofy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt