present before christmas ~ javier peña

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Ich sitze im Flugzeug als die Anweisung durch die Lautsprecher ertönt, unsere Tische hochzuklappen, die Sitze aufzurichten und uns anzuschnallen. Wir setzen zur Landung an. Das ist bereits das zweite Mal, dass ich nach Kolumbien reise um meinen Bruder Steve zu besuchen. Vor einigen Jahren zog er mit seiner Frau hierher um die DEA bei der erfolgreichen Fahndung nach Pablo Escobar zu unterstützen. Ja, das klingt nicht nur für mich nach einem Actionfilm. Aber es ist die Wahrheit.

Und dieses Jahr wurde ich von meinem Bruder eingeladen Weihnachten mit ihnen zu verbringen. Ich bin gespannt. Das ist das erste Mal, dass ich Weihnachten nicht zuhause in den Vereinigten Staaten feiere.

Ich bereite mich auf die Landung vor und freue mich wie ein Weihnachtskeks meinen Bruder wiederzusehen und ihn in die Arme schließen zu können.

...

„Ava!"

Ich drehe mich um und erblicke Connie, die mich aus meiner anbahnenden Panik erlöst. Meine Güte ist es heute voll hier. Naja, morgen ist ja auch Weihnachten und alle wollen ihre Familien besuchen.

Ich ziehe meinen Koffer durch die Menschenmengen und falle Connie erleichtert um den Hals.

„Es ist so schön dich zu sehen!", sagt sie und zieht mich in eine feste Umarmung. Connie ist Steve's Frau und ich mochte sie seit er sie uns damals vorgestellt hat. Sie ist ein lebensfroher Mensch und genau so verpeilt wie ich, was sie nochmal um einiges sympathischer macht.

„Ich freu mich auch! Danke, dass ich dieses Weihnachten hier sein darf", bedanke ich mich bei ihr, als wir uns auf den Weg zu ihrem Auto machen.

„Nichts zu danken! Wir freuen uns sehr, dass wir beisammen sein können! Ich ... muss dir aber noch etwas beichten...", beginnt sie. Ich halte meinen Blick zu Boden gerichtet und warte ab. Was kommt jetzt?

„Wir sind dieses Jahr nicht allein unter uns ... Steve hat Javier eingeladen." Ich halte inne und ein Lächeln umspielt meine Lippen.

Javier Peña ist Steve's Partner bei der DEA. Ich habe ihn bei meinem letzten Besuch kennengelernt. Er war sehr nett. Abgesehen von seinem bildschönen Körper und seinem sexy Spanisch, was mich beinahe in die Knie zwang. Aber das lassen wir mal außen vor. Wenn das überhaupt geht ...

„Achso ja ... gar kein Thema. Das passt schon", sage ich dann und versuche von meiner Röte in meinem Gesicht abzulenken.

„Ava, du kannst mir nichts vormachen. Und du dir auch nicht. Er ist immerhin ein attraktiver und liebenswerter Mann", bemerkt Connie. Ja, da hat sie Recht.

...

Nach einer Dreiviertel Stunde Autofahrt biegen wir in die Einfahrt ein. Aus dem Fenster erkenne ich bereits Steve, welcher an der hölzernen Eingangstür wartet. Kaum, dass der Wagen hält, springe ich hinaus und laufe auf meinen Bruder zu, welchen ich fest umarme. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und jetzt wieder bei ihm zu sein, lässt mich einiges vergessen.

„Bist du alt geworden", sagt Steve scherzhaft und drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz.

„Hey! Ich bin drei Jahre jünger als du! Von wegen alt", kontere ich. Er legt lachend seinen Arm um meine Schulter und führt mich ins Haus. Meinen Koffer holen wir später.

Wir setzen uns an den großen Esstisch, trinken Kaffee und Kakao und erzählen uns stundenlang das neueste aus unserem Leben. Wir telefonieren zwar regelmäßig, aber dennoch ist es jetzt einfach anders.

„Hast du Ava schon von Javier erzählt?", fragt mein Bruder seine Frau, während er an den Kühlschrank geht um sich ein Bier zu holen.

„Ja hat sie", antworte ich für Connie und nippe an meinem Kakao.

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