Kapitel 29

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Juliet Chester
by MusicalGirl200

Ich blätterte in einem Modemagazin, um mich davon abzulenken, was ich gerade gesehen hatte. Aber ständig erschien das Bild vor meinen Augen. Florian und Rosie eng umschlungen. Ich hatte gar nicht gewusst, dass die beiden sich so nahe standen. Ich mochte Rosie, aber das traf mich dennoch. Aber warum eigentlich? War ich etwa eifersüchtig?

Wieso sollte ich eifersüchtig sein? Florian konnte tun und lassen, was er wollte. Wir waren kein Paar. Ja, er hatte John gesagt sich in mich verliebt zu haben. Aber scheinbar hatte er in Rosie ja schnell Ersatz gefunden und das tat weh, mehr als ich zugeben wollte. Verdammt Juliet! Reiß dich zusammen.

Ich konnte mich aber nicht zusammenreißen. Diese verdammten verstärkten Gefühle. Aber hieß das nur wieder, dass ich auch etwas für Johns Erschaffer empfand? Nein, das konnte nach all dem nicht sein. Das durfte nicht sein. Das mit uns ging nicht. Nein.

Doch bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, klopfte es an der Tür und mein großer Bruder steckte seinen Kopf herein. „Ich hoffe, ich störe nicht. Aber ich bräuchte deine Hilfe", meinte er und er wirkte irgendwie besorgt. War etwas passiert? Sofort legte ich das Magazin bei Seite und sprang vom Bett auf.

„Nein, natürlich nicht. Ist etwas passiert?", fragte ich sofort nach. Conner fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar. Das machte er immer, wenn er sich Sorgen machte. „Es geht um John. Er wollte los, um Wein zu holen. Aber das ist jetzt schon zwei Stunden her und er geht nicht an sein Handy. Das ist untypisch für ihn. Ich habe ein ungutes Gefühl und diese Hexe ist ja auch da draußen", antwortete er mir.

Ich zögerte nicht und schnappte mir meine Jacke, um sie anzuziehen. „Ok, gut. Weißt du zu welchem Laden er wollte? Das wäre ein Anfang um ihn zu suchen und im Notfall bitten wir Mariella um Hilfe", sagte ich sofort entschlossen. Hier ging es immerhin um John, meinen allerbesten Freund. Ich liebte ihn und würde alles für ihn tun. Conner nickte und schon liefen wir in Vampirgeschwindigkeit nach unten und direkt zu Conners Auto.

Kaum hatte ich mich angeschnallt, fuhr Conner auch schon los. Die Angst um John, dass ihm etwas passiert war, stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. So hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen. Er liebte John wirklich sehr und ich wusste, dass es andersrum genauso war. Ich wünschte den beiden nur das Beste. „Wir finden ihn, versprochen", versicherte ich meinem großen Bruder und legte sanft meine Hand auf seine Schulter. Er nickte lediglich stumm darauf.

Zehn Minuten später gingen wir die Straße entlang, wo der Laden lag, wo John regelmäßig Wein kaufte, doch dort war keine Spur von ihm. Ich strengte meinen Geruchssinn an und sah mich um. Doch dann entdeckten wir sein Auto. Er musste also hier in der Nähe sein. Unsere Sorge um John stieg und wir begannen die gesamte Gegend nach ihm abzusuchen.

Doch dann roch ich etwas. Ich war noch nicht gut die Gerüche von Vampiren zu unterscheiden. Aber das war definitiv der Geruch eines Vampirs und er kam aus einer Seitenstraße. „Conner, hier ist etwas", rief ich meinem Bruder sofort zu, der augenblicklich an meiner Seite war. „Ok, warte hier. Ich sehe nach. Das könnte auch eine Falle sein", wollte er dann allen Ernstes bestimmen.

Ich schüttelte sofort den Kopf. Soweit kam es noch. „Das kannst du vergessen. John ist mein bester Freund. Ich bleibe und diskutiere dabei nicht", erwiderte ich mit fester Stimme und folgte meinem Bruder dicht auf den Fersen. Tatsächlich wurde der Geruch immer intensiver und da stand er. John. Erleichtert atmeten wir beide aus. Ihm ging es gut.

„Da bist du ja, wir haben uns Sorgen gemacht. Was machst du hier?", sagte mein Bruder und wollte John an sich ziehen, doch er wich erschrocken zurück. Irritiert mustertet wir ihn. Es schien wohl doch etwas nicht zu stimmen. John wirkte völlig verwirrt. „John? Ist alles ok? Was ist passiert? Wir sind es doch nur", fragte ich meinen besten Freund sanft. „Tut mir leid, aber ich kenne euch nicht. Ich weiß nicht was passiert ist. Ich... Irgendwas stimmt mit mir nicht", antwortete John uns.

Geschockt tauschten Conner und ich einen Blick aus, ehe wir wieder zu John sahen. Was war passiert? John erinnerte sich nicht? Wie konnte das sein? Doch dann kam es mir. Diese Hexe. Wut machte sich in mir breit und ich sah es meinem Bruder ebenso an. Ich würde die Hexe in Stücke reißen. Aber jetzt war es erstmal wichtiger, dass wir uns um John kümmerten und ihm halfen.

Wir hätten ihn nicht alleine gehen lassen sollen. Ganz vorsichtig ging ich auf meinen besten Freund zu und legte sachte meine Hand auf seine Schulter, ehe ich ihn sanft ansah. Erstaunlicherweise ließ er es zu. „Wir sind deine Familie, John. Ich bin Juliet und das ist mein großer Bruder Conner. Wir wohnen zusammen in deinem Herrenhaus. Du kannst uns vertrauen.

Wir werden dir helfen dich zu erinnern, versprochen. Aber jetzt müssen wir erstmal nach Hause", erklärte ich ihm ruhig. Wir mussten das langsam angehen. Vielleicht konnte hier auch Mariella helfen. Conner trat nun ebenfalls an John heran. „Dein Name ist Jonathan Abraham, aber du bevorzugst den Namen John. Wir haben zusammen schon viel durchgemacht. Niemals würde ich dich im Stich lassen, auch jetzt nicht. Aber lass uns darüber zu Hause weitersprechen, ok?", bat ihn auch mein Bruder. John musste einfach Ja sagen.

"In Ordnung", gab John dann seine Zustimmung und Conner und ich waren erleichtert darüber. Also folgte er uns aus der Gasse hinaus. Aber als uns wieder zwei Passanten über den Weg liefen, verkrampfte er sich. Ich kannte diesen Blick, den John hatte. Er hörte die Gedanken der beiden Passanten. Ich hörte sie auch, genau wie Conner sie hörte. Aber hier war nicht der richtige Zeitpunkt um damit anzufangen, dass er das hörte, weil er ein Vampir war. Das konnten wir zu Hause versuchen. Vielleicht half es ihm sich zu erinnern.

Gemeinsam gingen Conner und ich zusammen mit John zu dem Auto meines Bruders. Conner wollte sich später darum kümmern, auch Johns Auto abzuholen. Ich setzte mich mit meinem besten Freund auf die Rückbank und nahm ganz vorsichtig seine Hand in meine, um sie fest zu drücken. „Conner und ich werden dir helfen dich zu erinnern", versprach ich Johnnyboy und Conner fuhr los.

Allerdings gab es hierbei noch jemand anderen, der erfahren musste, was passiert war. Und genau auf diesen jemand trafen wir, als wir gerade mit John das Herrenhaus betraten. Florian.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt