Vorwort
Hi! Ich habe jetzt so viele Werwolf Geschichten gelesen, mal mehr und mal weniger gute, dass ich selbst eine schreiben muss. Natürlich bediene ich hier bewusst ein paar Klischees, aber der Eldeen Touch darf natürlich nicht fehlen. Also - es wird komplex, philosophisch und lustig. Ich versuche eine Lovestory einzubauen. Versprochen! Überhaupt nicht mein Ding, aber ich tue es. <3
* * *
»Sieh sie dir an.« Voller Spott schaute Liam auf die Menschen herab, die im dunklen Mantel der Nacht über die Brücke spazierten. Paare, Kinder, Touristen, manche mit Regenschirm, manche mit einer Designertasche in der Hand. »Sie sind so verletzlich und schwach. Keiner von ihnen könnte sich wehren, wenn ich mich in Wolfsgestalt auf sie draufsetzen und furzen würde.« Er lachte leise in sich hinein und schaute verschwörerisch, mit einem überbreiten Grinsen, zu seiner Zwillingsschwester. Diese saß genau neben ihm auf dem Dach eines Reihenhauses nahe der Pont Saint-Louis. Einer schlichten Brücke, die die beiden kleinen Inseln in der Mitte von Paris verband.
Der eigentliche Grund, warum sie dort saßen, war jedoch der schöne Ausblick auf die Notre Dame. Zwar von hinten und mit vielen Baugerüsten, aber immerhin.
»Du bist so ekelig!«, kicherte sie und täuschte anschließend ein Würgen vor.
»Aber«, Liam hob gut gelaunt einen Finger und schnalzte mit der Zunge, »ich habe recht. Oder nicht, Lou?« Er hatte schwarzes gelocktes Haar und trug einen Mantel in beige. Dazu recht teure Lederschuhe und eine Brille mit sehr dünnen schwarzen Bügeln. Es war nur eine Attrappe. Das Dasein als Lykanthrop verlieh ihm ausergewöhnliche Stärke und verschärfte Sinne. Er trug sie, weil es seinen klassischen, spießigen Style betonte. Da legte er Wert drauf.
»Oh ja, stimmt. Du hast absolut recht«, schnurrte Lou und deutete eine völlig überzogene Verbeugung an, so gut es eben im Sitzen ging. »Liam, Sohn des großen Alphas, Unterdrücker der Menschheit, Großmeister der vernichtenden Werwolf-Fürze!«
Lou ähnelte ihm sehr. Sie trug ihre langen lockigen Haare gerne offen. Die vorderen Strähnen band sie häufig zurück und fixierte sie mit einer hübschen Schleife am Hinterkopf. Eigentlich hatten die Geschwister vor, in ein Restaurant zu gehen, weshalb auch sie schicke Kleidung trug, doch der Mond wurde voller und sie wollten kein Risiko eingehen. Irgendetwas war anders in diesem Monat.
Lou streckte sich und stieß einen lauten Seufzer aus. »Ach, ich vermisse meine Wolfsgestalt. Ich möchte wieder in den Wald. So schön Paris auch ist, mich zieht es immer wieder in die Natur. Vor allem wenn die Mondgöttin ruft.« Liam nickte mitfühlend.
Wenn der Mond in seiner ganzen Prach strahlte, konnte sich keiner von ihnen seinem Bann entziehen. Sie verwandelten sich bei Vollmond nicht unfreiwillig in Bestien, so wie jene, die plötzlich vermehrt in Frankreich auftauchten. Diese waren brutal, gefährlich und vorwiegend Einzelgänger. Außerdem waren sie hässlich, pflegte Lou stets zu sagen. Nein, sie gehörten zu jenen Wesen, die in Rudeln lebten und ihre Gestalt zu jeder Zeit kontrollieren konnten.
Nichtsdestotrotz hatte der Mond eine starke Wirkung auf sie. Je voller er wurde, desto mehr Aufmerksamkeit brauchte der innere Wolf. In einer Großstadt voller Menschen war das natürlich schwierig.Sie teilten sich einen Kalender und trugen dort ein, wann sie spätestens wieder zu ihrem Vater, dem Alpha des größten Rudels Frankreichs, auf das Land reisen mussten. Bei Vollmond vier Tage vorher, bei einem Blaumond besser sechs. Das taten sie konsequent, damit das Stadtleben nicht zur Qual wurde.
Dank ihres Rich-Alpha-Kid Privilegs wurde ihnen seitens der Menschenwelt und Schule auch keine Steine in den Weg gelegt. Dafür hatten sie mit ganz anderen Problemen zu kämpfen - aber dazu später.
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Lunaris
Hombres LoboLou führt ein ungewöhnliches Leben als Werwölfin. Sie lebt mit ihrem Bruder Liam in Paris, um eine wichtige Aufgabe für ihr Rudel zu erfüllen. Doch der Ruf des Mondes und die Sehnsucht führt sie immer wieder zurück in den Wald, wo ihr Vater, der Alp...