29.) Vorbereitungen

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Natürlich waren meine Eltern zuerst nicht begeistert von der Idee, dass ich mit Felix und seinen Freunden für ein paar Tage nach Hamburg fuhr, mein Vater noch weniger als meine Mutter. 

Aber nachdem ich ihnen viel von Felix erzählt hatte und sie dann daran erinnerte, dass ich 19 Jahre alt war und somit tun und lassen konnte, was ich wollte, konnten sie nichts mehr dagegen sagen. Mein Dad schmollte zwar immer noch ein wenig, aber als ich ihm versprach, ihm ein T-Shirt vom HSV mitzubringen, war auch er plötzlich begeistert. 

Meiner Mom musste ich versprechen, Bilder vom Meer zu machen und, wenn möglich, ein paar Muscheln mitzubringen und Tobi wollte unbedingt ein Souvenir aus dem Hard Rock Cafe. "Oder von der Reeperbahn, also wenn ihr da hingeht.", das flüsterte er mir leise ins Ohr, als wir alleine waren. Etwas geschockt sah ich meinen kleinen Bruder an, dessen Gesicht nun dunkelrot vor Scham war. Vor 2 Wochen fand er Mädchen noch doof und jetzt wollte er was vom Rotlichtviertel. Die Pubertät hatte ihn anscheinend voll erwischt.

Ich persönlich freute mich einfach nur auf Hamburg, auf den Hafen, die Schiffe und das Meer. Ich liebte Wasser über alles. Als Kind hatte ich immer versucht, in der Badewanne Schwimmhäute zu bekommen und saß stundenlang in dem Wasser rum. Aber außer schrumpliger Haut, die der einer 90 Jährigen Konkurrenz machen könnte, hatte sich nie etwas getan.

Nachdem Felix gegangen war, stand ich also wieder vor meinem Schrank. Ich hatte eine helle und eine dunkle Röhrenjeans eingepackt, eine Jeanshotpants und eine Spitzenhotpants und ein Sommerkleid, dazu ein paar Hoodies und Sweatjacken, Tops und Oberteile. Jetzt nur noch ein paar Sneaker, High heels, einen Bikini und meine Lederjacke. Prüfend betrachtete ich meine Auswahl. Man hätte fast denken können, ich würde auswandern, aber hey, man muss nun mal auf alles vorbereitet sein. Zufrieden stopfte ich alles in meinen Koffer. Jetzt musste Felix mich morgen nur noch abholen.

P.O.V Felix: 
Es war Mittwoch und in ein paar Stunden wären Sebastian, Alex, Amy und ich schon auf der Autobahn Richtung Hamburg unterwegs. Ich wollte, dass die Reise für sie etwas ganz Besonderes werden würde und hatte Alex deshalb gebeten, 2 schicke Autos zu mieten. Was genau er besorgt hatte, wusste ich noch nicht. Spätestens wenn die beiden zu mir kommen würden, würde ich es ja erfahren, denn bevor ich Amy abholen würde, musste ich noch einiges mit den beiden klären. Außerdem musste ich noch meine Mutter anrufen. 

Ich begann damit das Problem mit dem Besuch meiner Eltern anzugehen. Ich hatte ihnen versprochen, ein paar Tage vorbeizukommen, allerdings musste ich das jetzt verschieben, da ich es für noch zu früh hielt, ihnen Amy vorzustellen oder mit ihr zusammen bei ihnen aufzutauchen.

"Hey Mama, uhm ich wollte nur sagen, dass ich wahrscheinlich doch nur für ein paar Stunden vorbeikommen kann, es hat sich noch ein bisschen was geändert bezüglich Hamburg und der Personenanzahl..." ich konnte mir das Gesicht meiner Mutter am anderen Ende der Leitung bildlich vorstellen. "Oh ein Mädchen?", fragte sie fröhlich "Bring sie doch einfach mit!" "Nein, dafür ist das Alles noch zu früh, aber ich will sie auch nicht tagelang alleine im Hotel sitzen lassen." "Felix ich versteh das, aber wenn du schon mal jemanden auf einen deiner Geschäftstermine mitnimmst UND dann noch deinen Eltern absagt, dann muss dir das schon etwas Ernstes sein und sie etwas Besonderes. Ich bin sicher du magst das Mädchen sehr, bring sie einfach mit. Und wenn es nur ein paar Stunden sind." 

Ja etwas besonderes war Amy auf jeden Fall und es stimmte: sonst nahm ich nie jemanden auf Termine mit. Mit Kelly hatte ich sowas nicht gemacht. Verdammt ich wollte das mit Kelly ja auch noch klären! Ich wimmelte meine Mutter also schnell ab und versprach ihr, Amy mitzubringen. Wenn ich das mit Kelly vor Hamburg klären wollte, musste ich es jetzt tun. Hastig zog ich mir meine Jacke und meine Vans an, schnappte mir mein Longboard und riss die Wohnungstür auf. "Oh hey Felix, hast du uns schon draußen gesehen?" Izzi und Sebastian drängten sich an mir vorbei in die Wohnung. "Alles gepackt für Hamburg? Können wir los?", rief Sebastian und steckte seinen Kopf in mein Schlafzimmer, wahrscheinlich um zu schauen, ob ich schon gepackt hatte. Ich blickte ein letztes mal zur offenen Wohnungstür und knallte diese dann wieder zu. Die Sache mit Kelly musste wohl oder übel warten.

"Bevor wir losfahren Leute muss ich euch noch was sagen: Wir fahren gar nicht zu dritt. Deswegen auch das zweite Auto. Ich hab Amy gefragt, ob sie mitkommen möchte." Die Jungs saßen bei mir auf der Couch. Eigentlich nur Sebastian, Alex saß wie ein kleines Kind auf meinem Koffer und trommelte darauf rum."Wer ist Amy?" Sebastian blickte Izzi und mich fragend an. "Ist eine Freundin von Felix", erklärte Alex Sebastian und fügte dann grinsend hinzu: "Oder seine Freundin, da blickt keiner so genau durch. Aber cool, dann lerne ich sie auch endlich mal kennen." Ich erklärte Sebastian kurz die Situation, um dann zum wichtigsten Teil zu kommen:

"Also versteht ihr Leute? Wenn wir vloggen, darf Amy auf keinen Fall zu sehen sein, sie ist mir unglaublich wichtig, aber das ist alles noch total frisch und die Community muss nicht unnötig Gerüchte streuen... außerdem weiß Amy noch gar nicht, dass wir Youtuber sind." Beide schauten mich nun ungläubig an "Wie konntest du das die ganze Zeit vor ihr verheimlichen?", Alex kratzte sich am Kopf. "Du solltest ihr das echt sagen, nicht, dass sie es irgendwann selbst rausfindet und sich hintergangen fühlt." Ich wollte es nicht zugeben, aber Sebastian hatte mal wieder Recht. Manchmal war er die Vernunft in Person."Ok ich werd's ihr sagen, aber ich entscheide wann, in Ordnung? Und jetzt lasst uns losfahren, Amy wartet bestimmt schon."

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