Kapitel.1

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Ein letztes Mal ging ich aus der Turnhalle.Die Turnhalle in der sich bis zum Ende des ersten Highschool-Jahres meine ganze Zeit abgespielt hatte.In dem ich mein Training, dass ich schon seit der zweiten Klasse hatte weiterführte und immer besser wurde.Mein Blick schweifte über den leicht zerkratzten Holzboden und die Wände, an welchen Bilder unserer Errungenschaften hingen. Mitsamt meiner Schwester besuchte ich die Fukurodāni-Highschool in Tokyo-zumindest bis heute. Wir planten schon seit geraumer Zeit von hier weg zu ziehen, dies aus mehreren Gründen. Zum einen, da meine Mutter einen besseren Job gefunden hat, der von hier aber kaum zu erreichen war.Doch aus dem zweiten, viel triftigerem Grunde, verließen wir Tokyo endgültig.

Mein Vater hatte schon immer ein extremes Alkoholproblem gehabt und dazu noch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.Meine Mutter beschrieb diese Störung zumindest so, sie war Psychologin und hatte somit viel Ahnung und Erfahrung von und mit allerlei Menschen.Doch selbst ihr war es nicht möglich gewesen sich von ihm zu trennen, besonders da er sie aufs Extremste manipulierte.

Auch meine Schwester und mich hatte er geschlagen und schlecht behandelt.Ich erinnerte mich an Neujahr vor zwei Jahren.Er war so betrunken und eine kleine Diskussion mit meiner Mutter uferte so aus, dass sie ins Krankenhaus gefahren wurde. Er hatte ihr Gesicht komplett verunstaltet und einige Narben davon trug sie bis heute und trotzdem war sie eine wunderschöne, tüchtige und intelligente Frau.

Ich wusste nicht, ob er sich jemals wieder melden würde, doch andererseits grübelte ich ob dies überhaupt eine Bereicherung für mein Leben wäre. Doch der Umzug ließ meinen Kopf auch nicht kühl.Normalerweise verhielt ich mich ruhig und bedacht, war nie sonderlich aufgeregt sondern eher etwas verträumt, allerdings hatte ich Respekt vor neuen Umfeldern und vorallem vor der neuen Volleyballmannschaft, welche mich auf der Inarizaki erwartete.

Auf alle Fälle war uns bereits bekannt, dass es eine Jungen-Volleyballmannschaft gab, unsere Cousins mütterlicherseits, also die Söhne von der Schwester meiner Mutter spielten in dieser Mannschaft.Wie ich mitbekam waren sie allseits bekannt als ein unschlagbares Duo, doch die gesamte Mannschaft hatte ordentlich was auf dem Kasten. Die Mannschaft der Fukurodani hatte oft gegen die Inarizaki gespielt und mal verloren mal gewonnen.Es waren besondere Spieler in dieser Mannschaft, soviel war mir klar. Ich wusste, wie nervig meine Cousins sein konnten, doch andererseits freute ich mich sehr, sie nach guten 4 Jahren einmal wieder zu sehen und vorallem war ich auf ihre Techniken gespannt.

Unser Onkel, also der Mann unserer Tante war Immobilienmakler und Architekt, weshalb wir die großartige Möglichkeit hatten, im Nachbarhaus von ihnen zu leben.Er hatte viele Häuser erbauen lassen und vermietete auch viele, doch das Glück, nah bei ihnen wohnen zu dürfen, war für meine Schwester, Mutter und mich sehr bedeutend. War es also Glück im Unglück?Das in Kauf zu nehmen und dafür seinen Vater und seine Schule nie wieder sehen?Geschweige denn von spaßigen Nächten in Tokyo oder Abendspaziergängen im Stadtpark? Mein Vater war immer viel unterwegs und hatte sich kaum um mich und meine Schwester gekümmert, doch trotzdem war es ein komisches Gefühl für mich, meine Kindheit einfach hier zu lassen.Mit 16 Jahren?Ich fragte mich, wie es meiner Schwester damit ging, welche schon ihr achtzehntes Lebensjahr anstrebte und die dritte und letzte Klasse der Inarizaki besuchen würde.

,,Kommst du Nanami?Wir müssen sicher noch packen...Mama wartet schon."Meine Schwester riss mich mit ihrer Ansprache aus meinen Gedanken.Ich schaute zu ihr herüber.Auch ihr Blick verharrte an den Bildern und Pokalen, die wir durch Siege bekommen hatten.Auch sie hatte in der Volleyballmannschaft der Mädchen gespielt und war wie ich eine Mittelblockerin gewesen.Wir hatten uns geschworen, auf der Inarizaki weiter zu spielen, sofern es eine Mannschaft für Mädchen gab.

,,Der Abschied war irgendwie schön nicht?"Sie schulterte ihre Tasche und ich rümpfte bloß die Nase.,,Sei nicht so melancholisch, wir waren hier bloß ein Jahr.",,Ein Jahr von fast 17 und 18 Jahren unserer Leben in Tokyo.Ein ausschlaggebendes Schuljahr.Komm schon, ich weiß dass dich das nicht kalt lässt.",,Ich spüre nichts."Murmelte ich nur und sie lachte verächtlich.,,Ganz die Alte." ,,Aber was ist mit dir?Wirst du Konoha vermissen?"Konoha war ein Typ aus der Jungenmannschaft aus der Schule.Sie war nicht gut auf ihn zu sprechen, da er ihr Exfreund war, doch ich machte es manchmal aus Spaß, nur um sie zu provozieren.,,Lauf! Solange du noch kannst!"Sagte sie belustigt und ich sprintete aus der Turnhalle zur Busstation.Schwer atmend setzten wir uns an die Bushaltestelle um auf den Bus zu warten und beruhigten uns nach einigen Beleidigungen wieder.

 Green eyes <Suna ff>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt