Nach einiger Zeit wurde es unbequem auf dem Sofa. Ich genoss Yoongis Wärme und vor allem seine Nähe sehr, doch sein Kopf wog immer schwerer auf ein und der selben Stelle und die Sitzfläche war einfach zu eng für zwei ausgewachsene Menschen.
"Yoongi", flüsterte sich leise und sofort rührte er sich.
"Hm?"
"Ich kann langsam nicht mehr so liegen. Vielleicht sollten wir ins Bett gehen."
Es war zu merken, dass Yoongi sich eher unwillentlich aufsetzte und mich dann verschlafen anblickte. Er sah so grummelig aus, dass ich fast lachen musste.
"Du hast recht", sagte er im Gegensatz zu seiner Mimik jedoch ausgesprochen sanft.
Wir schlurften nach oben, wünschten uns verschlafen eine gute Nacht und jeder verschwand in seinem Schlafzimmer.
Am nächsten Tag erwachte ich sehr spät und von Yoongi war keine Spur mehr in Sicht. Keine Notiz an dem vorbereiteten Frühstück im Kühlschrank, keine Nachricht in unserem Chat. Er war einfach zur Arbeit gefahren, nachdem wir uns in den letzten beiden Tagen so nahe gekommen waren.Ich versuchte, es mir nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen. Er hatte mir gestanden, dass da etwas für ihn noch unerklärliches zwischen uns herrschte und ich fühlte es auch.
Dennoch fühlte ich auch den Stich, den sein wortloses Verschwinden hinterlies. Ich redete mir ein, dass er mich bloß nicht wecken wollte, als er zur Arbeit hatte gehen müssen. Er versuchte immer rücksichtsvoll und vorausschauend zu sein. Das war eben Yoongi, immer auf andere bedacht.
Es wäre nur schön gewesen, hätte er sich kurz verabschiedet, auch wenn ich noch im Halbschlaf gewesen oder deswegen aufgestanden wäre.
Nach dem Frühstück räumte ich alles auf, machte in meinem Zimmer mein Bett, zog etwas neues an und steckte die Sachen in irgendeinen Shopper, den ich im Schrank fand - mit Preisschild und allem -, um die Sachen später bei mir zu waschen. Dann verließ ich Yoongis Haus, checkte zweimal, ob die Tür auch richtig verschlossen war und lief zur Bushaltestelle.
Auf meinem Weg zu der Wohnung, die Yoongi mir zur Verfügung stellte, trudelten einige Nachrichten von Miyoung ein und sie war gar nicht gut drauf.Miyoung: Du hast dich nicht gemeldet, wie du versprochen hast.
Miyoung: Ich hätte wirklich gerne mit dir geredet, meiner besten Freundin, um mit dir über meine Vorbereitungen für die Verlobungsfeier zu reden und dich nach deiner Meinung zu fragen. Aber du warst nicht da. Wie immer in letzter Zeit.
Miyoung: Ran, ich höre gar nichts mehr von dir.
Miyoung: Du hast dich ganz schön verändert.Der Bildschirm wurde dunkel, nachdem ich fünf Minuten lang auf die Nachrichten niedergestarrt hatte, ohne auch nur auf eine einzige zu antworten.
Du hast dich ganz schön verändert. Sie hatte nicht unrecht, das hatte ich. Und ich war in letzter Zeit nicht die aufmerksamste Freundin gewesen. Aber war Miyoung es gewesen? Ja, sie hatte mich bei sich aufgenommen, hat mir aber auch das Gefühl gegeben, dass ich mir so schnell wie möglich etwas anderes suchen sollte. Sie hatte mir meistens Beistand geleistet, wenn mein betrunkener Ex-Nachbar mir einen unangenehmen Abend verschafft hatte (natürlich nicht mit Absicht), aber hatte sie mir in letzter Zeit je zugehört? Hatte ich in letzter Zeit überhaupt etwas mit ihr teilen können? Die Sache mit Yoongi hätte ich ihr erzählen können, doch ... schon von vornerein hielt mich etwas zurück und es waren nicht die Vertragskonditionen mit der Verschwiegenheitsvereinbarung.
Aber Miyoung war meine längste Freundin, auch wenn wir nicht mehr so dicke waren, wie zu Teenagerzeiten. Ich wollte keinen Streit. Also antwortete ich mit einer Entschuldigung und einer Einladung doch heute zu mir zu kommen, wenn sie Zeit hatte. Darauf bekam ich keine Antwort. Und auch Stunden später, als ich meine Kurse für den Tag hinter mich gebracht hatte, gab es keine neuen Nachrichten. Weder von Yoongi, noch von Miyoung.Frustriert, da Miyoung einen offensichtlichen und Yoongi einen nicht offensichtlichen Grund hatte, mich zu ignorieren, fuhr ich zurück zur Wohnung und wollte gerade ein wenig Malerequipment mitnehmen, um mir irgendeine Parkbank zu schnappen und zu zeichnen. Doch dann erinnerte ich mich an die Anfrage von Kim Namjoon und durchkämmte die halbe Wohnung auf der Suche nach der Tasche, in der sich seine Visitenkarte versteckte. Am Ende hing sie an der Garderobe. Mit der Visitenkarte in der Hand ging ich in die Küche, kniete mich auf einen der Barhocker und wählte die Nummer, während ich mich auf der Kücheninsel abstützte und die Visitenkarte zwischen den Fingern umdrehte und umdrehte. Es dauerte keine drei Sekunden, da wurde abgenommen.
"Kim Namjoon. Mit wem spreche ich?"
Mit mir sprach nicht der gutgelaunte, freundliche Mann von der Verlobungsfeier einer seiner Freunde, sondern ein Geschäftsmann, sachlich und vielbeschäftigt. Ich hoffte, ich störte ihn nicht.
"Hallo, hier ist Kiran. Ähm, Yoongis Freundin. Ich wollte nur ... ich kann auch später wieder anrufen, wenn der Zeitpunkt gerade nicht passt."
Kaum hatte ich mein letztes Wort gesprochen, antwortete Kim Namjoon mir.
"Nein, nein", sagte er und ich hörte deutlich das Lächeln in seiner Stimme. "Ich freue mich, dass Sie so schnell anrufen. Hoffentlich nicht mit einer Absage, immerhin ist Ihre Art zu malen wirklich ... Ach, ich kann es so spontan gar nicht in Worte fassen."
"Ich, nein, also nein, das hier ist keine Absage. Und danke, es ist schön zu hören, dass Sie etwas an meiner Kunst finden."Kim Namjoon hörte sich beinahe euphorisch an, als er vorschlug, sich in den nächsten Tagen zu treffen, um alles über den Auftrag zu besprechen. Ihm schien bereits etwas vorzuschweben und ich war gespannt, was es war und ob ich seinen Erwartungen gerecht werden konnte.
Wir vereinbahrten, uns Anfang kommender Woche in einem Café in meiner Nähe zu treffen und legten dann auf. Ich öffnete sofort den Chat mit Yoongi, um ihm davon zu berichten, aber mir blickte meine letzte Nachricht an ihn entgegen, die er zwar gesehen, aber noch nicht beantwortet hatte. Ich tippte die Worte dennoch ein, zögerlich zwar, aber die Nachricht war verschickt, bevor ich es mir anders überlegen konnte.Ran: Ich habe meinen ersten richtigen Auftrag! Ohne dich wäre das vermutlich niemals möglich gewesen. Deshalb ... danke, Yoongi. <3
[Hey Leuts!
Letztes Chap für dieses Jahr. Fühlt sich seltsam an, das zu sagen. :D
Dieses Jahr war so ein verfluchter rollercoaster. Aber hey, alles hat sich bei mir im Großen und Ganzen schon viel mehr zum Besseren gewendet. Nach dem Krampf, der meine Uni-Experience war, hatte ich das kaum noch erwartet, aber ich bin schon um einiges weiter in meiner Healing Journey, als noch vor einem Jahr und das ist mehr, als ich mir erhofft hatte. Ich habe neue Leute kennengelernt, neue Freunde, ich habe eine Ausbildung gefunden, die es möglich macht, an meiner Work-Life-Balance zu arbeiten, die Beziehung zu meiner Family ist wieder besser geworden. Die Liste geht noch weiter, aber es gibt immer noch Dinge, an denen in dann ab 2024 arbeiten will. Zum Beispiel meine Angst vor dem Autofahren zu überwinden, endlich wieder gesünder zu Essen, eine einfache Sportroutine in meinen Alltag reinzubringen, mich nicht mit Hobbies zu stressen, weil, dude, es sind Hobbies, keine Pflichten.
Außerdem will ich mir beim Schreiben nicht so viel Vornehmen. Ich habe gerade gut 5 Projekte im Hintergrund laufen, manche schon fast bereit hochgeladen zu werden, mit Kapiteln die für zwei Monate reichen würden. Aber es gäbe vorerst kein Danach, deswegen konzentriere ich mich darauf, Sachen zu beenden, bevor ich neue beginne. Und dann one project at a time. Außerdem dauern sie dann solange, wie sie eben dauern. Sugar Coated läuft jetzt auch schon seit April 2022 und es sind noch so viele Leute dabei (wofür ich furchtbar dankbar bin!), also wird es bei kommenden Projekten auch Leute geben, die gewillt sind, zu warten, bis die Story sich nach und nach zusammensetzt. :DSo, jetzt wünsche ich euch aber einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich hoffe sehr, ihr kommt gut rein und 2024 wird noch besser, als 2023 war.^^
Wir lesen uns spätestens im nächsten Jahr!~<3]
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Sugar Coated || min yoongi
FanficKunststudentin Lim Kiran ist pleite, hoch verschuldet und braucht dringend einen neuen Job. Ihre vorherigen Nebenjobs endeten entweder im Desaster oder bezahlten nicht genug, um ihre anfallenden Studiengebühren und die Mietkosten ihrer Ein-Zimmer-Wo...