IMVELO || Woodwalkers FF

Kapitel 54_Freund oder Feind - Teil 1 / Verhör

Und es geht spannend weiter, denn ich denke, man kann sich ziemlich sicher sein, dass Azad keine, von Gift erzeugte Einbildung ist XD Viel Spaß und hinterlasst gerne Kommentare :)

Kapitel 54_Freund oder Feind - Teil 1 / Verhör

Azads hellblaue Augen bohrten sich wie Eissplitter in Naho und Diago. Kalt. Finster. Gefährlich.

Als Naho Azad vor ein paar Minuten noch in der Cafeteria gesehen hatte, war das wahrscheinlich das letzte Mal, dass er ihn als seinen Klassenkameraden sah. Gerade sah er vor sich einen Wahnsinnigen. Einen Mörder. Mr Ecotha, wir brauchen Sie hier! Jetzt!

Aber der Schulleiter war gerade mehrere Kilometer entfernt, beschäftigt mit seiner eigenen Mission und verschwendete wahrscheinlich keinen Gedanken, an seine Schüler, die sicher in der Clearwater High waren.

Naho war klar, dass Lügen keinen Zweck hatte. Sie konnten sich rausreden, um der Situation zu entkommen, aber Azad würde ihnen nicht glauben. Er wusste es.

Naho antwortete nicht auf Azads Frage, griff nach Diagos Arm und zog ihn zur Wand. Er musste nicht sehen, wo Schatten waren - er spürte es, wie Erwachte spürten, ob andere Imvelo beherrschten. Sie verschwanden beide in das endlose Vakuum der Schattenwelt, weg von Azad.

Jetzt bereute Naho den Kampf gegen Carag. Er schien kaum noch Energie zu haben, um hier zu bleiben. Bald schon würden ihn die Schatten zwingen, wieder aus dieser Welt auszutreten, wie eine Wand, die ihn aus den Schatten schob.

„Verschwinden wir von hier", beschloss er knapp und führte Diago in ihr Zimmer.

„Glaubst du, Azad darf wieder in seinem Zimmer schlafen?", überlegte Diago, als sie die Schattenwelt verließen und Naho sich erschöpft auf sein Bett fallen ließ. Seine Imvelo-Energie war für die nächsten Stunden eindeutig aufgebraucht.

„Hoffen wir mal, dass er uns nicht im Schlaf erstickt, wenn ja", antwortete Naho nur. „Oder Zaan oder Light. Die sind ja im selben Zimmer wie er."

„Sollten wir Ecotha vielleicht einfach anrufen?", schlug Diago als Nächstes vor und schloss zur Sicherheit die Tür ab.

Naho verrenkte sich fast den Hals, als er versuchte, einen Blick auf die Uhr zu erhaschen. Kurz nach zehn Uhr. „Weiß nicht. Vielleicht sind sie noch im Einsatz."

„Immer noch? Es sollte doch nur ein Hin-festnehmen-zurück-Einsatz werden. Nichtmal Erwachte. Wie lange sollte das dauern?"

Naho zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht."

„Ein Versuch ist es wert. Ich wette, während dem Einsatz haben sie ihre Handys eh aus und kommunizieren über die Armbänder. Wir können gar nicht stören."

Naho gab nach. „Aber dann rufst du an."

Diago nickte nur und zog sein Handy aus der Jackentasche. „Oh man, ich glaube, das verträgt die Schattenwelt nicht. Vierzig Prozent weniger als noch während dem Kampf", murmelte er.

„Ja, Handys sind da sofort tot", stimmte Naho zu. „Reichst's noch?"

Diago nickte und wählte Mr Ecothas Nummer. Auf der Stelle antwortete der Anrufbeantworter. „Mist", murmelte Diago. „Versuchen wir es in ein paar Minuten nochmal. Je früher wir jemanden erreichen, desto besser."

Erst fast eine Dreiviertelstunde später, kam eine Antwort auf Diagos Handy. Ein verpasster Anruf, weil sich beide bereits wieder schlafen gelegt hatten und zu spät aufgewacht waren, und eine Nachricht auf ihre Bänder. Mr Ecotha hatte gefragt, was los war und angekündigt, in zehn Minuten da zu sein.