5.) kalte Badewannen

185 11 6
                                    

Damit es nicht zu Verwirrungen kommt: Dieses Kapitel wird aus der 3rd.Person erzählt, zu Deutsch: "Sicht einer dritten Person", geschrieben. Dass heißt, es wird nicht an Nicos Gedankengang angeknüpft!
Viel Spaß;)
*********************************************

3rd Pov:
Will musste beobachten, wie ein aufgewühlter Nico schnell den Saal verließ, die Hand schützend vor die Augen gehalten. Sofort fühlte er sich schuldig, schließlich war doch er derjenige, der seinen kleinen Engel direkt ins offenen Messer hat laufen lassen. Er wusste, dass der Junge sich in den Klamotten, die nicht seine waren unwohl fühlte, dass es ihm Angst machte in einem fremden Schloss, von fremden Leuten beurteilt zu werden, die seine neue Familie sein sollten. Aber vor allem wusste er wirklich nicht, wieso er zugelassen hatte, dass die beiden Männer Nico so fertig machten. Vielleicht hatte er es getan, weil er hoffte, doch schon ein bisschen mehr ins Nicos Herz eingeschlossen war, als der Jüngere zugab.

Das dröhnende Lachen seines Onkels, riss ihn aus dem Gedanken.
,,Der Kleine ist echt eigenartig. Ihr Prinzesschen wisst doch gar nicht wie gut ihr es habt."
Auch sein Vater schüttelte grinsend den Kopf:,,Dionysos, deine Vermutung war richtig. Die di Angelos sind wirklich nicht leicht zu bändigen."
Will spürte, als sich etwas in ihm verspannte, wie ein komisches Kribbeln im Bauch, ein Schub von Adrenalin. Wut. Wo das her kam wusste er nicht. Er war schon manchmal etwas genervt, zeigte das dann auch, doch er redete nie aus, behielt immer ein Lächeln im Gesicht. Aber diesmal schien die Zurückhaltung eines Ausfalls, schier unmöglich.
Mit zusammengepressten Lippen funkelte der Blonde Junge seine Familienmitglieder an.
,,Ihr seid solche Idioten! Kein Wunder, dass ihr mit fast jedem Land im Krieg steht, denn wenn das euere Gastfreundschaft sein soll, will ich euch nicht beleidigend erleben. MEIN Nico ist, schon jetzt, so überfordert, immerhin kennt er hier keinen. Ihr überschreitet seine Grenzen, nehmt euch Dinge heraus, die keiner zu bestimmen hat! Wenn Nico nicht weiß tragen will, dann wird er nicht weiß tragen. Und wenn er verdammt nochmal nicht bereit ist, zu heiraten, werde ich warten bis er es ist! Nico ist doch soviel mehr als nur Mittel zum Zweck, warum seht ihr das denn nicht? Er ist perfekt, so wie er ist..."

Will schaute entäuscht zu seinem Vater, der wie ein geschlagener Hund erwiderte.
Sein Sohn hatte noch nie das Wort gegen ihn erhoben. Nicht, als er drei Wochen nach dem Tod seiner Mutter einen neuen Freund hatte, nicht als er ihm plötzlich eine zwei Jahre jüngere Schwester vor die Tür gesetzt hatte. Nicht einmal als er dessen 17 Geburtstag vergessen hatte, um mit seinem Kumpel Hermes eine Orgie zu feiern.
Apollo war ein schlechter Vater und er war sich dessen bewusst. Nur irgendwie fühlte er eine Art Stolz in sich aufsteigen, als sein Ältester sich so für ein anderes menschliches Wesen einsetzte.
Das alles und mehr wollte der König ihm sagen, doch William war schon seinem Verlobten nachgeeilt.

,,Die Jugend von heute. Ich sage dir, die lesen zu viel. Mann sollte denen mal ihre Bücher wegnehmen, dadurch wird man nur faul und dumm. Wir damals haben draußen bei Wind und Wetter trainiert. Jeden einzelnen Tag"
Apollo später auf den Bierbauch seines Bruder:,,Ja vor allem du..."

So schnell ihn seine Beine trugen, flitzte Will in das Gemach des Kleineren, hoffte inständig, dass dieser nicht flüchtig geworden war.
Das große Zimmer, war verdunkelt und es zog, warscheinlich war das Fenster gekippt. Nico lag nicht in dem extra angefertigten kingsize Bett, auch sonst war dieser nirgendwo zu sehen.
Da entdeckte er die Badezimmerntür, welche, einen Spalt weit, offen stand.
Völlig vor den Kopf gestoßen erkannte der Blondschopf, dass die aus dem Bad dringenden Schluchzer wohl seinem Nico gehören mussten.
Nico weinte tatsächlich. Eigentlich hatte Will, wie vermutlich die ganze restliche Welt, nicht gedacht, dass sein Engel dazu überhaupt im Stande wäre. Das kühle, gefasste Auftreten des Jungen hatte nämlich schon genug Leute beeindruckt.
Ein weiteres, lautes, jammerndes Geräusch ließ den Apollosohn aus seiner Starre erwachen und schnell ins Bad eilen. Er versuchte nicht wie ein Trampeltier hinein zu platzen, um dem Weindenden, so gut es ging, keine Angst zu machen.
,,Nico? Engel, bist du hier drinnen?"
Seine Hände tasteten wahllos  durch den verdunkelten Raum und, mehr als einmal, stieß er sich dabei den kleinen Zeh.

Nicos Weinen war fast ganz verstummt, stattdessen hörten man einen laut schnappenden Atem, der Will schließlich zu seinem Ziel führte. ,,Hey Deathboy.. warum sitzt du denn so alleine in der kalten Badewanne?" Er kletterte vorsuchtig hinein.
,,Warum musst du so nervig sein?", schoss Nico zurück, und machte sich noch kleiner. Es erinnerte Will an eine verängstigt schwarze Katze.
Weiter ging er nicht auf die Stichelei des anderen ein, sondern legte vorsichtig einen Arm um ihn, um ihn näher zu ziehen und seine Tränen zu trocken.

Der Kleinere wollte Will eigentlich weg drücken, aufstehen, schimpfen, einfach irgendwas tun, um diesen Menschen, der eigentlich Teil seines Problems war, wegzuscheuchen. Doch er schaffte es nicht. Irgendetwas an dieser warmen, zurückhaltenden Geste ließ seine Mauern einbrechen. Stück für Stück, Stein für Stein, Beute der Blondschopf die Mauer ab, ohne es eigentlich selbst zu merken. Einfach nur, weil er da war. Für Nico war noch nie jemand einfach da gewesen. Alle waren gegangen. Er wusste nicht, wie es war gelobt, geliebt und gehalten zu werden...oder er hatte es nach dem Tod seiner Schwester vergessen. Aber dieser Junge neben ihm, der sich einfach so an einem wunderschönen Tag in die kalte Wanne setzte, um mit ihm zu leiden, trotz Nicos kratzbürstiger Zurückweisung, der war da. Und kein Gold der Welt war für Nico so viel Wert als dieser Moment.

Nach mehreren Minuten, vielleicht auch schon Stunden, regte der Schwarzhaarige sich wieder. Sein Arm war eingeschlafen, und er wollte seinem Verlobten nicht doch noch zur Last fallen. Eben Erwähnter lächelte sanft, bevor er fragte:,, Willst du dir jetzt einfach mal alles von der Seele sprechen? Ich verspreche dir mein bestes zu geben, um ein guter zukünftiger Ehemann zu werden und dein Herz zu erobern. Dazu gehört auch, alles in meiner Macht stehende zu tun um dich glücklich zu machen. Und bei Gott, Macht, habe ich genug."
Nicos Augen zuckten nochmals nervös hin und her, ein Tick, oder auch einfach zur Kontrolle, ob sie die einzigen anwesenden Personen waren. Er nahm Wills warme Hand in seine kalte.
,,Eigentlich...weiß ich auch nicht genau, was mein Problem war. Die Hochzeitsplanung, deine großmaulige Familie, oder die Stylistin, die dich übrigens die ganze Zeit angeschmachtet hat. Warscheinlich die Mischung aus allen drei gemeinsam. Ich meine nicht mal in meinen, schlimmsten Albträumen, musste ich Weiß tragen. Und dann auch noch zur eigenen Hochzeit. Gestört."
Will musste schmulzenl, wobei er sich augenblicklich schlecht fühlte. Aber er hatte den süßen Jungen einfach so verdammt gern.
,,Am meisten gestört hat mich das frühe Datum. Ich hatte dir schon gestern gesagt gehabt, dass ich mein Leben nicht auf einen Schlag umkrempeln kann. Oder Jemanden gern haben. Ich glaub das habe ich in den fast Zehn Jahren verlernt. Vergiss es bitte einfach. Sonst bin ich nicht zu nah am Wasser gebaut, ich entschuldige mich für die Umstände."
Der Zuhörer wusste, dass das sicher nur ein gefilterter Teil seiner Geschichte war, doch er war glücklich über das geschenkte Vertrauen, das mit dem erzählen dieses Teils mitbrachte.

Sofort legte Will erschrocken eine Hande auf meine Wange:,, Entschuldige dich bitte niemals dafür Gefühel zu zeigen Engel. Denn nur wer seine Emotionen nicht versteckt ist am Ende des Tages der Ware Held. Keine Sorge, ich sorge dafür dass du Schwarz tragen darfst...wir schreiben eigene Regeln"
Nico wollte sich gerade bedanken, als der Ältere sich ganz nah zu Nico beugte.
,,Ich finde dich nämlich in schwarz sogar noch heißer als in weiß."
Nico zuckte zurück, blickte ihn verwundert an. Er? Heiß?
,,Was den Termin angeht, werde warscheinlich nicht mal och was machen können...aber ich verspreche dir bis dahin bewiesen zu haben wie gut wir miteinander funktionieren. Du gehörst zu mir wie Schatten zu Licht. Oder Dionysos zu Wein, such dir aus was leiber ist."
Nico verzog angeekelt das Gesicht:,, Ich bin dir wirklich so dankbar...aber lieben tu ich dich trotzdem nicht!"
,,Wäre auch komisch nach einem Tag...naja ich gehe dann mal. Hazel, du wirst sie dann kennenlernen, holt sich zum Abendbrot ab. Ohne meinem Vater."
Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen breit.
Er sammelte seinen ganzen Mut um nochmal eine ganz wichtige Frage zu stellen:,, Wie willst du mich erobern, ohne Zeit mit mir zu verbringen? Könnten wir morgen etwas zusammen unternehmen?"
,,Heißt da du fragst mich nach einem Date?"
Nico zuckte nur hilflos die Schultern. Hatte er etwas falsch gemacht?
,,Awwww, das ist so süß von dir! Ich hole dich morgen um drei Uhr Nachmittags am großen Tor ab. Freue mich drauf, Love."
Mit diesen Worten schwang sich der Blondschopf athletisch aus der Badewanne und ließ dem Kleineren seine Privatsphäre. Also, nachdem er dem komplett verwirrten Nico einen sanftem Kuss auf sie Wange gedrückt hatte, natürlich.
,,Heh! Was ist denn jetzt mit dem dummen Huhn von Hochzeitsplanerin?!", rief Nico hinterher um seine peinliche Situation zu retten.
Der Blonde Haarschopf tauchte erneut im Türspalt auf.
,,Bin gerade dabei sie zu entlassen.", zwinkerte er ihm zu.

**********************************************
Hey, ihr Lieben!
Ich hoffe ihr hattet, bis jetzt, schöne Ferien und Feiertage. Ein spätes frohe Weihnachten nun auch von mir ☺️🙌🥳🌲🌲

~to be continued~

Maybe tomorrow (✨️Solangelo AU✨️)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt