2. Meine Mutter und Becky

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Auf dem Weg Nachhause war ich schon viel entspannter. Der restliche Schultag war so verlaufen wie schon immer. Nichts besonderes oder auffälliges war passiert. Ich war weder ins Büro des Schulleiters gerufen worden noch hatte irgendein Angestellter des Systems mich mitnehmen wollen.

Fröhlich lief ich den Weg entlang und beobachtete die Leute die auf der anderen Straßenseite entlanggingen. Das machte ich oft wenn ich mir sicher war das ich auf nichts achten musste. Also eigentlich nur auf meinem Schulweg und Zuhause. Nirgendwo sonst konnte ich sicher sein das ich nicht zufällig einem Maincharakter begegnete. Nicht in der Stadt und selbstverständlich nicht in der Schule. Nirgendwo außer hier. Warum ich mir da so sicher war?

Die einzigen Maincharaktere die in der Gegend zu finden waren, waren die aus meiner Schule und die fuhren immer mit dem Bus Nachhause. Abgesehen davon das ich in einem völlig anderen Viertel wohnte. Noch nie war ich einem von ihnen hier begegnet. Außerdem würde uns das System sofort informieren wenn die Gefahr bestand einem von ihnen hier über den Weg zu laufen.

Und doch war niemand von uns auf diesen Tag vorbereitet gewesen.

Alles war normal, wie oft war ich damit beschäftigt mir Geschichten über das Leben von den Leuten auszudenken. Geschichten die in dieser Welt niemals passieren würden. Nicht solange es das System gab. Gerade war ich damit beschäftigt mir das Leben einer Frau auszudenken die statt der langweiligen Bankangestellten nach der sie aussah eigentlich Geheimagentin war , als ein lautes Rufen meine Gedanken unterbrach.

„ Yah! Das war mein Essen, hyung!" „Jetzt ist es mein Essen Innie." gab eine zweite Stimme seelenruhig zurück. „ Aber..." „Nichts aber. Vielleicht hättest du ja nicht mein Mittagessen essen müssen, dann würde ich jetzt keinen Hunger haben."

Das Blut gefror mir in den Adern. Was machten sie hier?! Hatten sie mich verfolgt? War ich so auffällig gewesen? Was sollte ich jetzt machen? Die Straßenseite wechseln? Viel zu auffällig. So schnell wie möglich wegrennen? Nein, nachher rannten sie mir noch hinterher. Warum war ich nicht gewarnt worden? Wusste das System das sie hier waren? Dieselbe Panik die ich schon beim Mittagessen hatte kroch in mir hoch. Verzweifelt versuchte ich mich an irgendetwas erinnern was uns zu so Fällen beigebracht worden war. Nichts , schoss es mir da durch den Kopf. Mach es so wie in der Schule. Geh ganz normal weiter und vermeide Blickkontakt.

Ich zwang meinen Körper sich zu beruhigen. Sie würden mich kaum bemerken. Nartürlich trug ich eine Schuluniform und zwar die gleiche doch daran war nichts verdächtig. Ich war nur ein normales Mädchen was ihren Schulweg lief. Außerdem waren sie komplett damit beschäftigt sich zu Streiten. Die Sache die mich mehr beunruhigte war die Tatsache das sie mir den ganzen Weg hinterherliefen. Selbst als ich in meine Straße abbog hörte ich ihre Stimmen noch hinter mir.

Als ich vor meinem Haus stand und meine Schlüssel herausholte bemerkte ich erst wie sehr mich diese Fragen und die Tatsache das sie hinter mir liefen fertig gemacht hatten. Ich zitterte noch immer, obwohl sie schon an mir vorbei gelaufen waren. Zu meinem Glück ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Zitternd steckte ich den Schlüssel ins Schloss und schloss auf.

Kaum hatte ich meine Schuhe ausgezogen als auch schon meine Mutter in den Flur gestürmt kahm und mich in eine Umarmung zog. „Ich hab sie durchs Küchenfenster an unserem Haus vorbei gehen sehen. Waren sie die ganze Zeit hinter dir?" Ich nickte. „Oh Gott, du arme komm erst einmal rein ich habe Tee gemacht." Ich verkniff es mir zu sagen das ich längst reingekommen wäre wenn sie mich nicht aufgehalten hätte und folgte ihr ins Wohnzimmer. Während sich denTee in zwei Tassen goß. Hatte sie schon längst angefangen loszuplappern. „Angefangen hat das ja schon zwei Wochen vorher. Du erinnerst dich an das Haus von der alten Mrs Park die gestorben ist und das es danach zum Verkauf stand?" Ich nickte während meine Mutter einen großen Schluck Tee nahm. „Naja wir wussten ja alle das es verkauft worden war, aber alle dachten das es nur gewöhnliche Leute waren. Es schien ja auch alles wie immer. Die Möbelpacker räumten alles vorher ein und alles war normal. Ich meine niemand erhielt eine Warnung vom System. Als ich heute Mittag dann die Blumen goss meinte Becky dann zu mir das ich mich ja von den neuen Leuten fernhalten sollte. Ich war noch ganz verwundert gewesen und hatte nachgefragt was sie denn damit meinte, aber sie flüsterte darauf nur das sie von Mrs Choi gehört hätte das Mrs Kim heute Morgen zu ihr gerannt wäre und meinte das in dem neuen Haus Maincharaktere leben würden." „Aber niemand von uns hat eine Warnung vom System bekommen?" Das machte keinen Sinn normalerweise hatte das System immer alles im Griff warum war es diesmal anders gewesen? „Das habe ich ihr auch gesagt..." fuhr meine Mutter fort „sie meinte nur sie würde sofort beim Hilfsdienst anrufen und die Sache melden und das wir heute Abend alle eine Konferenz bei ihr halten würden. Bis dahin bleiben wir am besten einfach im Haus, das ist das sicherste!" „Klingt gut." murmelte ich , ehe ich hoch in mein Zimmer lief.

Ich musste dringend nachdenken.

Zeitsprung Abends

Nun lag ich hier. Meine Mutter war vor einer Stunde rüber zu Becky gegangen und seitdem war es Still im Haus. Zu Still für meinen Geschmack. Nun hinderte meine Gedanken nichts mehr daran über mich hinein zu brechen. Noch immer verstand ich das nicht. Warum hatte man uns nichts gesagt? Waren wir vergessen worden? War das System einfach davon ausgegangen das wir schon wissen würden was wir tun sollten? Wusste das System selbst nichts davon? Schnell kramte ich mein Notizbuch unter meinem Bett hervor und klappte es auf. Darin befanden sich all meine Vermutungen und Theorien über die uns das System im unklaren ließ. Schnell blätterte ich auf die Seite auf der sich meine Theorien zu den Maincharakteren befanden.

Vielleicht war es möglich das meine Theorie stimmte und die Maincharaktere nichts vom System wussten. Eventuell wollte das System das Wissen von seiner Existenz so stark vor ihnen verbergen das sie sie so wenig wie möglich überwachten. Vielleicht war genau deshalb dieser Fehler passiert.

In den nächsten Tagen würde ich das Überprüfen. Mit diesem Gedanken im Kopf legte ich mich also wieder hin. Irgendwie ging es mir schon viel besser. So war es schon immer gewesen wenn ich mir die Welt mal wieder mithilfe meiner Vermutungen selbst erklärt hatte. Ich hatte das Buch zu meinem Achten Geburtstag geschenkt bekommen. Damals war der Gedanke meiner Eltern gewesen das ich dem Buch einfach all meine Ideen aufschreiben könne anstatt sie zu erzählen und somit weniger Aufmerksamkeit erregen würde. Zu ihrem Glück hatte das ziemlich gut funktioniert und das Buch war mein bester Freund geworden jeden Abend hatte ich Tagebuch geführt bis ich es schließlich nur noch für meine Theorien gebraucht hatte. Meinen Eltern zu liebe habe ich es ab da immer versteckt damit sie sich nicht noch mehr Sorgen als nötig um mich machen müssen.

Mit den beruhigenden Gedanken an mein Buch schlief ich schließlich ein.

Entschuldigt das es erst so spät kommt aber ich habe irgendwie nicht den richtigen Augenblick zum Schreiben gefunden. Ich hoffe das euch das Kapitel gefällt.

MoOn


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