Pünktlich um 8:00 Uhr riss mich Sardarlas Mutter aus meinen Träumen. Ein weiterer Tag voller Aufregungen und Überraschungen stand mir bevor! Nach einem ausgiebigen Frühstück zog sich Sardarla erst einmal zum lernen zurück und ich legte mich auf mein Bett und las ein bisschen in dem Roman " Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste". Das Buch ist auf jeden Fall für alle Namibia interessierten ein Muss!
Gegen 13:00 Uhr gab es Mittagessen und eine Tante von Sardarla kam zu Besuch. Sie war furchtbar nett ( wie eigentlich alle bis jetzt). Doch leider haben sie dann angefangen sich auf Oshivambo zu unterhalten. Das fand ich eigentlich ok, denn es ist blöd, wenn alle nur wegen mir Englisch reden müssen.
Nach dem Essen hat uns Sardarlas Mutter ins Fußballstadion gefahren. Denn es spielt die Nationalmannschaft gegen Sambia! Und ein sehr guter Freund von Sardarla spielt im Sturm. Es war brechend voll. Beim ersten Tor von Namibia sind alle aufgesprungen und haben sich umarmt, mich haben auch welche umarmt, die ich nicht kannte. Ich finde so etwas ja immer toll, denn es gibt einem das Gefühl von Dazugehörigkeit. Im Gegenteil zu Deutschland, sind die Menschen hier einfach viel offener und herzlicher, oft begrüßen mich wild fremde Menschen einfach so!
Wir haben es schließlich geschafft Sambia 2:1 zu schlagen. Am Ende sind alle ausgerastet vor Glück und manche haben sogar Bilder mit mir gemacht. Ich bin etwas aus der Masse herausgefallen, da ich quasi die einzige hellhäutige im ganzen Stadium war, aber das hat mir nichts ausgemacht. Die anderen waren sehr tolerant und freundlich mir gegenüber.
Nach dem Spiel haben wir uns zu zwölft in ein normales Auto gequetscht (!) und gehofft das die Polizei uns nicht anhält. Wir sind zu einer Bar Gefahren um ein bisschen den Sieg zu feiern. Leider waren um die Farm herum nur sehr ärmliche Häuser, die schon fast mit Slums zu vergleichen waren. Deshalb konnte ich mich nicht wirklich freuen, sondern musste ständig an die armen Menschen denken, die unter solchen Konditionen leben müssen. Ich habe mich auch etwas unwohl gefühlt, weil mich jeder angestarrt hat. Anscheinend kommen nicht oft weiße in diesen Club. Plötzlich hat mich irgendein Typ angesprochen. Leider konnte ich quasi nichts verstehen, weil die Musik so laut war. Dann hat er irgendwie meine Hand genommen und mich gefragt, ob ich verheiratet bin, weil ich Fingerringe trage. Danach wollte er unbedingt meine Nummer haben, aber ich hatte mein Handy sowieso nicht dabei. Außerdem gebe ich einem wildfremden nicht einfach meine Nummer!
Irgendwann sind wir dann nach Hause gefahren und haben den Rest des Tages abgehangen. Ich habe lange mit meiner Freundin geskypt und ein bisschen gelesen. Ich freue mich schon auf Morgen, meinen ersten Schultag!
DU LIEST GERADE
Namibia- Mein Reisetagebuch mit Fotos
JugendliteraturAtemberaubend. Wunderschön. Exotisch. Anders. Mein Einblick für euch in 10 Wochen an einem der schönsten Orte der Welt: Namibia. Abgesehen vom Kennenlernen des unverwechselbaren Tierreich und der imposanten Pflanzenvielfalt, darf ich zehn Wochen so...