Kapitel 1

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Ein langer Seufzer verließ meine Kehle, als ich vor dem Club stand. Schnell griff ich in meine Handtasche und holte das Bild raus. Während ich es betrachtete, kratzte ich mich nervös am Kopf.

,,Ran und Rindou Haitani", murmelte ich.
,,Und die sollen hier oft hinkommen?", fragte ich mich und schaute in den Club.

Kurz bevor meine Oma starb, gestand sie mir etwas, von dem sie meiner Mutter versprochen hatte, es mir niemals zu sagen.

,,Du hast Brüder."

,,Ältere Brüder, sie leben in Tokio."

,,Ich wollte, dass du das weißt."

Und hier bin ich, ein paar Monate später in Tokio auf der Suche nach ihnen. Ob sie von mir wissen? Wie sind sie wohl drauf? Was tun sie beruflich? Ich hab so viele Fragen.

Hoffentlich sind sie-

,,Ah-", ich keuchte, als ich von hinten angerempelt worden bin.
,,Oi, Mädchen, steh hier nicht so dumm rum, rein oder raus!", sagte irgendein Typ hinter mir.

Ich gab ihm einen missbilligen Blick.
,,Tsk", sagte ich bloß und ging rein. Ich hörte nur, wie er sich beschwerte, ignorierte das aber.

Ich ging an die Theke, der Barkeeper grinste als er mich sah.
,,Wie kann ich so einer schönen jungen Dame wie Ihnen helfen?", fragte er und lehnte sich am Tresen an.

Ich holte das Blatt mit den Bildern von Ran und Rindou raus und klatschte es auf die Theke.
,,Kennen Sie zufällig Ran und Rindou Haitani?"

Der Typ musterte mich verwirrt.
,,Warum wollen Sie das wissen?"

,,Antworten Sie einfach." Er musterte mich kurz von oben bis unten und zuckte dann mit den Schultern.
,,Sie kommen öfters hierher."

,,Sind sie heute auch hier?", fragte ich aufdringlich.

,,Oi, was willst du von denen? Halt dich lieber fern!"

,,Oh, sind wir schon beim Duzen?" Er seufzte kurz.
,,Na, wenn das so ist, dann hör mir mal zu, Freundchen. Ich habe dich was gefragt, was ich mit dieser Information anfange, kann dir gewaltig am Arsch vorbeigehen, verstanden?" Ich schaute ihm intensiv in die Augen. Er spannte den Kiefer an und löste sich vom Tresen.

Er nahm sich ein nasses Glas und trocknete es, dabei nickte er nach hinten.
,,Da sind sie." Sofort drehte ich mich um, und tatsächlich. Da standen sie mit Weibern, die wie Huren gekleidet waren um sie herum.

Ich schnaltzte mit der Zunge. Sie sind also die Art von Männern?
,,Hey", sprach ich zum Barkeeper, ohne den Blick von den Haitanis abzuwenden.
,,Einen Shot bitte."

Während er meinen Shot eingoß, sah ich wie meine angeblichen Brüder gerade nach hinten zu irgendeinem Gang rausgingen. Ich drehte mich um, nahm den Shot und folgte den beiden.

Beim Laufen exte ich das brennende Zeug herunter und stellte das Glas dann auf irgendeinen Tisch, was Gemecker bei irgendwelchen Typen auslöste, was mir komplett am Arsch vorbei ging.

An dieser Tür angekommen, schaute ich mich verwundert um, ehe ich sie öffnete und auch raus ging.
,,Hm, eine Gasse", murmelte ich.
Wo sind sie hin?

Ich lief die Gasse entlang, bis ich plötzlich ein lautes Keuchen hörte. Und es war nicht nur ein Keuchen, es hörte sich wie eine Prügelei an. In schnellen Schritten lief ich um die Ecke und geriet in eine Schockstarre.

Ich glaub, ich hab sie gefunden. Und ich glaube außerdem, ich wünschte, ich hätte es nicht getan. Rindou hielt einen fremden Typen fest, während Ran brutal auf sein Gesicht einschlug. Ich hörte seinen Kiefer brechen und sah, wie ihm Zähne abfielen.

Lost in Crime's Embrace - Mikey x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt