Oneshot

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Disclaimer: Keine Rechte, kein Geld (zumindest nicht für mich!)

Erzählzeit: Oktober 2023

Pairing: /

POV: Bela B.

Rating: Ab 12

Triggerwarnung: Keine.

Reviews: Ich freu mich sehr über Reviews! Stille Leser sind aber ebenfalls willkommen. Tippfehler und Co bitte nicht behalten, sondern gegebenenfalls bei mir abgeben, da sind sie besser aufgehoben. ;-)

Gewidmet: Selbstverständlich der besten Band der Welt – wem sonst?


Oktober 2023

Davor

Es hätte so enden sollen, wie es begonnen hatte. Auf einer kleinen Bühne, in einem kleinen, urigen Club. Abgeranzt, mit verrauchter, biergeschwängerter Luft, kein Zuhörer weiter als dreißig Meter von der Bühne entfernt, die Hälfte der Haarschöpfe steil wie Hahnenkämme und in allen Farben leuchtend. Kaugummifossile auf der Bühne, der Tonmeister nach Shit riechend und murmelnd, dass er da noch schnell etwas schrauben müsse, die linke Box trotzdem nach dem zweiten Song leise pfeifend. Aber so war das eben nicht. Die nette, intime Clubtour fand zwar durchaus statt, aber so wie früher waren die Läden eh nicht mehr.

Bei dieser Party hast Du wirklich abgelosed,

Mit Rauchverbot und leiser Musik

Die Leute da waren dreißig Jahre zu jung, bestenfalls 2010 aufwärts noch textsicher, die Luft stank nach Schweiß und der Ton war so sauber wie im Multiplex. Da war es auch schon egal, dass das letzte Konzert genau das Gegenteil sein würde, mit 17.000 Zuschauern. Immerhin Wulheide. Sie hatten sich zusammengesetzt – Farin war dafür, Rod dagegen, ihm war's egal – und am Ende beschlossen, das eine Konzert noch mitzunehmen. Weil, warum nicht. Ja, auch der Kohle wegen. Und außerdem wusste es schließlich keiner – dass es das letzte sein würde. Für immer. Jedes einzelne Mal würgte er kurz an dem Gedanken herum.

Ich möchte, dass du es für dich behältst

Damit ich weiterhin behaupten kann

Ich hab dir nie gesagt, dass du mir fehlst

Es war nicht so, dass ihm die anderen Projekte keinen Spaß machten, ganz im Gegenteil. In den letzten Jahren hatte er oft mehr Leidenschaft in Film, Hörspiel oder eigene Musik gesteckt, von Zeit ganz zu schweigen, als in Die Ärzte. Aber das war egal, solange sie da waren, und sei es nur im Hintergrund. Die Band war Heimat. Ein bisschen langweilig vielleicht, mittlerweile auch ein bisschen altbacken, aber eben vertraut und essenziell wichtig. Bela seufzte und zog sein Hemd an. Schwarzer Satin mit silber gestickten Fledermäusen – unmöglich, dem zu widerstehen. Noch so ein Ding, bei dem der Lange und er diametral unterschiedlich waren. Farin konnte mit extravaganter Mode so viel anfangen wie mit Kalbsbries. Bela fuhr sich gedankenverloren durch den schwarz-weißen Schopf – sein persönliches Zugeständnis an das Alter – und lauschte auf das tiefe Rauschen, das 17.000 aufgeregt plappernde Menschen verströmten. Nie wieder. Kurz musste er einen Kloß hinunterschlucken und kam sich lächerlich dabei vor. Naja, besser jetzt als später, ne? Scheiße, er würde das wirklich vermissen! Alles andere wäre gelogen.

Soll es das gewesen sein? (wie im Lovesong)

Fällt uns denn keine Lösung ein? (wie im Lovesong)

Aber Farin war deutlich gewesen: Mit 60 war für ihn Schluss. Irgendetwas mit nicht zum Horst machen und so. Wissen, wann man aufhören musste. Das war in zwei Wochen. Aber Bela hatte im Juli den Boss in Hockenheim gesehen. 73 Jahre jung und drei Stunden Konzert wie eine Naturgewalt. Warum sollten sie das nicht können? Doch wenn es eine – nein, eigentlich gab es ein paar – hervorstechende Eigenschaft von Farin gab, war es seine unübertroffene Sturheit. Sein Blick hatte Bela sofort gesagt, dass es keine Diskussion, keinen Rückzieher geben würde. Diesmal nicht. Und so war es beschlossen – das Ende.

Ende (Eine "Die Ärzte"-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt