9. Gelöst?

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»Feanor, sie wissen Bescheid«, flüsterte der Elb. Feanor zeigte keinerlei Regung und zischte nur: »Doch nicht hier! Wehe du nennst mich nochmal so!« Der Elb nickte und schaute auf den Tisch. Dann lies Feanor seinen Blick schweifen und blieb bei mir und Legolas hängen. Ich schluckte, als Feanor mich direkt ansah. Es war, als schaute er mir auf den Grund der Seele. Langsam stand er auf und kam auf uns zu. Er war kurz vor mir und Legolas als Elmo hineingestürmt kam und uns rettete. »Was wollt ihr von dem Prinzen des Düsterwaldes?«, fragte er aufgebracht und stellte sich Feanor in den Weg. Unruhe brach aus und alles starrten uns an. »Ich wollte lediglich meine Münze aufheben. Sie ist mir heruntergefallen«, sagte Feanor seelenruhig. Dann bückte er sich und nahm eine Münze vom Boden. Sie schimmerte im Licht und warf dunkle Schatten auf sein Gesicht. Elmo verzog den Mund und zog mich und Legolas aus der Taverne. »Wer war das?«, fragte Elmo und schaute vorsichtshalber nochmal über die Schulter. Es folgte uns keiner. »Der Elb vorhin hieß Feanor«, antwortete ich leise. Elmo blieb stehen. »Der Feanor? Der, der die Silmaril gemacht hat?« Legolas zuckte mit den Schultern. »Wir wissen nur, dass er so genannt wird und dass er wahrscheinlich von der Karte weiß. Und der Spion... ist der Berater von Aglarond.«

»Was?!« Mein Vater tigerte um seinen Thron herum und beriet sich mit Elrond und Thranduil. Wir hatten ihm gerade die Nachricht überbracht. Seinem Berater hatte er so schnell wie möglich eingesperrt und nun überlegte er. Ich und meine Freunde schlichen uns aus dem Saal und begaben uns in einen gemütlichen Raum, den wir seit neuestem zu unserem Gemeinschafts Raum erklärt hatten. Ich ließ mich in einen Sessel fallen und Lalaith setzte sich zu mir. »Das ist auf jeden Fall kompliziert«, meinte sie und schaute in die Runde. Círdan schaute sie an. »Ach... ist mir noch gar nicht aufgefallen! Natürlich ist es kompliziert eine Karte zu einem Silmaril gefunden zu haben und Feanor als Gegner zu haben.« Dann verzog er sich in eine Ecke und sagte gar nichts mehr. »Der schmollt wohl«, bemerkte Elmo. Ich nickte. »Aber schlechte Laune bringt uns jetzt nicht weiter Círdan«, sagte ich. Doch er schaute nur auf den Boden und schwieg. Legolas überlegte. »Wenn Feanor von der Karte weiß, weiß er bestimmt schon, wo der Silmaril ist. Er ist schlau und musste für das Rätsel bestimmt nicht lange überlegen.« »Das Rätsel klingt doch gar nicht schwer«, meinte ich. Die anderen schauten mich verwundert an.

»Nahe dem Sarg des Lichts

nahe dem Sarg des Lebens

In einer Ader der Welt, ganz tief

Ein Strahl zum Himmel stieg

In tiefer Nacht bei Neumond

Den schönsten Strahl des Lichts ich sah

Der Schatz, der nie und längst vergessen war

Nur sterngeborenen Augen vermögen ihn zu finden«,

wiederholte Elmo das Rätsel. »Ich verstehe da gar nichts.« Lalaith murmelte etwas Zustimmendes. »Was ist denn der Sarg des Lichts?«, fragte Legolas und blickte mir fragend ins Gesicht. »Ich denke das Meer. Schließlich wurde das Licht, also der Silmaril, ins Meer geworfen.« »Ohh... stimmt«, Legolas schlug sich die Hand gegen die Stirn. »Warum sind wir da nicht früher draufgekommen?« Ich zuckte mit den Achseln: »Wahrscheinlich, weil ihr dieses Rätsel als ein Ganzes betrachtet habt. Ohne zu beachten, dass es etwas mit dem Silmaril zu tun hat. Man muss einfach kombinieren. Ganz einfach.« »Verstehe. Dann ist der Sarg des Lebens auch ein Ort. Also ein Ort des Todes«, überlegte Elmo und schaute dann nach einer Weile zu Legolas. »Legolas.« Der Prinz kniff die Augen zusammen. »Ja?«. »Du bist im Ringkrieg ja viel umhergereist. Hast du da vielleicht so einen Ort gesehen?« Legolas überlegte kurz und antwortete dann: »Es gab viele Orte, wo wenig lebte. Doch trotzdem lebte dort etwas. Andererseits bedeutet Sarg des Lebens, dass man dort stirbt.« Er schien in weite Ferne zu schauen und wir warten gespannt darauf, dass er seine Gedanken beendete. »Ich denke... es ist Mordor. Dort lebten viele Orks und Sauron herrschte dort. Ein Ort des Bösen.« »Demnach müsste der Silmaril wahrscheinlich zwischen Mordor und dem Meer liegen. Ader der Welt heißt Fluss. Also in einem Fluss«, schlussfolgerte Elmo und sprang von seinem Sessel auf. Lalaith erhob ihre Stimme: »Aber dann steht da stieg. Also ist es bereits geschehen?« Círdan schaute auf und meinte: »Es wäre doch unlogisch, wenn es schon geschehen wäre, oder nicht?« Endlich hatte Círdan sich wieder zu uns gesellt. »Es steigt ein Lichtstrahl vom Silmaril, bei Neumond an die Wasseroberfläche. Die nächste Zeile können wir uns sparen. Die sagt nur nochmal, dass es um den Silmaril geht«, fuhr er dort und setzte sich auch in einen Sessel. »Sterngeborenen Augen... das heißt glaube ich, dass nur die, die unter Sternen geboren sind diesen Lichtstrahl sehen können«, meinte Lalaith. »Das wären doch dann aber zu viele. Vielleicht die, aus der Zeit, als es noch keine Sonne gab?« Ich dachte kurz nach. »Es könnten auch Elben gemeint sein. Das würde auch Sinn ergeben«, sagte ich dann. »Was war eigentlich auf dieser Karte drauf?«, fragte Lalaith uns. »Einfach nur eine Karte von Mittelerde und das Rätsel«, antwortete Elmo.

Nach ein bisschen überlegen, kamen wir zu dem Schluss, dass der Silmaril in einem Fluss in Gondor liegen musste. Das war immerhin etwas, doch es gab eine Menge Flüsse in Gondor. Wir gingen zu meinem Vater und berichteten ihm, wo wir den Silmaril vermuteten. In ein paar Tagen wollte er uns mit weiteren Wachen nach Gondor schicken.

Maen an Galad - Schatz des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt