Die Wohnung ist leer und kahl, die Wände sind weiß gestrichen und der Boden ist mit altem, abgenutztem Teppich bedeckt. Es ist eine kleine Wohnung, die einst mein Zuhause war, aber jetzt wirkt sie so fremd und verlassen. Gestern hat die Umzugsfirma alle meine Sachen mitgenommen, und ich stehe nur mit einer kleinen Tasche da, die das Nötigste enthält. Es ist ein komisches Gefühl, so wenig bei mir zu haben, aber gleichzeitig fühlt es sich auch befreiend an. Ich werde die Gemütlichkeit dieser Wohnung, die ich 4 Jahre lang mein zuhause genannt habe, vermissen. Aber das Stadtleben war nie wirklich meins. Der Lärm, die Hektik, die Menschenmassen - all das hat mich immer gestresst. Ich freue mich darauf, in meine neue Wohnung auf dem Land zu ziehen. Endlich Ruhe, frische Luft und Natur um mich herum. Es wird eine willkommene Veränderung sein.
Ich seufze und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen, bevor ich den Schlüssel in die Hand nehme und die Tür abschließe. Der Klick des Schlosses hallt in der leeren Wohnung wider, und ich fühle eine Mischung aus Traurigkeit und Aufregung.
Ich stecke den Schlüssel in den Briefkasten der Vermieter, die unter mir wohnen, und mache mich auf den Weg zu meinem Auto. Als ich die Tür öffne, schlägt mir der intensive Duft von Kirschen entgegen. Ein Duftbaum hängt an meinem Rückspiegel und verströmt einen süßen, fruchtigen Geruch, der mich lächeln lässt. Es ist ein kleines Detail, aber es macht mich glücklich.Ich freue mich, endlich die Stadtgrenze hinter mir zu lassen. Nach 30 Minuten des Staus und des Lärms fühlt es sich an, als ob ich endlich durchatmen kann. Die Straßen werden ruhiger, die Gebäude werden weniger und die Natur beginnt sich langsam wieder um mich herum auszubreiten. Es ist, als ob eine Last von meinen Schultern fällt. Die Aussicht auf die offene Straße vor mir erfüllt mich mit einem Gefühl von Freiheit.
Die Autobahn liegt vor mir und ich beschleunige. Die Landschaft fliegt an mir vorbei.Meine Gedanken schweifen zu meiner alten Arbeitsstelle. Ich hatte schon seit längerem das Gefühl, dass mir mein Job im Labor nicht mehr gefiel. Die Arbeit war monoton und die Kollegen waren oft unfreundlich. Jeden Tag fühlte ich mich mehr und mehr frustriert und unglücklich. Ich wusste, dass ich eine Veränderung brauchte, aber ich war unsicher, was ich tun sollte.
Mit einem Blick auf die Uhr fällt mir auf, dass ich die Hälfte meines Weges schon fast zurückgelegt habe. Ich beschließe eine kleine Pause an einer Raststätte zu machen. In Aussicht auf einen Kaffee und einen kleinen Snack fahre ich von der Autobahn ab auf dem Parkplatz einer Raststätte.
Als ich diese betreten will sehe ich sofort an der Tür eine Vermisstenanzeige hängen. Ein junges Paar, das hier über Nacht auf dem Parkplatz war und nun spurlos verschwunden ist. Die Nachricht lässt mich erschaudern und ich frage mich, was hier wohl passiert ist. Ich hoffe, dass die beiden bald gefunden werden und dass es ihnen gut geht. Doch zugleich überkommt mich auch ein mulmiges Gefühl, als ich weiter in die Raststätte gehe. Wer weiß, was hier alles passieren kann, wenn man sich an solch einem abgelegenen Ort aufhält.
Verwirrt und leicht erschrocken stehe ich da, als ich aus Versehen gegen einen großen Mann gestoßen bin. Ich murmle schnell einleises: ‚,Entschuldigung". Sein Knurren lässt mich zusammenzucken und ich kannsehen, wie seine Augenfarbe sich zu verdunkeln scheint. Ein kalter Schauerläuft mir über den Rücken und ich frage mich, ob mein Kopf mir einen Streichspielt. Doch bevor ich noch weiter darüber nachdenken kann, ist der Mann plötzlich verschwunden. Was ist gerade passiert?
Meine Gedanken kreisen wild und ich frage mich, ob ich mir das alles nur eingebildet habe. Aber das Knurren und seine finsteren Augen waren so real. Ich schüttele den Gedanken ab, halte einen Moment inne um mich zu sammeln, und mache mich langsam auf den Weg, um mir meine Snacks und etwas zu trinken zu holen.
Nach einiger Zeit wieder auf der Autobahn versuche ich mich auf die Straße zu konzentrieren, aber meine Gedanken kehren immer wieder zu ihm zurück. Ich drehe die Musik lauter und kurbele das Fenster herunter, um frische Luft hereinzulassen und mich abzulenken, aber es hilft nicht viel. Plötzlich bemerke ich, dass ich die Ausfahrt verpasst habe, und ärgere mich über meine Unaufmerksamkeit. Ich nehme die nächste Ausfahrt und folge den Schildern zu meinem neuen Zuhause.
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Mondlichtgeheimnisse - Entdecke das Mitternachtsgeheul
Hombres LoboSelena Klein, 22 Jahre jung, ist auf der Suche nach einem Neuanfang und entscheidet sich, in ein abgelegenes Dorf zu ziehen. Schnell findet sie Freunde und es häufen sich die Warnungen, nachts nicht in den Wald zu gehen, da dort angeblich Gefahr lau...