Was tust du, wenn du plötzlich liebst?

Prolog: Wer ich bin?

Mein Herz schlug immer schneller. War es die körperliche Anstrengung oder einfach der Kick, ob sie mich erwischen würden oder nicht? Ein schneller Blick nach hinten verriet mir, dass ich viel zu schnell war. Ich war es wohl einfach gewöhnt. Ich kannte die Wege und Straßen einfach perfekt. Jeden kleinsten Winkel, jedes Versteck! Das war einfach der Vorteil im Untergrund dieser Stadt zu wohnen. Einen Vorteil musste es ja haben. Ich verschwand in einer Seitenstraße und versteckte mich hinter einigen großen Containern. Gespannt hielt ich den Atem an. Rennt vorbei! Bitte!

Die Schritte meiner Verfolger wurden immer lauter. Ein Schauder lief mir über den Rücken, als sie direkt neben mir stehenblieben. Ich drückte mich so fest, ich konnte an die Mauer. "Sie scheint uns entkommen zu sein!"  hörte ich eine tiefe Stimme sagen. Eine nach Luft ringende Stimme erwiderte "Das gibt es doch nicht, wie kann ein Mensch so schnell sein?" "Ich habe keine Ahnung! Nächstes Mal bekommen wir diese kleine Diebin!" meinte die andere Stimme. Man spürte die Wut, die von den beiden Männern ausging. Wem konnte man ihre Wut verübeln? Ich hatte diese reichen Schnösel, jetzt schon zum 7 Mal diesen Monat beklaut! 
Ich war einfach zu schlau und besonders zu schnell für sie. Langsam hörte ich die Schritte sich weg bewegen. Mein Adrenalinpegel sank und die Freude überwog. Unser Abendessen war gesichert!

Wer ich bin?

Eigentlich nenne ich sehr ungerne meinen Namen, aber ich denke, ich muss hier gerade mal einiges aufklären! Ich bin keine Diebin! Ich borge mir die Sachen nur! .....und eventuell bringe ich sie nie wieder zurück. Aber wen interessiert das schon? 

Ich meine, es interessiert sich ja auch niemand für mich oder meinen Bruder Sebastian.
Mein Name ist Lynn Sophia Kranschwerk. Da wir das Jahr 3019 haben bin ich 16 Jahre alt. Ich habe einen kleinen Bruder! Sebastian ist sein Name. Ich bin alleine für sein und mein Leben verantwortlich. Behilflich sind uns generell eher keine Menschen. Wieso sollte man auch Menschen helfen? Wir sind im Jahr 3019, da hilft niemand mehr hilflosen Kindern, die auf der Straße leben.

Und deshalb lest ihr meine Geschichte vom Leben auf der Straße! Ich erzähle euch am besten erst einmal meine Lebensgeschichte. Also geboren wurde ich am 12. Juli 3003. Damals hatte ich noch Mutter und Vater, die sogar richtig reich waren. Unglaublich reich! Ihr merkt schon, ich lebte also zuerst sehr luxuriös! Am 4. Dezember 3005 kam dann mein Bruder Sebastian zu Welt. Ein paar Jahre durften wir noch den Luxus genießen, bis unsere Eltern am 3. November 3010 an einem tragischem Autounfall starben. Danach verlief eigentlich alles sehr schnell, um uns "los" zu werden. Sebastian und ich wurden zu Pflegeltern geschickt, die uns jedoch ständig anschrien, uns schlugen und einsperrten. Am 17. August 3011 rannten wir schließlich von unsern Pflegeeltern weg und leben seither auf der Straße. Glaubt mir, alles ist besser, als bei diesen Leuten zu leben! Am 5. März 3015 hatten wir dann endlich genug Geld zusammen, um uns eine kleine schäbige, aber ausreichende Hütte zu kaufen. Ich sage nur Besser als nichts!

Aber wenn ihr denkt, dass sei unser einziges Problem, dann habt ihr noch nicht die "notwendigen" Gesetze unserer Regierung gesehen! 
Laut dem Bürgergesetz, welches seit 3015 in Kraft trat müssen arme und reiche Menschen getrennt werden. Sprich man teilt arm und reich und zieht eine fette Mauer zwischen die beiden Seiten. Sinnvoll oder?
 
Was das ganze soll?
Naja, unsere Regierung ist der Meinung, dass es in der ärmeren Bevölkerung eher zu Kriminalität kommt und sie wollen die reichen privilegierten Menschen "schützen".
Total komisch! Ich finde nicht, dass man an dem Vermögensverhältnis eines Menschens festlegen kann, ob er kriminell ist oder nicht! Aber ich bin ja nur eine dumme, kleine, arme Diebin! Achso, was noch wichtig zu erwähnen ist, es gibt zwei Feste oder Partys, wie auch immer man das nennen will, im Jahr, an dem alle Menschen hinkönnen, egal ob reich oder arm. Diese Feste nennen sich Frühlings- und Herbstfest. Eigentlich hatte ich mich ja nie für diese Feste interessiert, aber, dass diese Feste noch eine solch wichtige Rolle spielen würden, dass hatte ich mir nie erträumen lassen!