Kapitel 25

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Glacier POV

Der nächste Tag war einer der schlimmsten Tage für mich. Mir wurde schlecht, mir war schwindelig und ich hatte durchgängig Kopfschmerzen. Nur im Gegensatz zu Lysander und Harris, war ich von keinen Sonnenstich betroffen. Es lag allein an der Situation, die in dem Krankenzimmer stattgefunden hatte. Und wenn ich da wieder drüber nachdachte, dann wurde mir plötzlich schlecht.

Ich ärgerte mich darüber, wie feige ich nach dieser Situation abgehauen war. Lysander hatte Harris befohlen, von mir wegzutreten. Ansonsten hätte er wahrscheinlich weitergemacht. Doch mich störte diese Situation so sehr, da der junge Meister ebenfalls den Befehl gegeben hatte, dass Harris dies bei mir überhaupt tat. Harris war zwar der Ausführer, doch die Schuld betraf definitiv den jungen Meister. Und ich konnte es einfach nicht nachvollziehen. Warum hatte er mir das angetan?

Mein Abgang hätte anders laufen sollen. Am besten wäre ich gar nicht erst abgehauen. Hätte die beiden danach konfrontiert, doch ich konnte nicht anders. Meine Enttäuschung in diesem Moment war so groß, dass ich den Raum einfach verlassen musste. Seitdem hatte ich sie auch nicht mehr gesehen.

Jedenfalls wurde es mir zur Aufgabe gemacht, dass ich mich auf dem Weg in die Stadt machen sollte, um nach dem Volk zu schauen. Es störte mich nicht. Aber dass der junge Meister nicht mal die Eier dazu hatte, zu mir zu kommen und wie sonst auch immer, mir die Aufgaben selbst zu geben... Eigentlich müsste ich derjenige sein, der den Abstand suchte. Und das tat ich nicht zwingend.

Auch wenn ich es gerne würde.

Erstmals ging das auch überhaupt nicht. Ich war die linke Hand. Ein Teil von ihnen und daher, so oder so, mussten wir uns früher oder später sehen. Zweitens, wollte ich irgendwie mit erhobenen Hauptes aus dieser Situation herauskommen. Ihnen irgendwie zeigen, dass ich darüber stand. Auch wenn es im ersten Moment nicht danach ausgesehen hatte. Aber konnte mir man das wirklich übel nehmen? Ich ekelte mich einfach. Niemals hätte ich das erwartet und ich verstand die Welt einfach nicht mehr. Warum hatte zumindest nicht Mr. Winter das Gespräch zu mir gesucht und mir erklärt, was in den Köpfen der beiden vorgegangen war.

Ich fand es irgendwie schlimm, dass ich ihn nicht sah. Ohne es zugeben zu wollen, suchte ich ab und zu den Kontakt zu ihm. Hoffte, dass er da war, wo ich war. Nur um ihn unter die Augen zu treten und zu wissen, wie er auf mich reagierte. Ob er überhaupt einen Schritt auf mich zu machte. Aber jetzt, wo er es bis jetzt noch nicht getan hatte, konnte ich nur feststellen, dass es ihm egal war.

Da ich keine Lust hatte, alleine zum Volk zu latschen und meine Crew von mir dazu verdonnert wurde, zu trainieren, nahm ich einfach Lucia mit. Wir hatten lange keine lustige Zeit mehr miteinander verbracht und irgendwie vermisste ich die Kleine. Unsere Vorgeschichte, beziehungsweise, ihre noch andauernde Geschichte, war so ähnlich wie meine und wahrscheinlich hatten wir deswegen irgendwie einen Bezug zueinander. Ich mochte sie gerne und wollte sie ein bisschen an die Hand nehmen, damit sie nicht alleine war. Immerhin konnte ich mich am besten in ihrer Lage hineinversetzen, und da ich nicht dabei war, wenn sie und Lysander trainiert, wusste ich auch nicht, wie der junge Meister mit ihr umging.

So, wie ich es mitbekommen hatte, war es meine Aufgabe nach dem Volk zu gucken. Gestern war ein unerwarteter, zumindest für das Volk, sonniger Tag gewesen und sicherlich haben sich viele eventuell draußen aufgehalten. Nun sollte ich gucken, wie es ihnen ging. Sollte es ihnen schlechter gehen, dann lag es an mir in den nächsten Tagen mit Arzneimittel und Dorothee zurück in die Stadt zu gehen und die Menschen dort zu versorgen. So griff ich Lucia an die Hand und wir liefen gemeinsam zum Volk hinunter. Wir gingen zu Fuß und unterhielten uns einfach einige Zeit lang. Sie erzählte mir von ihren bisherigen Erfahrungen und sagte, dass sie mich vermisst hatte. Für Ihr Alter wirkte sie ziemlich reif, das musste ich zugeben.

Mr. Winters Right Hand || boyxboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt