kann es so nicht immer sein?

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POV Rezo

"Ja es geht ihm soweit gut. Er soll nur eine Woche mal gar nicht arbeiten. Er muss zur Ruhe kommen." sagte ich. Ich war gerade dabei alles für Ju zu klären damit er eine Woche frei nehmen konnte. Deshalb klärte ich das ganze gerade mit Joon ab bezüglich der Dreharbeiten.
"Also gut. Ich werde mich darum kümmern, dass ich alles von dieser Woche verschoben kriege. Bitte kümmert ihr euch nur gut um Ju. Ich will nicht wieder in den Medien irgendwelche schlimmen Nachrichten lesen müssen. Ich will einfach nur das es ihm bald wieder besser geht." "Ich weiß. Das wollen wir auch."

POV Ju

Tatsächlich hatte ich noch an dem Tag an dem ich entlassen wurde einen Therapie Termin bekommen. Offensichtlich ging das ganze sehr viel schneller wenn es über das Krankenhaus ging und man privat versichert ist.
Und so saß ich jetzt in dem Wartezimmer meines neuen Therapeuten zusammen mit Rezo und Mexi. Nervös wackelte ich mit dem Bein. "Hey, du schaffst das. So schlimm ist es gar nicht, ehrlich. Lass dich einfach darauf ein." sprach Rezo mir ruhig zu. Richtig er hatte ja Erfahrung mit Therapie, schließlich machte er selber eine im Moment. Er hatte mir oft gesagt wie sehr ihm das geholfen hatte. Dennoch hatte ich mich selber bisher nie dazu durchringen können.
"Herr Budorovits bitte" wurde ich ins Sprechzimmer gerufen. Nach kurzem zögern stand ich auf. Rezo und Mexi warfen wir nochmal ein aufmunterndes Lächeln zu als ich aufstand.
Und so saß ich nun in diesem Zimmer des Therapeuten und musste ihm von meinen letzten Wochen erzählen. Von meinen Gefühlen. Von allem was mich so beschäftigte. Und ich musste sagen es tat wirklich gut. Es half tatsächlich ungemein einfach offen darüber zu reden ohne das man verurteilt wurde oder sich jemand Sorgen um einen machte wenn man äußerte wie man sich fühlt.
Nach einer Stunde waren wir fertig mit der Sitzung. "Ich freu mich sie wieder zu sehen. Für eine erste Sitzung ist das heute wirklich sehr gut gelaufen. Wenn es weiter so geht bin ich zuversichtlich, dass es ihnen bald besser gehen wird." "Danke. Ich hatte auch das Gefühl die heutige Sitzung hat schon viel gebracht." und damit verließ ich den Raum und ging wieder zurück ins Wartezimmer wo bereits Rezo und Mexi auf mich warteten.
Ganz plötzlich wurde ich emotional. Ich zog die beiden an mich und fing in dieser Umarmung einfach unfassbar doll an zu weinen. Und es tat gut. Es tat so gut hier zu stehen, die beiden zu umarmen und einfach meine Gefühle raus lassen zu können.
Nach gefühlten Ewigkeiten entfernte ich mich wieder von den beiden. "Alles ok? Ist es nicht gut gelaufen?" fragte Mexi unsicher nach. "Nein es ist fantastisch gelaufen. Ich fühl mich gut" antwortete ich sofort. "Aber du hast geweint." sagte Mexi verwirrt. Der Therapeut, der offensichtlich die ganze Zeit in der Tür zum Sprechzimmer gestanden und das ganze beobachtet hatte sagte daraufhin: "Ihr Freund lernt gerade seine Gefühle auch einfach mal raus zu lassen. Sie offen zu zeigen. Es ist oft ein gutes Zeichen wenn jemand am Anfang einer Therapie öfter weint. Es zeigt nur, wie viele Emotionen vorher zurück gehalten wurden und jetzt endlich raus können."
Mexi nickte verstehend. "Ja bei mir war das am Anfang auch so." sagte Rezo nun der von Anfang an verstanden zu haben schien was in mir gerade vorging.

POV Rezo

Als wir nach der Therapiesitzubg endlich bei mir Zuhause ankamen war ich echt fertig. Erst Ju vom Krankenhaus abholen und dann noch die Sitzung. Emotional war das heute auch für mich anstrengend gewesen, hatte ich mir doch die ganze Zeit Sorgen um Ju gemacht.
"Ihr kennt euch ja aus. Legt euer Zeug einfach irgendwo ab wo ihr Bock habt." sagte ich gleich. Ich war bevor wir Ju abgeholt hatten noch kurz bei Ju Zuhause gewesen um ein paar Sachen zu holen, die er haben wollte. Wir hielten es für am besten wenn er diese nicht selber holt falls wieder irgendwer bei ihm vor der Tür stand. Aber tatsächlich war dies nicht der Fall gewesen und ich konnte entspannt die Sachen für Ju holen.
"Rezo, können wir gleich heute Abend noch den Podcast aufnehmen? Ich meine heute ist eh unser Aufnahmetag." fragte Ju vorsichtig nach. "Also gut. Aber bis dahin entspannen wir uns jetzt noch ein bisschen. Also ich hab Hunger. Wollen wir was bestellen und dann nen Film gucken?" fragte ich. "Oh ja. Super Plan. Bin dabei. Ich will Pizza." sagte Mexi sofort. "Gut dann also Film und Pizza." stimmte Ju zu.
Und so saßen wir dann zusammengekuschelt auf der Couch, nachdem wir unsere Pizza gegessen hatten und schauten einen Film. Es fühlte sich alles so schön an. Einfach ein normaler Pärchenabend. Ich wünschte jeder Abend wäre so wie dieser. Insgeheim nahm ich mir vor auch nach dieser Woche, in der ich wegen Ju jetzt auch Zwangsurlaub hatte, etwas kürzer  zu treten Arbeitstechnisch. Ich wollte mehr Zeit mit den beiden verbringen.
Als der Film zu Ende war bemerkte ich das Ju und Mexi eingeschlafen waren. Mexi hatte seinen Kopf auf Jus Schoß abgelegt und Ju seinen auf meiner Schulter. Gott, wie knuffig die beiden aussahen.
Aus einer Intuition heraus nahm ich mein Handy raus und machte ein Foto von uns dreien in dieser Situation. Das musste einfach für die Ewigkeit festgehalten werden.
Als ich damit fertig war scrollte ich zunächst sinnlos durch mein Handy bis mir plötzlich eine absurde Idee kam. Aber da ich gerade eh nichts besseres zu tun hatte ging ich dieser Idee dennoch nach.
Ich suchte nach Angeboten für kleine Häuser in der Umgebung Aachen, Köln. Es war eigentlich absurd jetzt schon übers Zusammenziehen nachzudenken. Andererseits wie lange kannten wir uns eigentlich schon? Und irgendwie liebte ich gerade alles daran, dass die beiden mindestens eine Woche bei mir wohnen würden. Und Mexi wollte sich ja ohnehin eine neue Wohnung in Deutschland suchen. Also warum nicht direkt zusammen was neues suchen?
Ich scrollte ein bisschen durch die Angebote. Nichts weiter interessantes bis mein Blick plötzlich an einem kleinen Haus hängen blieb. Es hatte einen kleinen Garten, war in einer ruhigen Gegend gelegen und alles sah einfach idyllisch aus. Ich schrieb dem Verkäufer einfach mal eine Nachricht. Ich hatte zwar keine große Hoffnung, dass dabei was raus kommen würde und hatte das ganze ja auch noch nicht mit den beiden besprochen aber irgendwie wollte ich das trotzdem gerade einfach tun.
Als ich die Nachricht abgeschickt hatte regte sich neben mir langsam Ju wieder. Hob seinen Kopf langsam an, öffnete die Augen und sah sich um. "Na, Schlafmütze." sagte ich ruhig und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Bin ich während des Film eingeschlafen?" "Ihr beide." gab ich als Antwort und deutete auf den schlafenden Mexi, dessen Kopf immer noch in Jus Schoß lag. "Wie spät ist es?" fragte Ju nach. "19Uhr." sagte ich. Währenddessen nahm ich wahr wie Jus Hand sich auf Mexis Kopf legte und mit seinen Haaren spielte. "Dann sollten wir bald mit dem Podcast anfangen." sagte Ju. "Bleib du noch etwas hier sitzen. Ich bau die Technik auf und hol dich dann." sagte ich und stand auf um eben das zu tun.
Ich wollte Ju noch etwas Entspannung einräumen und noch etwas Zeit mit dem schlafenden Mexi. Den Ju schien es wirklich entspannt zu haben Mexi so durch die Haare zu streichen. Ich hatte ein kurzes zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen gesehen als er seine Hand in Mexis Haare sinken ließ.
Nach einigen Minuten war ich fertig mit dem Aufbau des improvisierten Setups. Schließlich nahmen wir sonst immer bei Ju im Haus auf. Aber für heute würde das auch so gehen wie ich es aufgebaut hatte. Dann mussten wir nicht extra zu Ju rüber und es bestand nicht die Gefahr, dass vielleicht auch da Reporter waren weil auch diese Adresse vielleicht inzwischen den Medien bekannt war.
"Ich bin soweit Ju." sagte ich dann also als ich wieder das Wohnzimmer betrat. Ju kraulte immer noch durch Mexis Haare und sah den schlafenden Mexi dabei an. "Kann es nicht immer so sein?" sagte Ju dann verträumt ohne auf meine Aussage einzugehen. Ich setzte mich nochmal neben die beiden und legte meinen Arm um Ju. "Vielleicht kann es ja immer so sein. Wir müssen uns nur die nötige Zeit füreinander nehmen. Alle ein bisschen weniger Arbeiten und dann wüsste ich nichts was dagegen spräche, dass es immer so ist." sagte ich eindringlich und meinte es auch genau so.
Ju sah mir nun in die Augen. Und ich verlor mich in seinem Blick. "Ich liebe dich" sagte Ju dann und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Ich erwiederte diesen natürlich sofort. Als wir uns wieder lösten sagte ich ebenfalls: "Ich liebe dich auch, Ju."
"Ey, und was ist mit mir?" gab nun Mexi gespielt quängelnd von sich. Offensichtlich war er zwischenzeitlich aufgewacht. Sofort beugte ich mich zu Mexi runter und gab ihm nun auch einen Kuss. "Dich liebe ich natürlich auch." sagte ich dann. Ju tat es mir gleich, lehnte sich zu Mexi runter und küsste ihn. "Und wie wir dich lieben." sagte dieser dann. "Ich liebe euch auch." sagte Mexi.

Liebe ist kompliziert (Juzofy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt