Graues meer, helles licht

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Mein Blick durch strömt den langen weißen Flur. Die Wände sind dreckig. Die braunen Türen sind alle kaputt. Ich spüre den Staub der im Flur um her fliegt. Ich kann nicht genau sagen wie viele Stunden, oder auch Tage ich hier stehe. Das Haus ist leer. Ich weiß nicht mal genau wo ich bin. Ich weiß nicht mehr wirklich wie man sich bewegt. Ich habe kein Gefühl mehr. Kein verlange zu blinzeln oder ein Zucken in meinen Zehen. Trotzdem lasse ich langsam mein Fuß über den Boden gleiten. Ich gehe ganz langsam den Flur entlang. Ich spüre meine Füße garnicht auf dem Boden. Ich schaue in die Zimmer Rein. Die Türen quietschen. Es sind alte verlassen Zimmer. Sie kommen mir alle bekannt vor. Es sind einfache Holz Möbel in den Zimmern. Nichts mehr. Keine Lampe, oder ein Teppich. Nichts. Ich gehe auf die Holztreppe zu. Ich lege meine Hand auf das Geländer und gehe die Treppe hinunter. Ich spüre tatsächlich den leichten Wind auf meinem Gesicht. Die Treppe geht nicht lange. Schon stehe ich wieder unten. Was mache ich grade? Ich hätte auch einfach die nächsten 100 Jahre dort oben stehen bleiben können. Aber jetzt habe ich das Gefühl ich sollte weiter gehen. Ein Instinkt. Ich gucke mir die Küche an. Sie ist voller Staub und sehr dreckig, doch man erkennt wie elegant sie ist. Sie ist wunderschön. Ich sehe die Haustür. Langsam spüre ich ein Gefühl in meinem Bauch. Es fühlt sich so kribbelig an. Komischer Weise habe ich aber keinen dollen Herzschlag. Diese weiße Tür. Sie hat einen goldenen Tür knauf. Soll ich es tun? Sollte ich wohl eigentlich nicht. Mein Körper fühlt sich so an als könnte ich jeden Moment umfallen. Ich berühre den Tür Knauf. Doch ich lasse ihn wieder los. Ich drehe mich auf und gehe in das Wohnzimmer. Dort ist ein Fenster. Doch komischer Weise ist hinter dem Fenster kein echter Himmel. Es ist wie ein gemaltes Bild. Ich entschließe mich doch die Tür zu öffnen. Ich renne zu ihr. Ich greife den Knauf und öffne gespannt die Tür. Ich bin verwirrt von dem was ich sehe.. es ist eine Wiese. Ich bin auf einer Wiese. Doch dort ist ein Abgrund. Und dahinten, am Abgrund ist dann ein wunderschönes graues Meer. Der Himmel strahlt. Er sieht immer noch so gemalt aus. Überall sind diese riesigen weißen Wolken. Und die Sonnenstrahlen die durch sie stechen. Ich weiß gar nicht genau warum doch der Himmel fasziniert mich in diesem Moment so sehr. Ich bin ganz erstarrt und starre ihn an. Ich drehe mich um und sehe einen Weg aus Sand. Er sieht ewig lang aus. Ich schaue neben mich das weiße Haus an in dem ich grade war. Komischer Wiese sieht es so aus als wäre oben an dem Fenster Blut. Altes Blut. Es sticht sehr heraus bei dem ganzen weiß. Ich sehe eine Holz Hütte. Sie ist etwas weiter weg. Also gehe ich den Weg. Es fühlt sich kurz an doch irgendwas in mir sagt mir das es nicht kurz ist. Das ich seit Monaten laufe. Doch ich schwebe durch die Luft. Ich fühle mich nicht erschöpft. endlich bin ich bei der Hütte angekommen. Doch plötzlich höre ich lautes Atmen, und eine Hand. Eine Hand an meiner Hand. Ich drehe mich schnell um. "Valentin?" Sage ich erschrocken. "Anastasia.." er hat Tränen in den Augen. "Valentin? Was ist den los?" Ich schaue auf sein weißes Hemd. Es hat einen riesigen Blut Fleck. "Valentin, was ist dir passiert?!" Ihm fällt eine träne übers Gesicht. "Anastasia.. das ist nicht mein Blut" Ich schaue verwirrt. Ich starr ihm in die Augen. Er legt seine andere Hand auf meinen Bauch. Ich habe einen noch viel größeren Blut Fleck in der Mitte meines weißen Nacht Kleides. Ich schaue wieder hoch zu ihm. Mir steigen Tränen in die Augen. Er greift meine Hände. "Wo sind wir? Was ist hier los?" "Siehst du das da hinten?" Er zeigt auf das weiße Haus von dem nicht mehr viel von hier aus zu sehen ist. "Ja, was ist damit?" "Das war unser Haus. Vor 12 Jahren ist jemand bei uns eingebrochen. Er wollte unser ganzes Geld stellen. Als er dich fand, wie du Nikita, unsere kleine Tochter zu Bett brachtest.." er holt kurz Luft und schaut auf den Boden. "Er- erschoss er dich. Unsere Tochter ist mittlerweile 15.. du wärst jetzt 33. Ich konnte es nicht mehr ertragen ohne dich zu leben." "Valentin-" sage ich schockiert doch er unterbricht mich. "Anastasia ich liebe dich. Seit 12 Jahren vergeht kein Tag an dem ich nicht an dich denke. Unsere Tochter. Sie sieht genau so aus wie du. Es quält mich jeden Tag in ihre Augen zu gucken und dich darin zu sehen. Aber Ich werde nicht lange hier bleiben. Meine Zeit ist noch nicht gekommen" ich starre in die Ferne.. "Ich bin Tod" Sage ich in einer Art die ich mir selbst nicht glaube. In einer so kalten art und Weise "Ja. Du bist vor 12 Jahren am 16.5.1811 verstorben." Ich realisiere alles. "Gott hat dich geschickt." Sage ich ihm. "Valentin, ich werde dich und Nikita für immer lieben. Ich verstehe es jetzt." Ich schaue mich um. Das Meer, den Himmel, den leichten Wind und diese Hütte. "Begleitest du mich?" Frage ich ihn.
Er schüttelt den Kopf. "Noch nicht. Meine drei Töchter warten zuhause" Ich staune. "Drei?" "Ja" er lächelt. "Ich habe noch eine fünf jährige und eine zwei jährige" "Also bist du verheiratet?" Er nickt. "Sie heißt Arian. Arina Petrow" mir kommt eine Träne. Es ist komisch zu wissen das mein Ehemann eine neue Frau hat. Das sie jetzt den gleichen Nachnamen wie ich trägt. "Unsere fünf jährige heißt Anastasia" Ich lächle während mir immer mehr Tränen kommen "Also sollst du mich nicht begleiten. Du sollst mit mir abschließen" er nickt. Ich sehe den Schmerz in seinen Augen. "Lebe wohl Valentin" sage ich mit Schmerzen "Ich kann das nicht. Ich liebe dich Anastasia" "Ich liebe dich auch. Wir werden uns sehen. Im Himmel. Daran glaube ich" er umarmt mich, Und küsst mich dann sanft. Seine Lippen erinnern mich an alles. Ich denke an unsere Hochzeit. Ich war grade mal 19. Ich erinnere mich a die Geburt von Nakita und das mal als wir am Meer waren und fischten. Ich erinnere mich wie wunderschön die Wolken an diesem Tag waren. Ich erinnere mich wie sehr ich ihn geliebt habe. Ich erinnere mich a die Schreie von Nikita. Wie ich sie endlich nach Stunden voller schreie zu Bett bringen konnte. Ich erinnere mich wie an diesem Abend dieser Mann vor mir stand. Ich erinnere mich an das Blut an meinem Kleid und den Schmerz. Wie Nikita wieder anfing zu schreien. Ich erinnere mich wie mein mörder aus dem Haus lief und wie Valentin die Treppen runter gelaufen ist. Wie er schrie. Und wie sich langsam meine Augen schließten. Ich erinnere mich an diesen langen Tunnel den ich lang gelaufen bin.
Und wie ich dann auf einmal in unserm Flur stand. Ich überlege was ich sagen soll "Sag Nikita wie sehr ihre Mutter sie liebt" "das werde ich" "dann auf wieder sehen Valentin Petrow" "auf wieder sehen Anastasia" sagt er noch bevor er sich umdreht und weg geht. Er verblasst irgendwann im Nebel. Ich stehe vor der Hütte. Ich öffne die Tür ganz langsam und sanft. Das einzigste das ich sehe ist ein helles Licht. Es sticht in meine Augen. Ich gehe in das helle Licht. In die Unendlichkeit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 29 ⏰

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