Mehr Versprechen

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Mickey

Ich musste kalt duschen. Das brauchte ich jetzt. Ich war so aufgeheizt von Ian, dass ich mich dringend abkühlen musste. Scheiße,  war das gut gewesen. Das war also der Unterschied zwischen ficken und miteinander schlafen. Noch nie zuvor hatte ich jemanden so nah an mich herangelassen. Scheiße, ich hatte mich ihm voll ausgeliefert. Das Wasser lief mir übers Gesicht und mein Kopf versuchte zu verstehen, was das alles zu bedeuten hatte.
Als ich aus der Dusche kam lag Ian noch genauso da wie ich ihn zurück gelassen hatte. Nackt und verschwitzt und mit meinem Sperma auf der Haut. Verdammt war er heiß. Nun ging er ins Bad und auf dem Weg dorthin klatschte er mir mit der Hand auf den Arsch „der gehört jetzt mir“ sagte er und bevor ich widersprechen konnte, schloss er die Badezimmer Tür. Jedem anderen hätte ich für diesen Spruch eine rein gehauen.
Zufrieden legte ich mich auf die linke Seite des Bettes und schaltete den Fernseher an. Ein paar Minuten später kam Ian aus dem Bad. „Was läuft?“ fragte er, während er sich frische Shorts anzog „nichts richtiges“. Sagte ich und schaltete wieder aus.
„Wir sollten eh besser schlafen gehen.“
„Na gut. Du hast vermutlich recht es ist schon spät.“ Sagte er und schlüpfte unter die Decke.
Wie eine unsichtbare Wand trennte uns in der Mitte des Bettes eine Lücke. Ich sah ihn an und hob meinen Arm. Ich wollte ihn ganz nah bei mir haben. Wir lächelte beide und er legte seinen Kopf an meine Brust. „Ich liebe dich verdammte scheiße“ flüsterte ich.
Diese Worte platzen plötzlich und ohne, dass ich sie geplant hätte aus mir heraus. Und obwohl ich angst hatte, wusste ich, dass sie wahr waren als ich sie aussprach. Ich drückte Ian einen Kuss auf die nassen Haare „ich liebe dich auch verdammte scheiße“ sagte er plötzlich und mein Herz wurde seltsam warm. Er hob den Kopf und sah mich an. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich sah schnell aus dem Fenster. Ich wollte nicht dass er mich heulen sah. Schwul oder nicht, ich war immerhin noch ein Mann mit Stolz.
„Was ist Mick?“ sagte er und setzte sich auf. Er fuhr mir mit der Hand über die Wange und die Haare.
„Scheiße, du heulst ja. Was ist los?“ fuck. Er hatte es gesehen.
“ Nichts Gallagher. Wir schlafen jetzt. Los.“ Sagte ich und wischte mit dem Handrücken über meine Augen.
„Nein. Wir machen es diesmal richtig. Wir reden. Sag was los ist.“
„Verdammt Ian. Is das nicht klar? Scheiße. Ich… ach… Scheiße… verdammt Gallagher… Sowas habe ich noch nie von jemandem gehört. Mist…  Weder von meiner Familie noch von sonst wem. Scheiße. Fuck. Geschweige denn, ich hätte das zu jemandem gesagt.“ Ich starrte auf meine Hände. Er nahm sie. Zuerst zog ich meine zurück. Dann ließ ich es schließlich zu. Fuck. Er bringt mich echt dazu, wie eine Schwuchtel über Gefühle und so nen scheiß zu reden. Verdammter Gallagher. „Wenn du jemandem erzählst, was ich hier gesagt habe, dann reiß ich dir deine Eier ab. Verstanden?“ Sagte ich ohne die Hand von ihm zu lassen. Auch klang es nicht aggressiv. So wie das sonst immer klang, wenn ich sowas sagte. Es hörte sich in meinen Ohren so an, als hätte ich das nicht so gemeint, wie ich es gesagt hatte. Als wäre es nicht ernst gewesen. Verdammt. Meine Gedanken fuhren Achterbahn.
Wenn mein Vater… Scheiße… Niemand außer Ian und vermutlich sein Bruder wussten, dass ich schwul war. Mann, war ich am Arsch. Ich fürchtete, dass Ian nicht mehr lange dieses Versteckspiel mit mir durchzeihen würde. Scheiße. Wieder Achterbahn.
Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass Ian ebenfalls mit den Tränen kämpfte.
„Wir sind ganz schön kaputt was Milkovich?“
„verdammt richtig Gallagher“
Jetzt lachten wir beide und weinten zusammen.
„Lass uns was versprechen Mick“
„was denn Ian?“ so nannte ich ihn eigentlich nie und er merkte es sofort.
„Lass uns gegenseitig nicht mehr wehtun“ ich wusste, dass jedes Wort dass ich jetzt sagen würde nicht im geringsten das ausdrücken konnte was ich ihm sagen wollte. Ich küsste ihn und legte meine gesamte Liebe zu ihm in diesen Kuss. Tränen liefen über unsere Wangen und ich schmeckte das Salz und die Trauer darüber wie alles gelaufen war in ihnen.

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt