Flucht

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Mickey

Als ich aufwachte, war das Bett neben mir leer. Obwohl ich gehofft hatte, mit Ian zusammen aufzuwachen war ich auch etwas froh. So konnte ich meine Gedanken sortieren. Was war da gestern passiert? Was hatte ich zu ihm gesagt? Mir kam das alles wie ein Traum vor, aber dennoch war ich froh dass es nicht so war. Ich drehte mich und bemerkte einen Zettel auf seinem Kissen. Ich las die Notiz und seufzte. Gallagher. Fuck. Ich zündete mir eine Kippe an und ließ mich bei dem Gedanken an ihn grinsend auf das Kissen zurück sinken als es plötzlich klopfte. Ich setzte mich auf und nahm einen schnellen Schluck aus der Bierdose am Nachttisch gegen den Mundgeruch. Ich freute mich auf Ian und auf das Frühstück. Ich hatte gerade die Tür entriegelt, als ich von zwei Männern in Uniform zur Seite geschubst wurde. Sie suchten den kleinen Raum ab und sahen im Bad nach. „Wo ist Ian Gallagher?“ fragte der eine schroff. Sie hatten die Türe so ruckartig geöffnet dass sie mit dem gleichem Schwund wieder klirrend ins Schloss fiel. „Wer?“ sagte ich und wusste sofort Bescheid. „Ian Gallagher. Der Mann der dieses Hotelzimmer mit seiner Kreditkarte bezahlt hat.“ Shit Ian warst du wirklich so dumm? „Kenn ich nicht.“ „Sie wissen also nicht wo er sich aufhält? Dann haben Sie den Seesack mit Mr. Gallaghers Namen drauf ganz zufällig hier gefunden?“ „Ja genau verdammt. Ich hab ihn hinter nem Müllcontainer gefunden und mitgenommen. So und jetzt würde ich mir gern was anziehen und zum scheißen gehen wenns ihnen passt.“ „sie wissen dass wir sie dafür anklagen könnten?“ plötzlich hörten wir hupen von der Straße in der Nähe. So schnell wie diese Militärcops gekommen waren, gingen sie auch wieder. Sie stürmten hinaus und ich war alleine. „Scheiße. Verdammt.“ Fluchte ich laut vor mich hin. Ich ging pissen, zog mich an und packte alle Sachen in den Truck meines Vaters. An der Tür hinterließ ich einen Zettel mit meiner Handynummer, falls er zurückkommen würde. Den leeren Seesack steckte ich in eine Mülltonne und dann fuhr ich los. Zuerst zur Bank. Dort hob ich Geld ab. Dann zum Supermarkt. Lebensmittel und Getränke. Nebenan kaufte ich ein paar Klamotten und Kippen. Alles im Truck verstaut. Noch kein Anruf. Scheiße. Wo würde ich mich verstecken wenn ich zu Fuß unterwegs wäre? Ich fuhr durch die Straßen. Vorbei an Geschäften und Wohnhäusern. Immer im Kreis um das Motel. Ich spürte wie mir ein schwarzer Geländewagen folgte. Ich fuhr wieder zum Supermarkt. Ich stellte den Wagen ab und ging hinein. Ich ging schneller als ich merkte, dass ich zu Fuß verfolgt wurde. Ich fragte die Verkäuferin, ob es einen Hinterausgang gäbe. Sie deutete auf das Exit Schild und ich rannte. Durch den Notausgang über einen Zaun über die Straße durch einen Vorgarten. Ich war mein halbes Leben vor der Polizei davon gelaufen. Wenn ich etwas konnte, dann das. Ich sah mich nicht um und lief einfach, bis ich schließlich in einem alten Industriegebiet landete. Ich sah ein verlassenes Fabrikgebäude und ging hinein, um kurz etwas durchzuatmen. Ich setzte mich auf einen kleinen Mauervorsprung und zündete mir erstmal eine Kippe an. Völlig verschwitzt und außer Atem versuchte ich, nicht an ihn zu denken. Wo er wohl sein mochte? Fuck. Machte ich mir etwa sorgen?
Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Jemand war hier im Gebäude. Verdammt, die Knarre liegt im Auto. Scheiße. Ich duckte mich in den Schatten der Metalltreppe, die nach oben führte. Jemand kam herunter. Ich konnte nur einen schwarzhaarigen Mann erkennen. Er stand da und wartete auf etwas. *piep piep* Shit eine SMS. Er wollte sich gerade umdrehen, da machte ich einen Satz auf ihn zu und stieß ihn auf den Boden. Ich saß auf seinem Rücken und hielt seine Arme fest. Shit. „Gallagher?“ „Fuck Mickey?“ ich ging runter von ihm und er sah mich mit einem Blick an den ich nicht recht deuten konnte. Es lag etwas von Verärgerung in ihm aber auch unendlich viel Liebe. Er fiel mir um den Hals und wir krachten mit mächtig Schwung auf den Boden, sodass mein Kopf aufschlug. Scheiße verdammt. Aber dann küssten wir uns und sofort war die Welt dort draußen vergessen. Er wollte sich schon lösen, doch ich hielt seinen Kopf in meinen Händen und ließ ihn nicht los. Er ergab sich ohne Wiederstand. „Komm“ sagte er außer Atem und zog mich auf die Beine. Er hielt meine Hand. Unsere Finger waren verschränkt wie bei einem Paar. Waren wir das jetzt? Ein Paar? Mein Magen zog sich zusammen bei dem Gedanken und verfickte Schmetterlinge machten sich breit. Wir gingen nach oben. Dort war ein Pausenraum mit einem großen Tisch. Ich wusste nicht was er vorhatte, doch er drehte sich zu mir um und küsste mich mit wilder Leidenschaft. Heftig, drängend und wild. Ganz anders als gestern.

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt