Neuer Abschnitt

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Harry POV

Das Gespräch im Krankenhaus lief besser als erwartet, und auch wenn Louis noch auf der Rückfahrt ein unglaublich schlechtes Gewissen hatte.

Doch während er noch grübelte, schien er plötzlich in seinen Gedanken innezuhalten, sah zu mir herüber, als ich an einer roten Ampel hielt.

"Ich, also...", begann er unsicher und ich sah in die blauen Augen, sah die Hände die nervös ineinander griffen.

"Also, wenn Mama und die Kids jetzt in das Haus ziehen... na ja, also da war ja jetzt kein Zimmer mehr für mich.", kam es und es war ihm sichtlich unangenehm darüber zu reden.

"Du brauchst dort ja auch keines mehr. Wir wohnen entweder im Alphahaus in der Siedlung oder können auch jederzeit auf die kleine Wohnung über der Praxis ausweichen.", erklärte ich lächelnd, schaltete in den ersten Gang als die Ampel wieder auf Grün sprang.

Aber, aber bis dahin. Mom und meine Geschwister, na ja, die ziehen ja nun kurzfristig, also schon morgen...", stotterte er und ich griff zu ihm rüber, strich über sein Bein.

"Also ich dachte das wäre klar. Du kommst natürlich zu mir, ausser du möchtest es absolut nicht, dann, dann suchen wir eine andere Lösung erstmal, bis du dich bereit fühlst. Aber eigentlich fand ich die letzte Nacht sehr schön. Du nicht?"

Ich sah zu ihm rüber, die Wangen leuchteten im zarten Rosa und er nickte.

"Doch, ich fand es auch schön.", gab er zu und ich merkte wie mein innerer Wolf zufrieden brummte.

"Na siehst du. Am besten sortierst Du morgen aus, was Du behalten willst und was nicht. Schau, Gemma wird kurzfristig ausziehen, somit haben wir im Alphahaus die obere Etage für uns. Meine Mom hatte auch angeboten, auszuziehen, aber das möchte ich ihr nicht antun. Es ist das Haus, das sie mit meinem Vater aufgebaut hat. Eher bauen wir uns später noch etwas eigenes."

"Ich, ich brauche nicht viel. Ein Bett reicht.", kam es sofort von dem Omega neben mir und ich seufzte.

"Ich weiß, dass du keine hohen Ansprüche stellst. Aber ich möchte, dass wir es schön haben zusammen. Du sollst dich wohlfühlen und weg von dem, was Du seit Kindheit an hast mitmachen müssen. Wenig essen, jeden Cent umdrehen. Das ist vorbei.", ich bog auf die Straße zum Rudel ab und Louis sah aus dem Auto.

"Es ist immer noch komisch irgendwie. Nicht schlecht komisch. Verstehst du was ich meine?", er fuhr mit seinen Fingern einen Wassertropfen nach, der aussen an der Scheibe herunterlief und ich musste mich zusammenreißen, damit ich mich nicht auf ihn sondern aufs Fahren konzentrierte.

"Ja, ich weiß was du meinst. Ich habe auch nicht gedacht, dass mein Leben so verläuft, wie es das gerade tut. Und glaube mir, hätte man mir das vor einem halben Jahr gesagt, ich hätte demjenigen einen Vogel gezeigt. Ich und Gefährte, ich und niedergelassener Arzt. Nichts davon hätte ich je gedacht zu werden. Tja und nun...", ich schmunzelte. "... kommt es mir tatsächlich vor, als wäre es genau das, was mir immer gefehlt hat."

Nun drehte er den Kopf zu mir, lächelte mich warm an. "Du hast echt nicht mehr viel mit dem Mann gemein, den ich beim ersten Mal auf der Feier getroffen habe."

Ich zuckte mit den Schultern, lachte. "Na ja, mehr als du denkst. Aber glaube mir, ich bin unendlich froh, dass wir zusammengefunden haben. Während du dann morgen sortierst, werde ich mich auf alle Fälle mit dem Vertreter für die medizinischen Geräte treffen. Wenn alles gut geht und alle mithelfen, könnten wir bereits in einem Monat mit der Öffnung der Praxis starten."

"Verrückt.", kam es von Lou, der nun nach vorn sah. "Einfach nur verrückt."

XXX

Als wir zurückkamen waren meine Mutter, Johanna und die Kindern scheinbar bereits im alten Haus der Familie und waren am Zusammenpacken.

Unwanted Leadership (Alpha/Omega) - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt