Der Abend war schön, zwischen Leon und mir fühlte es sich noch genau so leicht an wie von Anfang an. Meine Befürchtungen waren scheinbar völlig unbegründet und so war es nun auch endlich raus und wir konnten zusammen schauen, wohin das hier ging. Als ich wach wurde, schlief Leon noch. Doch der Wecker regelte auch das fünf Minuten später. "Guten Morgen, gut geschlafen?" fragte ich ihn und gab ihm einen Kuss. "Neben dir immer. Du auch?" "Ja, bin ja gut ins Bett gekommen." antwortete ich und lachte. Als wir aufstehen wollte, hörte ich jedoch nur ein leichtes Stöhnen als Leon aufstand. "Alles gut?" "Ja, mein Fuß ist nur schlimmer geworden. Und tut doch ziemlich weh." "Bleib liegen, ich hol die mal was zum kühlen." Ich ging in die Küche und holte ihm ein Kühlpack. "Dein Gelenk sieht auch geschwollen aus. Soll ich dich wohin fahren?" "Ja, wäre vermutlich besser. Hast du überhaupt Zeit für sowas?" "Na, klar. Lass mir nur mal kurz telefonieren und dann geht das klar." Ich lächelte ihn an und er zog mich für einen Kuss zu sich. Ich rief kurz auf der Arbeit an und verschob ein paar Termine und lies mir was ging auf morgen legen. Gott sei Dank, war das einfach möglich und so konnte ich mit Leon zum Arzt fahren. Also machten wir uns fertig und riefen ein Taxi. "Zu welchem Arzt fahren wir?" fragte ich und sah ihn an. "Wir fahren an die Säbener Straße bitte, zur FC Bayern Geschäftsstelle. Hab schon Bescheid gesagt." sagte Leon zum Taxifahrer. Die Säbener Straße war von hier gar nicht so weit entfernt und schon nach kurzer Fahrzeit kamen wir da an.
Nachdem wir ankamen, zeigte Leon mir wo ich warten konnte, gab mir einen Kaffee und verschwand. Also saß ich da, wartete und arbeitete etwas vom Handy aus. Nach einer knappen Stunde kam Leon endlich wieder. Jedoch mit einer Laune, die ich bisher nicht kannte. "Bin fertig. Können wir dann?" "Na, klar." Ich nahm meine Sachen und gemeinsam gingen wir wieder zum Auto. Er sprach nicht und war sichtlich angespannt. "Sollen wir heimfahren?" fragte ich vorsichtig nach, seinem Blick nach könnte er nämlich gleich explodieren. "Nein...wir fahren einfach wieder zu dir." Er starrte einfach aus dem Fenster und ich fuhr los. "Ich kann ja von dir aus, einfach nachhause laufen. Wäre kein Problem für mich" "Wenn es nicht okay ist, das ich heute noch bei dir bin, sags einfach!" sagte er schroff. Ich schluckte einmal schwer. "Scheiße, Emma. Tut mir leid! Du machst frei und fährst mit mir hier rum und ich schnauz dich an. Mein Sprunggelenk ist verletzt und ich falle schon wieder mindestens ein Spiel aus. Ich bin so wahnsinnig abgefuckt..." Er starrte weiter aus dem Fenster. "Okay, kein Problem! Ich versteh das. Du kannst gerne mit zu mir kommen. Ich dachte nur, manchmal ist man lieber zuhause wenn man verletzt ist." Wir schwiegen noch eine ganze Zeit lang, auch als wir wieder bei mir zuhause waren. Ich wollte ihm einfach den Raum geben, frustriert zu sein. Also ging ich ins Arbeitszimmer und arbeitete ein wenig an einem Manuskript weiter. Ich war komplett in meiner Arbeit versunken, weshalb ich fast zu Tode erschrocken bin, als Leon seine Hände auf meine Schultern legte.
"Darf ich dich nerven?" Ich sah nach oben zu ihm und lächelte, sein Tonfall klang schon besser als heute mittag. "Klar, gehts dir etwas besser?" "Ich hab ein schlechtes Gewissen, ich hab dich ganz schön angemeckert, obwohl du gar nichts für kannst." "Stimmt, aber kann mal passieren." Ich drückte ihm einen Kuss auf seine Hand. "Soll ich uns was zu essen machen?" "Ich weiß gar nicht ob ich was zuhause habe. Eventuell muss ich was einkaufen gehen." "Nee, lass mal. Ich krieg das schon hin." Er lächelte etwas gequält und verschwand und die Küche. Ich verstand einfach nicht warum er lieber hier war. Er hatte hier keine Ruhe, es war nicht seine Wohnung. Je länger ich drüber nachdachte, desto merkwürdiger fand ich es. Ich arbeitete noch etwas weiter und ca. 30 Minuten später kam Leon um mich zum Essen zu rufen.
Als ich in die Küche kam war der Tisch gedeckt und eine Kerze stand drauf, es war richtig romantisch. Bis er mir das Essen hinstellte. Nudeln, gebraten mit Ei. Ich war etwas verwirrt, aber wollte nicht meckern. "Mit Ketchup wäre es besser, hast du aber nicht." lachte er. "Nein, tut mir leid. Ich mag eigentlich keinen Ketchup." verzog meine Lippen und schüttelte den Kopf. Leon griff sich überzogen an die Brust und sagte: "Ich dachte du wärst perfekt." "Sicher nicht." "Aber sicher bist du es...das mit dem Ketchup regeln wir." Wir lachten und fingen an zu essen. "Leon, darf ich dich was fragen?" "Das war schon ne Frage." "Haha, warum sind wir nie bei dir? Ich finde es ja schön das du gerne hier bist und ich hab dich gerne hier, aber...ich würde auch gern deine Wohnung mal sehen."
✧ POV Leon ✧
'Fuck! Fuck, fuck, fuck. Leon, du Vollidiot.' brüllte ich mich innerlich selber an, als Emma gefragt hatte. Was mache ich denn jetzt? Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Sie würde es nicht verstehen und gehen. Ich würde sie nie wieder sehen. "Hat keinen bestimmten Grund, bin einfach gerne hier. Ich mag deine Wohnung, ich fühle mich hier wohl und es ist gemütlich. Und ich mag es einfach gerne dich bei mir zu haben." "Ja, okay. Aber ich kann ja dort auch bei dir sein." Natürlich und meine Ausrede war die dämlichste die ich mir hätte einfallen lassen können. "Emma, ich schieb das schon eine Zeit lang vor mir her. Genau genommen weiß ich nicht warum. Also doch schon..." Ich legte meine Gabel weg und schaute nach unten. Ich konnte ihr jetzt nicht in die Augen sehen. "Was ist denn los? Hab ich was falsch gemacht?" Nein, auf gar keinen Fall. Du machst alles richtig. Ich hab scheiße gebaut, Emma." Ich konnte ihren Blick spüren, er durchdrang mich. "Ich bin im Sommer nicht alleine nach München gekommen, Emma. Meine Ex-Freundin kam mit hierher, wir hatten nie eine richtig einfache Beziehung. Es war immer schon kompliziert. Zwei Wochen bevor ich dich kennengelernt habe, haben wir uns getrennt, auf Probe. Aber sie wohnt bei mir, deshalb dachten wir, es wäre vielleicht zu reparieren." Emma saß ganz ruhig da, atmete aber ihr ganzer Körper sah aus wie eingefroren in der Bewegung. "Dann hab ich gesehen, in dem Café, und ich wusste du bist es. Ich hatte ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Und nach unserem ersten Date, hab ich das sofort beendet. Emma, das verspreche ich. Bitte, glaub mir! Bitte sag was" "Ich weiß gerade nicht was." "Ich schwöre, als wir das erste Mal was miteinander hatten, da war ich getrennt." "Okay...sie wohnt noch bei dir?" "Ja...also sie schläft im Gästezimmer. Sie kannte hier ja auch kaum jemanden und wusste nicht wohin, ich konnte sie ja nicht einfach rauswerfen." Emma nickte nur, und starrte vor sich hin. "Okay. Okay. Ich...Leon, ich weiß nicht was ich sagen soll. Woher weiß ich das du mir die Wahrheit sagst?" "Ich verspreche es, ich wollte es am Anfang machen. Aber ich ich konnte nicht und dann war das so eine Abwärtsspirale...Ich wusste nicht wie, Emma." Dann stand Emma auf und ging aus der Küche.
Ich saß ein paar Minuten noch so da. Irgendwie war ich zwar erleichtert das es raus war, aber das Gefühl Emma zu verlieren schnürte mir die Luft ab. Nach einer Weile ging ich rüber um nach ihr zu sehen. Sie saß auf der Bettkante und starrte ins Leere. "Emma..." "Mhm?" "Soll ich dich alleine lassen?" "Sie sah mich an mit aufgerissenen Augen. "Nein, ich glaube nicht. Damit habe ich einfach nur nicht gerechnet." "Es tut mir so leid..." Ich setzte mich neben sie und legte meinen Arm um sie. Sie lehnte sich an mich und den Kopf auf meiner Schulter ab. Ich streichelte mir meiner Hand ihren Rücken auf und ab. "Emma, ich glaube das hier ist was besonderes, du bist jemand besonderes." "Warum hast du nicht neulich was gesagt? Als ich die von Ben erzählt habe" "Ich weiß es nicht, ich dachte...keine Ahnung was ich dachte. Offensichtlich dachte ich gar nicht." "Das würde ich so unterschreiben, Goretzka." Irgendwann legten wir uns ins Bett. Emma lag mir Rücken zu mir und ich legte mich hinter sie, um ihren Rücken zu streicheln. Nach einer Weile rückte sie näher zu mir und kuschelte sich an mich, ich legte meinen Arm um sie und küsste sie auf ihren Kopf. "Emma, ich liebe dich." flüsterte ich in die Dunkelheit, ohne zu wissen ob sie mich hörte oder ob sie schon schlief.
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New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FF
FanfictionEmma ist 24 Jahre alt und lebt in München. Nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat und endlich neu durchstarten will, lernt sie einen Spieler ihres Lieblingsvereins kennen und die beiden werden ein Paar. Was erstmal romantisch klingt, wird sc...