Kapitel 27

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PoV: Lia

Die Handlanger des skrupellosen Käufers greifen nach mir und tragen mich mit wenig Respekt zurück zu meinem Käfig.

Die Welt um mich herum verschwimmt vor Schmerz und Erschöpfung, als sie mich achtlos hineinwerfen. Der harte Boden meines engen Gefängnisses schneidet sich schmerzhaft in meine geschundene Haut und ich jaule kraftlos auf.

Die Tür wird mit einem dumpfen Knall verschlossen, und ich bleibe allein in der Dunkelheit zurück, umgeben von dem Bellen und Winseln der anderen gefangenen Tiere. Der dumpfe Klang der Schritte der Handlanger verblasst, während ich mich zusammenrolle und versuche, meine zerschundene Seele vor weiteren Verletzungen zu schützen.

In der Kälte meines Käfigs verharre ich, gefangen in einem Albtraum, der kein Ende zu nehmen scheint. Aus lauter Verzweiflung beginne ich meinen Gedanken nach dem Retter meiner letzten Gefangennahme zu rufen: "Adam! Hilf mir bitte...", dann verliere ich das Bewusstsein.

Die Stunden vergehen quälend langsam, während ich in meiner benommenen Trance gefangen bin. Die dumpfen Geräusche der Stadt, gedämpfte Stimmen und entfernte Sirenen dringen gedämpft zu mir durch, als wären sie weit entfernt. Die Zeit verliert ihre Bedeutung, und ich fühle mich wie in einem undurchsichtigen Schleier gefangen.

Plötzlich durchbricht ein lautes Chaos die Stille meines Käfigs. Sirenen heulen auf, Schritte eilen vorbei, und ich registriere ein Durcheinander von Stimmen. In meinem lethargischen Zustand kann ich die Details nicht erkennen, aber ich spüre, dass etwas Ungewöhnliches geschieht.

Die Tür meines Käfigs wird aufgestoßen, und grelles Licht blendet meine Augen. Eine Frau in einem weißen Kittel betritt den Raum, gefolgt von weiteren Gestalten. Mit sanften Händen nimmt sie mich aus meinem engen Gefängnis und trägt mich behutsam in eine Welt außerhalb der Finsternis.

In einem Raum, der nach Desinfektionsmittel riecht, beginnt die Tierärztin meine Wunden zu versorgen. Ich spüre ihre einfühlsamen Berührungen, während sie mit Geschick und Sorgfalt jede Verletzung behandelt, die Kraft mich ihr zu entziehen bringe ich nicht auf.

Inmitten der Fürsorge und den sanften Berührungen der Tierärztin verliere ich mich im wohltuenden Schlaf.

Die Zeit scheint in einem friedlichen Fluss zu verweilen, und als ich meine Augen öffne, finde ich mich in einer gemütlichen Höhle wieder. Ein Gefühl von Sicherheit und natürlicher Geborgenheit umfängt mich.

Die Höhle atmet den Duft von Erde, Moos und frischer Luft, eine wohltuende Melange aus Natur. Verwirrt lege ich meine Ohren an, erhebe ich mich auf meine zittrigen Beine und trete vorsichtig ins Freie. Die Sonnenstrahlen kitzeln meine Schnauze, und ich spüre den weichen Waldboden unter meinen Pfoten.

Ein verlockender Duft zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Es ist der Duft von frischem Fleisch. Gierig mache ich mich über das Futter her. Mit jedem Bissen schmecke ich die lebendige Energie des Waldes, die mich nach den Strapazen der vergangenen Tage wieder belebt.

Genüßlich lecke ich mir über die Schnautze, nachdem ich das letzte Stück Fleisch verschlungen habe. Geräusche und Gerücht dringen in meine Schnautze und ich richte mich auf, um ihnen nachzugehen.

Doch plötzlich, als ich tiefer in den Wald vordringe, erkenne ich etwas Seltsames. Wände, höher als ich springen könnte, offenbaren sich vor mir, und meine Pfoten stoßen auf dratartige Barrieren. Verwirrt und erschrocken nehme ich wahr, dass der Wald in Wirklichkeit von Begrenzungen umgeben ist – ein Zoo.

Die Erkenntnis schmerzt wie ein Stich in meinem Herzen. Die Freiheit, die ich zu kosten glaubte, ist nur eine Illusion. Vor mir breitet sich ein begrenztes Territorium aus, ein Gefängnis hinter den unsichtbaren Wänden des Zoos.

Die Verzweiflung treibt mich dazu, von einer Ecke meines Geheges zur anderen zu hetzen, als könnte ein Wunder plötzlich einen Fluchtweg offenbaren. Meine Pfoten prallen gegen unsichtbare Barrieren, meine Nase drückt sich gegen jeden Winkel, während meine Augen wild nach einer Lücke in der unsichtbaren Wand suchen.

Die Begrenzungen, die mich umgeben, fühlen sich wie unsichtbare Fesseln an. Jeder Versuch, aus meinem begrenzten Raum zu entkommen, scheitert kläglich. Die Enttäuschung wächst, und meine Schritte werden schwerer und langsamer, während ich erkenne, dass die Freiheit, die ich schmeckte, nur eine kurze Illusion war. Der Wald um mich herum, so real und lebendig, wird von unsichtbaren Mauern erstickt.

Die Hoffnung auf Flucht verblasst, und ich lasse mich entmutigt an einer Ecke meines Geheges nieder. Der Gedanke an meine begrenzte Freiheit nagt an meiner Wölfinnenseele, während ich in diesem künstlichen Wald gefangen bin.





Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt