Wo bist du?

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POV Rezo

"Rezo aufwachen. Ju ist verschwunden." waren die Worte die mich an diesem Morgen weckten. Ich brauchte einen Moment um zu realisieren was diese Worte bedeuteten. Doch dann traf es mich wie ein Schlag und ich war hellwach.
"Wie verschwunden? Hast du überall nachgesehen? Hast du ihn angerufen?" ratterte ich blitzschnell runter. "Ja, er ist nirgendwo in der Wohnung und sein Handy ist auch aus." "Sein Handy ist aus?" fragte ich verwirrt. "Ja es geht sofort die Mailbox dran." erklärte mir Mexi warum er davon ausging, dass Jus Handy aus war.
Fuck, was soll ich jetzt nur tun? Was konnte ich tun? Blitzschnell sprang ich auf und durchsuchte ein weiteres Mal die ganze Wohnung. Nicht weil ich Mexi nicht vertraute, dass er die Wohnung nicht gut abgesucht hatte sondern einfach um etwas zu tun. Einfach irgendwas zu tun. Danach rief ich auch Ju an aber auch bei mir ging sofort die Mailbox dran.
Als ich nun also auch alles getan hatte was Mexi bereits getan hatte stand ich wieder ziellos in der Wohnung. Was kann ich tun? Irgendwas ist passiert. Das konnte ich förmlich spüren. Irgendwas war nicht in Ordnung. Alles an dieser Situation war seltsam. Die Tatsache das er ohne eine Nachricht zu hinterlassen gegangen war und das sein Handy aus war obwohl das nie der Fall war.
Ich griff erneut nach meinem Handy und klickte auf den Kontakt von Thomas. "Hey, Rezo was gibt's?" fragte mich dieser sofort als er abnahm. "Ist Ju zufällig bei dir? Ist er irgendwie am arbeiten oder so? Weißt du was?" fragte ich wahrscheinlich immer noch in viel zu schnellem Tempo nach aber Thomas schien mich verstanden zu haben.
"Nein, Ju ist nicht hier und er arbeitet auch heute nicht soweit ich weiß. Er wollte sich doch noch etwas Ruhe gönnen. Ist er nicht bei euch?"fragte Thomas am Ende skeptisch nach. "Nein er ist verschwunden." sagte ich knapp. "Wie verschwunden?"fragte Thomas und ich erklärte ihm kurz die Situation. "Ich hör mich mal bei seinem Arbeitsumfeld um. Versuch du es doch bei seiner Familie und Freunden mal." schlug Thomas vor bevor er auflegte.
Gerade als ich den nächsten Anruf tätigen wollte, und nebenbei bemerkte wie auch Mexi bereits anscheinend Shawn am Hörer hatte, klingelte mein Handy.
Ohne darüber nachzudenken oder zu schauen wer mich da eigentlich anruft ging ich ran. "Rezo? Alles ok? Wir machen uns etwas Sorgen. Ich meine es ist voll ok wenn du nach der Sache gestern heute doch noch nicht wieder arbeiten kommen willst aber es ist ungewöhnlich, dass du nicht wenigstens kurz Bescheid gibst. Deshalb haben wir uns etwas Sorgen gemacht" erklärte mir eine scheinbar ziemlich aufgelöste Lisa warum sie mich anrief.
Richtig eigentlich wäre heute mein erster Arbeitstag gewesen nachdem ich die Woche Pause gemacht hatte um bei Ju zu sein. Ich sollte eigentlich schon im Büro bei den anderen sein. Aber das war ich nicht und abgemeldet hatte ich mich auch nicht. Für gewöhnlich schrieb ich minimum eine kleine Nachricht ganz egal wie schlecht es mir auch ging egal ob körperlich oder psychisch.
"Ja, nein. Das mit gestern ist jetzt unwichtig." "Unwichtig?" fragte Lisa deutlich verwirrt nach. "Ju ist verschwunden." sagte ich nun auch Lisa und erklärte die Situation.
"Hast du mal versucht sein Arbeitshandy anzurufen?" fragte Lisa nach nachdem ich die Situation zu Ende erklärt hatte. "Nein, du hast Recht. Gute Idee. Warum bin ich da nicht selber drauf gekommen?" fragte ich und war deutlich sauer auf mich selbst. Wie kann man nur so dumm sein und da nicht dran denken? Ich Vollidiot.
"Weil du unter Stress stehst Rezo. Da kann man schon mal sowas vergessen. Das ist menschlich mach dich nicht fertig deswegen." versuchte Lisa mich zu beruhigen, weil sie mich einfach zu gut kennt und weiß wie ich mich fühle. Das klappte allerdings nur so semi gut. "Lisa ich leg jetzt auf und probiere Jus Arbeitshandy ja?" formulierte ich zwar als Frage aber es war viel mehr eine Aussage als eine Frage. "Ja, gut. Halt mich auf dem Laufendem." sagte sie noch bevor ich auflegte.
Sofort rief ich Jus Arbeitshandy an. Es klingelt, es ist an. OMG, es ist an. Zwar ging Ju nicht an das Telefon ran aber allein die Tatsache, dass dieses Handy an war und sich offensichtlich nicht hier in meiner Wohnung befand, da es nicht geklingelt hatte in der Wohung, machte mir Hoffnung.
Vor allem als mir eine Sache wieder einfiel: "Ich vertraue dir. Es ist nur für den absoluten Notfall." erinnerte ich mich an Jus Worte damals.
Wir hatten uns gegegnseitig die Rechte gegeben die GPS Daten des jeweils anderen abzufragen bei all unseren Handys. Somit konnte ich jetzt herausfinden wo sich Jus Arbeitshandy befand. Das war ein absoluter Notfall. Dafür hatten wir das errichtet. Gott sei dank hatte Ju damals diesen Einfall. Damals hab ich noch gesagt "als ob wir das jemals brauchen werden" und nun stehe ich hier und war einfach mehr als froh es nutzen zu können.
Ich sah gespannt auf mein Handy. Ju befand sich noch in Aachen. In einem Industriegebiet etwas außerhalb. Was zum Teufel machte er da? Warum bist du da? Und vor allem bist du freiwillig dort?
Sofort packte ich Mexi am Handgelenk, der selber immer noch am telefonieren war und zog ihn bis zu meinem Auto einfach hinter mir her.
Als wir eingestiegen waren und ich losfuhr fragte Mexi: "Was zum Teufel? Wo willst du eigentlich hin?" "Zu Ju. Ich habe seine Arbeitshandy geortet." sagte ich knapp und fuhr viel zu schnell durch Aachen in Richtung des Ortes, an dem sich Jus Handy befand.
In mir wurde das Gefühl immer größer, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmte. Das Ju sich in Gefahr befand. Und ich womöglich auch gleich wenn ich da ankam. Dieses ungute Gefühl trieb mich immer schneller voran.
"Rezo. Verdammt du fährst viel zu schnell. Ich weiß ja du willst schnell zu Ju. Ich will das auch. Aber wenn du uns auf dem Weg dahin unbringst bringt das niemanden was." sagte Mexi plötzlich ermahnend und ich sah langsam wieder klarer denkend auf den Tacho. 100km/h in der Stadt. Wie zum Teufel? Ich hatte das gar nicht mal richtig mitbekommen. Verdammt ich muss wieder klarer denken wenn ich uns nicht wirklich noch umbringen will bevor wir bei Ju sind.
Und so fuhr ich dann den restlichen Weg zwar immer noch etwas zu schnell aber nicht mehr übermäßig rasend zu Jus vermeintlichem Standort.
Als wir dort ankamen erkannte ich direkt vor mir einige Lagerhallen. Ich sah mir das GPS Signal nochmal genauer an. Es ist nicht so genau, dass ich wissen konnte in welchem dieser Gebäude sich das Handy genau befand. Aber zumindest wusste ich Ju müsste sich in einem der 3 Lagerhallen vor mir befinden.
Also liefen Mexi und ich die Lagerhallen gemeinsam ab. Ursprünglich hatten wir überlegt uns zu trennen aber wenn dann wirklich irgendwer gefährliches hier war wäre es besser wenn wir zusammen wären und nicht alleine und so hatten wir entschieden zusammen zu bleiben.
Als wir die letzt Lagerhalle betraten, nachdem wir in den anderen beiden nichts gefunden hatten verließ mich meine Zuversicht Ju zu finden schon wieder etwas.
Wo bist du nur Ju? Bitte du musst hier sein. Ich weiß sonst nichtmehr wo ich dich suchen soll.

POV Ju

Als ich wieder aufwachte befand ich mich in einer dunklen Lagerhalle. Es war kein Licht angeschaltet und draußen war offensichtlich immer noch Nacht weshalb kein Licht in die Lagerhallte fiel. Ich konnte daher nur schemenhaft durch das Mondlicht überhaupt erkennen, dass es sich um eine Lagerhalle handelte.
Vorsichtig versuchte ich mich zu bewegen. Allerdings wurden meine Bewegungen abgehalten. An meinen Beinen und Armen befinden sich Handfesseln. Ich bin an einen Stuhl gefesselt.
Verdammt. Verzweifelt sah ich mich im Raum um. Aber ich konnte nichts weiter erkennen.
Wo ist sie? Was hat sie jetzt mit mir vor? Hätte ich den Deal vielleicht doch annehmen sollen? Nein, nein. Denk gar nicht darüber nach. Es war die richtige Entscheidung. Auch wenn sie dich in diese Situation gebracht hat war es doch die richtige Entscheidung.
Verdammt ich hätte gar nicht zu diesem Treffen gehen sollen. Hätte sie gar nicht anschreiben sollen. Warum war ich nur so naiv gewesen?
Aber wer hätte auch ahnen können das es soweit kommt? Wer hätte ahnen können, dass sie dahinter steckt?
Ich sah an meinem Körper nach unten weil ich metallisches Klappern hörte. Schmerzlich wurde mir bewusst, dass dieses Klappern von den Handschellen kam weil ich zitterte. Weil ich fürchterlich doll zitterte.
Ich habe Angst. Furchtbare Angst. Sie ist zu allem fähig. Da bin ich mir sicher. In diesem Moment wurde mir eines bewusst: Ich will noch nicht sterben. Nein, ich will leben. Gerade in diesem Moment will ich leben.
'Rezo, Mexi es tut mir Leid. Ich war dumm gewesen und jetzt bin ich hier. Wenn das alles schief geht bitte verzeiht mir meine Dummheit. Ich liebe euch', formulierte ich in Gedanken auch wenn ich wusste diese Worte würden die beiden nie erreichen. Aber es beruhigte mich auf eine seltsame Art und Weise diese Worte zumindest formuliert zu haben. Zumindest diese Worte gedacht zu haben.
Aber diese Beruhigung hielt nur einen kurzen Moment an. Im nächsten hörte ich bereits Schritte in der Lagerhalle. Durch die Größe der Lagerhalle wirkten sie laut und bedrohlich. Sofort hatte ich wieder mehr Angst. Und noch mehr als ich sah wem diese Schritte gehörten.
"Oh ist die Schlafmütze auch mal aufgewacht? Sorry, dass ich dich schlafen schicken musste aber du hattest ja die Wahl. Du hättest den Deal annehmen können. Dann wären deine ach so geliebten Rezo und Mexi jetzt auch in Sicherheit. Aber du hast dich ja dagegen entschieden. Und das hat dich hierher gebracht und das wird euch allen noch viel Leid einbringen. So wichtig scheinen sie dir ja doch nicht zu sein wenn du sie so in Gefahr bringst oder?" hörte ich die Stimme die mich sofort wieder zusammen zucken ließ.

Wie geht's euch so? Braucht ihr was? Taschentuch? Schreikissen?
Sorry für den miesen Cute und dafür das ich noch nicht aufgelöst habe wer es nun ist. Aber das erfahrt ihr dann im nächsten Kapitel, keine Sorge. Bis dahin müsst ihr euch leider noch gedulden.

Liebe ist kompliziert (Juzofy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt