Die Welt steht still

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Mickey

Es vergingen 2 weitere Tage, in denen ich nicht mit Ian sprach. Ihn nicht küsste. Ihn nicht berührte. Wir keinen sex hatten und nicht kuschelten. Ich vermisste ihn. Obwohl wir im selben Bett schliefen, vermisste ich ihn. Er war gerade auf dem Sprung zur Arbeit, die er vor einigen Wochen, nach seiner Depression angefangen hatte. Rettungssanitäter. Heute hatte er Spätschicht und ich wusste, er würde nicht vor 11 nach Hause kommen. Normalerweise wartete ich auf ihn bis er nach hause kam, kochte etwas und danach fickten wir uns das Hirn raus. Normalerweise. Ich war aber immer noch sauer. „Bye Mick" sagte er, bevor er zur Tür raus verschwand. „Bye" sagte ich. Mehr Worte wechselten wir nicht. Ich aß mit Mandy und Lip, half dabei Becca zu Baden und setzte mich dann vor den Fernseher. Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn mich weckten sanfte Lippen an meinem Hals und warme Hände an meinen Unterarmen. Ich tat so, als würde ich immer noch schlafen, nur um diese Berührungen noch einen kurzen Moment zu genießen, bevor ich wieder sauer sein musste. Seine Küsse wanderten zu meinem Nacken und schließlich zu meinen Schläfen. Ich spürte seine warmen Hände durch meine Haare fahren. Es tat gut, ihn wieder zu spüren. Ich wollte nicht mehr sauer sein. Aber... er hatte Mist gebaut... Schließlich spürte ich seine Lippen auf meinen und ich konnte nicht anders, als ihn zurück zu küssen. Für zumindest 3 Sekunden. Dann machte ich die Augen auf und war wieder sauer. „Was soll das? Ich bin immer noch sauer Ian" sagte ich beleidigt. „Ich hab was für dich" „Spar dir deine Geschenke. Das macht es nicht wieder gut." „Komm schon. Is eine Überraschung. Wird dir gefallen" Er zog mich am Arm hoch. Er hatte immer noch seine Arbeitsklamotten an. „Ich zieh mich schnell um." Sagte er und drückte mir einen Kuss aufs Haar. Ich liebte das... er wusste es... Fuck...

Er kam zurück aus unserem Zimmer „Komm schon." Sagte er und ging zur Haustür. Ich saß am Sofa und sah ihn ungläubig an. „Bitte Mickey. Komm schon" sagte er flehend und hielt mir eine Hand hin. Ich stand auf, aber nahm seine Hand nicht. „Ich bin aber immer noch sauer" sagte ich, als wir aus der Tür gingen. „Jaja, steig ins Auto und halt die klappe" sagte er und durch seine Dominanz wurde ich etwas geil. Was hatte er vor?

Wir fuhren los. Kurz darauf blieb er wieder stehen. „Fuck, warte... dreh dich mal." Sagte er und zog eine schwarze Augenbinde aus der Tasche. „Fick dich. Keine Chance. Zum Schluss wach ich in nem Waldstück auf und bin halb tot" „Sei nicht immer so dramatisch. Mach schon. Bitte Mick" Er wusste genau, wie er mich rumkriegte. Bei ‚Bitte Mick' und diesem Dackelblick konnte ich kaum nein sagen. Ich drehte mich um und er verband mir die Augen. Wir fuhren etwa 5 Minuten. Dann stellte er den Motor ab. „Darf ich jetzt?" fragte ich ungeduldig. „Nein." Sagte er und ich konnte ihn grinsen hören. Er schloss seine Autotür und holte mich an meiner ab. Er nahm mich bei den Schultern und führte mich. „Fuck, wenn ich irgendwo hinstoße, dann mach dich auf was gefasst" sagte ich hilflos. „Vertrau mir Mick" flüsterte Ian in mein Ohr. Das war eine ganz neue Art von Vertrauen. Fuck, und wie er mir ins Ohr flüsterte... Wir blieben stehen. „Darf ich jetzt?" fragte ich wieder. „Gleich, warte noch eine Sekunde." Sagte er. Irgendwas raschelte und dann sagte er „Jetzt". 

Ich zog die Augenbinde runter und blinzelte. „Fuck" entfuhr es mir. Wir waren unter der Tribüne des Baseballfelds. An ‚unserem Platz'. Das blaue Metall erleuchtet von Lichterketten. Ich ging einige Schritte nach vorne und sah eine große Decke auf dem Boden liegen. Daneben eine Flasche Sekt, zwei Gläser, BBQ Pingels, eine Tube Gleitgel und Taschentücher, viele Kissen und eine weitere Decke. Ich grinste. Ian stand hinter mir und ich konnte seinen Blick im Nacken spüren. Ich drehte mich nicht um. Ich ahnte was er vor hatte und das machte mir eine scheiß Angst.

„Mick" sagte er sanft hinter mir. Ich wusste, ich musste mich umdrehen. Also tat ich es.

„Mikhailo Alexandr Milkovich." Sagte er sanft und kniete sich vor mich. Er holte eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche. Ich konnte Angst und Nervosität in seinen Augen sehen. Ich grinste. Ich konnte nicht anders als grinsten und ich wollte mich am liebsten zu ihm runter beugen und ihn küssen, aber ich wusste, dass er noch etwas zu sagen hatte. Er schluckte. „Mickey. Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Und wenn du mich lässt, dann will ich den Rest meines Lebens..." Ich unterbrach ihn. Ich konnte nicht länger warten. Ich wollte ihn küssen. Jetzt. „Verfickte Scheiße Ian. Natürlich heirate ich dich" Sagte ich. Er stand auf und zog mich zu sich heran. Wir küssten uns liebevoll und Tränen der Freude liefen unsere Wangen hinab. Die Welt stand still. 

Love is a Battlefield... [Gallavich]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt