bitte p2

42 6 0
                                    

Die Person hinter dem Tresen legte einen Brief auf das Holz. "Denn Soll ich Ihnen geben", sagte sie mit leiser Stimme. Ohne zu sprechen riss er den Brief auf. Seine Hände zitterten, als er die Worte las, die sein Herz mit Kälte erfüllten.

Severus,

wenn du diesen Brief liest, bin ich fort, für immer. Ich habe meinen Job gekündigt und lebe nun glücklich mit meinem Mann und meinem bald zur Welt kommenden Sohn. Es ist schwer für mich, diesen Brief zu schreiben, denn er markiert das Ende unserer Freundschaft. Und er schmerzt nich zutiefest das es so gekomme ist.

Ich habe bemerkt, dass du die letzten 12 Monate nicht  vorbeigekommen bist, und ich gehe davon aus, dass du es Elvira erzählt hast. Du verdienst ihre Liebe und ich hoffe, dass euer gemeinsames Glück niemals endet. Doch leider hat dies zur Konsequenz, dass unsere Freundschaft ein trauriges Ende findet.

Es ist nicht wegen Elvira oder dir, sondern wegen meiner Entscheidung, mich voll und ganz meiner Familie zu widmen. Ich möchte für sie da sein und das bedeutet, dass ich mit der Vergangenheit abschließen muss. Du hast jetzt die Möglichkeit, deinen eigenen Weg zu gehen und ich hoffe, dass du das Beste aus dieser neuen Chance machst. Ich wünschte, ich könnte dich glücklich sehen, doch es bleibt nur ein unerfüllter Wunsch.

Es tut mir leid, dass wir keinen angemessenen Abschied nehmen können und du durch diesen Brief von meiner Entscheidung erfährst. Du warst nicht nur ein Kunde für mich, sondern ein Freund, dem ich vertraut habe. Nach 15 Jahren gehe ich nun meinen eigenen Weg und lasse dich deinen eigenen finden.

Wenn du diesen Brief liest, wünsche ich mir, dass du ebenfalls dein Glück findest. Bitte suche mich nicht und versuche keinen Kontakt aufzunehmen. Es ist Zeit für uns, getrennte Wege zu gehen.

Mit schwerem Herzen,

Leyla

Er ließ den Brief sinken, die Worte verschwammen vor seinen Tränen. Eine Frau in einem roten Kleid näherte sich ihm, doch er konnte ihre Worte kaum hören. Die Realität schien in tausend Scherben vor ihm zu liegen. Er ergriff die Hand und lies sich hochzihen, die Frau wollte ihn in ein Zimmer nehnen und etwas rüde entriss er sich ihr.  Mit einem verzweifelten Blick lief er aus dem hässlichen Gebäude, weg von allem, was ihn an Leyla erinnerte.

Zuhause lag Elvira auf der Couch und starrte in die Flammen, ihre Augen voller Sorge. Er setzte sich zu ihr und nahm ihren Kopf auf seinen Schoß. Es war ein stilles Zusammensein, das von ungesagten Worten erfüllt war. Seine Hand strich liebevoll durch ihr Haar, während er versuchte, den Schmerz in seinem Inneren zu verbergen.

"Wo warst du?", flüsterte sie, ihre Stimme erfüllt von Verzweiflung. "Nirgends", antwortete er leise. Sie spürte seine Zerissenheit, seine gebrochene Seele."Und warum riechst du nach Parfum?",

fragte sie weiter. Ein Seufzen entkam seinen Lippen. "Ich wollte mich bei einer Freundin bedanken." "Du wolltest? Und deshalb riechst du so stark nach Moschus und Vanille?"

Ihre Stimme war ruhig, aber die Traurigkeit darin nicht zu überhören. Er schwieg einen Moment, bevor er antwortete "Sie war nicht da, aber eine andere Frau ist mir begegnet." "Lüg mich nicht an, Severus, bitte!" Sie setzte sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wer ist diese Freundin?" "Eine langjährige..." Er konnte den Satz nicht vollenden. "Severus..."

In einem Akt der Verzweiflung schleuderte er Mit einer passiv-aggressiven Geste den Brief auf den Tisch, er stand auf und holte sich ein neues Kristallglas. Den Rücken zu ihr gewandt, hörte er nur das Rascheln des Papiers, gefolgt von ihren Schritten, die ihn erreichten.

Plötzlich umschlangen zwei Arme ihn von hinten. "Es tut mir leid", flüsterte sie leise. Er nickte schwach, unfähig, die Worte zu finden, die seinen Schmerz beschreiben konnten. "Warst du oft bei ihr?", fragte sie leise. "Ein- bis dreimal im Monat." "Sie war dir wichtig", stellte sie fest, während er sich umdrehte und sie fest in den Arm nahm. Sein Kopf ruhte schwer auf ihrer Schulter.

Einige lange Minuten vergingen in stiller Umarmung, die Trost spenden sollte. Dann löste er sich und legte sich auf die Couch. Nun war sie es, die seinen Kopf auf ihren Schoß nahm. Sanft strich sie über sein Haar, während er wieder in einen Schlaf fiel, der keine Erholung brachte.

Sie hatte in letzter Zeit bemerkt, wie er sich immer mehr distanzierte, seine Gefühle verschloss und kaum schlief, oder aber in endlosen Stunden des Schlafs versank, begleitet von tiefen Augenringen. Ihr Herz verkrampfte sich bei dem Anblick. Sie konnte ihm nicht helfen. Sie konnte mit ihm reden und ihm körperliche Nähe geben, aber das Eis um sein Herz schien nicht zu schmelzen. Severus zerbrach vor ihren Augen, jeden Tag ein Stückchen mehr.

Der Mann, der nun vor ihr in Albträumen schlief, hatte zu viel erlitten, zu viel Last getragen. Schuld, Reue und Trauer lasteten schwer auf ihm. Zu viel Schmerz und Leid hatte dieser Mann erfahren müssen. Eine unmenschliche Bürde Er hatte noch nicht wirklich gelebt, außer ihrer Liebe keine anderen Gefühle wie Abscheu, Misstrauen und Hass kennengelernt. Etwas, das kein Mensch alleine tragen konnte. Leyla hatte ihn akzeptiert, und nun war sie fort. Severus' Herz zerbrach, und sie konnte nur hilflos dabei zusehen.

Severus Snape und die unerwünschte BesucherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt