Das Implantat

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"Herzlich willkommen in der städtischen Klinik. Sie sind hier für ihr Implantat?"

"Ja genau. Das neue. Zum remote-steuern meines PCs.", antwortet Alexander.
"Den Aufklärungsbogen haben sie ja bereits unterschrieben. Begeben sie sich bitte in das Zimmer, dass in ihrer App eingeblendet wird."
Alexander geht nun in sein Zimmer. Lange weiße Gänge begleiten seine Reise, drei, vier Treppenhäuser, und viele Kurven durchquert er, bis er endlich in seinem Zimmer angekommen ist. Ein hektischen Treiben umgab ihn auf dem Weg, aber in seinem Zimmer angekommen, hatte er alles schon wieder vergessen. Was ihm sein neues Implantat wohl für neue Möglichkeiten eröffnen wird, fragt er sich.
Ohne viel Trubel wird er nun für den Eingriff vorbereitet. Es dauert lange, bis er mit seinem Bett in Richtung der Operationssaals gefahren wird. Kurz kämpft er noch gegen die Anästhesie an, doch lange währt das nicht. Das nächste, an das er sich erinnert, sind wirre Szenen, ohne Sinn und Zusammenhang.

Dann wacht er auf. Ein leises Piepen begleitet seinen Herzschlag, eine blaue Linie, die auf- und abschwenkt, wie die Wellen am Meer an einem windigen Tag, erkennt er auf dem Bildschirm. Er hat dort wohl schon seit Stunden hingestarrt.
"Guten Tag, wie ich sehe, sind sie wieder Wach.", spricht der Arzt, "Drei Tage halten wir sie noch zur Beobachtung hier, danach können sie gehen. Das ist zwar nur ein Routine-Eingriff, aber eine Operation am Kopf und speziell am Gehirn birgt immer gewisse Risiken. Bald  wird man mit den ersten Bewusstseinstests fortfahren. Die initialen Grundfunktionsversuche wurden, wie im Voraus verinbart, bereits  während sie noch schliefen durchgeführt. Eine frühzeitige Verwendung ist nach dem aktuellen Stand unabdingbar für eine gute neuronale Anbindung. Viel Erfolg!"

Die Test verlaufen exakt wie geplant. Den erste Tag kann er kaum seinen Mauscursor steuern, aber das ist normal. Am dritten Tag kann er bereits ohne größere Einschränkungen kleinere Routinen an seinem Rechner laufen lassen. "Erfahrungegemäß wird es noch etwa eine Woche dauern, aber dann werden sie ihrer Tastatur und Maus vollends 'Lebewohl' sagen können!", versichert ihm der Techniker des Herstellerunternehmens. Und so scheint es auch zu laufen. Einen Tag nach Vollendung der Woche räumt er seine Tastatur und seine Maus in einen seiner Gerümpelschränke. Das Implantat ist für den gelernten Software-Entwickler mit physischen Problemen in Händen und Fingern ein Segen. Endlich kann er wieder vollständig seiner Arbeit nachgehen. Die dauernden Entzündungen an Sehnen und Gelenken der beiden Hände und Unterarme hatten ihn beinahe in die Berufsunfähigkeit getrieben. Alles läuft wunderbar. Durch diese Entwicklung ließen nun auch seine Entzündungen deutlich nach, da er seine Hände nicht mehr so strapaziert. Lebensqualität kehrt nun in seinen Alltag ein, nachdem er seine Finger jetzt auch wieder besser für all die anderen alltäglichen Aufgaben verwenden kann. Die kommerzialisierung dieses innovativen Produkts führte zu einer Standartisierung des Vorgehens, und mit der daraus resultierenden Erfahrung konnte der EIngriff schnell und sicher gestaltet werden. Bereits Zehntausende hatten bereits von diesem Implantat profitiert, bevor Alexander sich dieses Gerät einsetzen ließ. Er hatte zwar einen Guten Grund, aber dieser Technik hatte er nie vollständig vertraut. Und auch bei ihm scheint sich alles zum Besseren zu wenden.

Zwei Wochen läuft nun schon alles nach Plan. "Bitte zahlen sie 4,99€ für die Fortführung ihres Software-Abonnemonts", blitz plötzlich am Montag auf seinem Laptop auf. Er hatte beinahe vergessen, dass er nur den ersten Monat seiner Verbindungssoftware Geschenkt bekam. Also zahlt er nun diese Gebühr.
Drei Tage zuvor war er bei seinem letzten Checkuptermin. Ein leichtes Kribbeln entwickelte sich in seinem rechten Arm, doch er nannte es nicht. "Es wird schon wieder weggehen!", sagte er nun seit drei Tagen immer wieder zu sich. Die nächsten Tage nahm es aber weiter zu. am Samstag, war es so weit fortgeschritten, dass er sich vornahm, am Montag nun zum Arzt zu gehen, und es untersuchen zu lassen.
Es ist nun Montag. Über seinen PC ruft er nun seinen Hausarzt an, denn der Arm ist mittlerweile völlig Taub. Zwei Wochen wandert er nun von Arzt zu Arzt, von Spezialist zu Spezialist, doch niemand kann den Grund ergründen.
Ein erneuter Krankenhausaufenthalt steht an. Bevor er losreisen will, fährt er ein letztes mal seinen PC hoch. Er weiß nicht wieso, und auch später wird er sich an den Grund nie erinnern können. Nur an die Nachricht die in diesem Moment in roten Buchstaben auf dem Bildschirm steht, und laut über seine Kopfhörer, und noch lauter in seinem Gehirn dröhnt:

"Bitte überweisen sie 5BTC an die in wenigen Sekunden eingeblendete Bitcoin Wallet. Sie haben 3 Tage Zeit, um ihren rechten Arm wiederzuerlangen. Viel Erfolg!"

Das ImplantatWhere stories live. Discover now