[4] Kimiko

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Seelenruhig saß ich am Teich innerhalb des Palastes und planschte mit meinen nackten Füßen im Wasser. Mein Blick hoch in den Himmel sah ich mir die Sterne an.

»Wunderschön« murmelte ich und sah auf, als ich neben mir jemanden schnell atmen hörte. »Da.... Kazuko«

Er blinzelte böse auf mich herab und zischte: »Du bist noch nicht einmal ein Tag hier und pisst ihm schon ans Bein?! Was soll das?«

Ich blinzelte mehrfach, bis ich begriff, wen er meinte. Ich verzog das Gesicht und sah auf den großen Teich. »Er hat mich warten lassen. Also bin ich gegangen« erklärte ich stur.

Er warf die Hände verzweifelt in die Luft. »Er hat jedes recht, dich warten zu lassen! Er ist der KAISER!« Obwohl er mich wohl schütteln könnte, sah er auf mich herab und seufzte. »Kimiko, wenn du deinen Kopf behalten willst, musst du lernen, ihn zu neigen.«

Ich blas die Wangen auf, wie ein kleines Kind und spritze mit meinen Füßen das Wasser weg. »Ich mag ihn nicht« erklärte ich, aber atmete angestrengt aus und erhob mich.
»Aber ... ich will den Kopf behalten, weil ich hoffe, dass wir beide demnach in der nahen Zukunft noch eine Chance haben« setzte ich an und blieb vor ihm stehen.

Er sah auf mich herab und trat einen Schritt zurück. Er sah sich um und seine Atmung ging unregelmäßig. »Du kennst ihn nicht« erklärte er leise. »Er ist ... okay.«

»Okay?« fragte ich, stemmte meine Hände in die Hüfte und schüttelte den Kopf. »Das interessiert mich nicht. Er ist für mich allein der Mann, der sich zwischen uns gestellt hat. Ich will nicht, dass er mich anfasst. Er soll mich nicht einmal ansehen. Und am liebsten würde ich ihn nicht einmal kennenlernen« meinte ich trotzig.

Doch dann sah ich unsicher auf den Boden. »Ich weiß, dass das kindisch ist. Er ist der Kaiser. Aber wie soll ich ihm bitte in die Augen sehen und so tun, als wäre das zwischen uns nie passiert?« fragte ich Dai.

Ich zeigte mit einer Geste auf meinen Körper. Ich trug nur eine leichte Kleidung, ein Nachtgewand. »Ich wurde so hergerichtet für ihn... für einen mir fremden Mann.«

»Kimiko, Sa-, der Kaiser hat sich nicht zwischen uns gestellt. Dein Vater hat ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ausschlagen konnte«, stellte er klar und seufzte dann.

Sein Blick ging Richtung Sternenhimmel. »Ich hör mich an, als ob ich ihn verteidigen würde, oder?« er kratzte sich am Kopf. »Das alles hier, ist beschissen. Das wissen du und ich. Aber wir müssen uns arrangieren. Irgendwie.« Er sah zu mir und flüsterte: »auch wenn ich dich mehr liebe als mein Leben.«

Mein Herz schlug schneller, als er mir zu flüsterte. Doch ich ließ diesmal nicht meine Gefühle dieses Aufeinandertreffen kontrollieren und ballte meine Hände zu Fäusten.
»Ich frag mich, ob du ihn noch verteidigst, wenn ich genau wie die anderen Kurtisanen vergiftet wurde« hielt ich ihm vor.

Ich sagte ihm nicht, dass ich ihn ebenfalls liebte. Ich war sauer und ging an ihm vorbei. »Ich geh zurück in meine Gemächer. Sag dem Kaiser, er soll morgen kommen oder ... Nein sag ihm, er soll gar nicht kommen. Ach stimmt, das wirst du sowieso nicht tun.«

Ich war zickig, obwohl ich wusste, dass Dai recht hatte. Er war erwachsen und obwohl er ebenfalls darunter litt, war er ein echter Mann und ertrug es. Er war einfach in allem, was er tat, toll.

Plötzlich packte Dai mich am Arm und hielt mich auf. Vorsichtig drehte er mich zu ihm herum. »Ich werde nicht zulassen, dass das passiert, Kimiko, das weißt du. Niemals.« Unsere Blicke trafen sich und er schluckte schwer. »Du wirst nicht in deine Gemächer gehen. Der Kaiser erwartet dich im Saal. Und wenn du ihn jetzt warten lässt, schlägt er uns beiden eigenhändig den Kopf ab.« Sein Daumen strich über die Stelle, an der seine Hand mich berührte. »Bitte, Kimiko. Benimm dich nur für diesen Moment.«

The Empress {Satoru Gojo x OC} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt