Der Tag danach

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Wieder war eine Nacht zu Ende und wieder war ich in seinem Zimmer. Er musste einfach mein Schicksal sein. Das konnte ich spüren. Ich schaute mich verschlafen um und streckte mich, stellte jedoch fest, dass Anthony nicht bei mir war. Wo konnte er nur stecken? Wie spät war es denn? Ganz viele Fragen gingen mir durch den Kopf. Ich wälzte mich noch etwas hin und her. Sein Bett war so schön flauschig und groß. Wenn ich daran dachte, was wir gestern Abend angestellt haben, flammte mein Herz auf und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich streckte mich und setzte mich langsam auf. Dabei fiel mir auf, dass es draußen dunkel war? Ich musste unbedingt rauskriegen, wie spät es ist. Habe ich wirklich so lange durchgeschlafen? Ich stand langsam auf und sammelte mein Zeug vom Boden. Ich machte mich etwas frisch und zog mich an und beschloss dann, aus dem Zimmer herauszukommen. Ich lief den Korridor entlang und hielt Ausschau nach den anderen Bewohnern. Als ich im Aufenthaltsraum ankam, konnte ich Nifty und Husk sehen die sich stritten, weil Nifty nicht hinter Husks Theke putzen sollte und sie dass nicht einsehen wollte. Ich ging auf sie zu und setzte mich zu ihnen. Husk sah mich an. Seinen Blick konnte ich nicht wirklich deuten, aber sicherlich war er sauer auf mich. „Tut mir leid, dass ich mich so benommen habe..." unterbrach ich die beiden. „Nun ja ich habe wohl etwas zu viel von dir erwartet... schließlich bist du grade erst angekommen." Brummte er. "Wird trotzdem nicht nochmal vorkommen..." versicherte ich. Husk nickte. „Du hast ewig geschlafen und warst nicht wach zu bekommen. Ich soll dir eine Nachricht von Angel geben." Grinste er mich an. Er hielt mir einen kleinen Zettel unter die Nase und wedelte damit auf und ab. Ich nahm den Zettel entgegen und war gespannt. Ich faltete ihn auseinander und fing an ihn zu lesen. „Mein schöner, schlafender Engel, ich habe später eine kleine Überraschung für dich. Bis später." Ich starrte wie hypnotisiert auf das Papier und war verzaubert. Was könnte er damit nur meinen? „Wann ist er gegangen?" fragte ich Husk aufgeregt. „Schon vor einer Weile, also wird er sicherlich bald zurück sein. Vertreib dir doch die Zeit und erkunde das Hotel so lange." Schlug Husk vor. „Gute Idee, ich wollte mich sowieso umsehen." Ich kann sie auch rumführen!" schrie Nifty dazwischen. „Okay!" sagte ich zu ihr und lächelte freundlich. Sie hüpfte aufgeregt auf und ab „Los geht's, komm mit!" Ich folgte ihr quer durch das Hotel. Ich hab viele Räume kennengelernt. Die große aber sehr leere Hotelküche zum Beispiel und der Speisesaal. Dann wurde ich neugierig und fragte, ob es nicht auch einen Fitnessraum oder ähnliches gibt. „Aber natürlich, nur nutzt diesen hier keiner! Komm, ich zeige ihn dir." Der Raum befand sich im Keller und war relativ groß. Außerdem war er ziemlich staubig und man sah ihm an, dass hier lange niemand gewesen ist. Nifty wurde auf einmal ganz hektisch und fing an wie wild mit ihrem Staubwedel durch den Keller zu fegen. So wie es aussieht ist damit unsere kleine Tour beendet, dachte ich. Allerdings machte mir dies nichts aus, somit konnte ich den Raum ausprobieren. In der Ecke sah ich sogar Radio stehen und fragte mich, Ob das Teil wohl noch funktionieren würde. Ich erhoffte mir nicht zu viel und fing an auf den Knöpfen herum zu drücken. Eine alte CD befand sich auch noch darin. Ich drückte auf einen grünen Knopf und entgegen aller Erwartungen, ertönte klassische Musik. Etwas altmodisch, aber das wird gehen. Ich schaltete weiter, bis ich bei einem bekannten Stück stehen blieb. Der schwarze Schwan. Wie passend dachte ich mir und musste kichern. Als Jugendliche, hatte ich eine Zeit lang Ballett getanzt und durfte die Rolle von Odile spielen. Ich startete die Musik und stellte mich vor die Tanzstange. Mein Kleid war zwar nicht optimal, aber das kümmerte mich nicht weiter. Ich hörte nur noch die Musik und ich vergaß alles um mich herum und fing an zu tanzen. Ich streckte mein Bein nach oben und drehte eine Pirouette nach der anderen. Die einst gelernten Tanzschritte erschienen vor meinem geistigen Auge. Ich bemerkte überhaupt nicht, dass ich Besuch bekam und machte einfach weiter. Ich überstreckte mich nach hinten und meine Arme machten eine elegante Bewegung nach oben. Plötzlich spürte ich jemanden direkt hinter mir. Ich spürte Hände, die sich um meine Taille legten und mich dann im genau richtigen Moment anhoben. Ich tanzte weiter und drehte mich zu meinem Mittänzer um. „Ich wusste das du es bist." Sagte ich schließlich und Blickte Angel direkt in die Augen. „Hallo Schwanenprinzessin." Sagte er zu mir. „Ich liebe es wie du dich bewegst!" fügte er hinzu. Ich sprang ihm in die Arme und küsste ihn einfach wild und ungestüm. „Das hast du nun davon." Sagte ich als ich mich von ihm löste. „Mein Partygirl hat wohl Blut geleckt." Meinte er neckisch. Wir gingen beide den Flur entlang in Richtung Bar. „Wo bist du gewesen?" fragte ich schließlich. „Du hast so fest geschlafen, da dachte ich, ich bin so frei und kaufe für dich ein!" „Du warst für mich einkaufen? Das musstest du nicht...." Er unterbrach mich und sagte: „Ich weiß, aber ich wollte. Außerdem hatte ich noch eine Rechnung mit dem Bastard offen, der dir die Pillen verkauft hat. Niemand vertickt meinem Baby so einen Misst." „Oh scheiße nein, Angel! Was hast du gemacht?" rief ich etwas erschrocken „Ich hab dem Typen eine Lektion erteilt und ihn gezwungen die übrigen zurück zu kaufen." Mir fiel die Kinnlade runter. „Danke?" Stammelte ich vor mich hin. Dann blieb er plötzlich stehen und drückte mich mit einer schwungvollen Bewegung gegen die Wand. „Niemand wird dir was antuen, so lange ich bei dir bin!" flüsterte er mit Nachdruck und ernst. Dann küsste er mich. Ich erwiderte seinen Kuss bis er anfing meinen Hals zu Küssen. Ich wimmerte leise vor mich hin. Er fing an mit einer Hand mein Bein hinauf zu wandern. „Nicht hier." Stöhnte ich leise. Was wenn uns jemand erwischt, dachte ich. Er zog seine Hand wieder zurück. „Du bringst mich völlig um den Verstand!" sagte er mit zusammengekniffenen Zähnen. „Wir sind noch nicht fertig für heute!" fügte er hinzu. Diese Worte klangen für mich wie eine feurig wilde Versuchung. Ich schmolz einfach so dahin. Alles dürfte er sich erlauben.Ich bin sein!

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