POV Mexi
Blitzschnell schoss ich nach vorne und griff nach Lenas Hand, die das Skalpell hielt. Dadurch, dass ich mich so beeilte griff ich allerdings ungünstig wodurch ist zwar Lenas Hand schlussendlich festhielt aber mich auch ordentlich an dem Skalpell verletzt hatte.
Meine Hand schmerzte aber dennoch behielt ich einen festen Griff um ihre Hand, ignorierte die Schmerzen.
Ju reagierte sofort als er sah was passierte und reichte mir eine der Handschellen, die er vorher getragen hatte und so fesselte ich ihre Hand schnell an den Stuhl, auf dem vorher Ju saß. Und dann sofort auch noch ihre andere Hand.
Nebenbei bemerkte ich wie Ju Rezo aus seinen Fesseln befreite mithilfe des Schlüssels den Lena mir zuvor gegeben hatte.
"Ihr verdammte Mistkerle. Das werdet ihr bereuen." schrie Lena währenddessen vor sich hin.
Als Ju Rezo befreit hatte lehnte er sich jetzt wieder ziemlich erschöpft an den Stuhl. Sicherlich hatte er seine letzten Kräfte dafür aufgewendet um Rezo zu befreien.
Rezo währenddessen holte sein Handy heraus und rief die Polizei an. Ich hörte nur halbherzig hin was er mit der Polizei besprach sondern blickte lieber gebannt auf den tiefen Schnitt, der sich nun in meiner Hand befand.
Er sah übel aus und blutete stark. Ich war mir sicher, dass dieser Schnitt sogar genäht werden müsste. So ein Mist. Ich hätte achtsamer sein müssen. Aber ich hatte keine Zeit für Achtsamkeit gehabt. Ich hatte schnell zugreifen müssen bevor Lena bemerkt was ich vorhatte.
"Hey Mexi, alles ok? Deine Hand sieht übel aus." kam Rezo nach seinem Telefonat auf mich zu. "Ja ist schon ok. Schau lieber nach Ju."
Rezo sah mich jetzt noch besorgter an. "Sicher das alles ok ist? Ich war gerade eben schon bei Ju und habe nach ihm geschaut. Hast du das gar nicht mitbekommen?" fragte er. "War wohl zu sehr in Gedanken." sagte ich daraufhin nur.
Ich hatte es tatsächlich nicht mitbekommen. Genauso wie ich nicht mitbekommen habe, dass Lena uns anscheinend die ganze Zeit schon durchgehend beschimpft. Scheiße ich muss mich konzentrieren.
"Wie geht es den Ju?" fragte ich Rezo nun. "Nicht so gut. Er scheint einiges abbekommen zu haben und ist sehr erschöpft. Was genau alles passiert ist kann ich dir aber nicht sagen. Er wollte nicht drüber reden." sagte Rezo und sah nun besorgt zu Ju herüber, der inzwischen auf dem Boden lag.
"Irgendwann wird er es uns sagen, wenn er soweit ist." sagte ich überzeugt davon, dass es die Wahrheit war. Er braucht nur Zeit. Musste das erstmal verarbeiten bevor er uns davon erzählt. Und das war ok. "Das hoffe ich auch." antwortete Rezo darauf.
Danach blieben wir still. Naja alle außer Lena, die uns immer noch diverse wüste Beschimpfungen und Drohungen zuwarf.
Rezo war mittlerweile nach draußen gegangen, denn trotz seiner 2 Schnitte am Bein war er momentan der in der besten Verfassung und jemand musste den Polizisten und dem Krankenwagen zeigen wo genau sie hinmussten. Dieses Industriegelände ist schließlich riesig und auch allein dieses Gebäude war groß und verwinkelt. Ich war mir sicher ich hätte sogar Schwierigkeiten gehabt hier wieder raus zu finden.
"Hier ist es" hörte ich als erstes Rezos Stimme bevor ich ihn zusammen mit 2 Polizisten eintreten sah.
Die Polizisten sahen sich zunächst die Situation an. Lena, die gefesselt war und damit keine akutte Bedrohung mehr darstellte. Ich, der neben Ju auf dem Boden hockte und mit meiner nicht blutigen Hand seine Hand hielt. Und Ju der einfach nur erschöpft auf dem Boden lag und nicht wirklich etwas mitbekam von allem.
"Sind sie beide ok?" fragte der eine Polizist. "Nicht wirklich. Aber es geht schon. Ein Krankenwagen sollte ja auch gleich da sein. Kümmern sie sich lieber erstmal um Lena." sagte ich und zeigte dabei auf eben jene.
Ich wollte sie hier raus haben. Ich hatte es satt mir ihren Scheiß anhören zu müssen und trotz dessen, dass sie gefesselt war fühlte ich mich unsicher solange sie noch im Raum war.
"In Ordnung" sagte der Polizist dann drehten sich die beiden zu Lena und gingen zu ihr rüber. "Sie sind verhaftet wegen Entführung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was sie sagen kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet." sagte der eine Polizist während er Lena die einen Handschellen abnahm und dann sie mit seinen eigenen festnahm.
Dann wurde es endgültig still. Die beiden Polizisten brachten Lena raus und zurück blieben nur wir drei.
Naja zumindest kurz dann kam einer der Polizisten wieder um sich den Tathergang von Rezo beschreiben zu lassen. Ich hörte nur mit halbem Ohr hin. Ich kannte die Geschichte schließlich. Fokussierte meine Aufmerksamkeit lieber auf Ju.
Zumindest solange bis ich den Polizist plötzlich fragen hörte: "Wollen sie ihn anzeigen?" Ich war verwirrt ihn? Warum ihn? Um wenn ging es? Verdammt jetzt wünschte ich mir doch genauer zugehört zu haben.
"Nein. Auf gar keinen Fall. Er ist mein Freund und er hatte keine Wahl. Er hat das richtige getan. Nur so konnten wir frei kommen." sprach Rezo mit Nachdruck. Anscheinend auch aufgebracht über die Frage des Polizisten.
"Aber dennoch hat er ihnen Schnitte zugefügt, der eine sieht sogar relativ tief aus. Verstehen sie mich nicht falsch. Ich muss das fragen." sagte der Polizist.
Oh, es ging um Ju. Rezo wurde gefragt ob er Ju wegen Körperverletzung anzeigen wollte. Aber natürlich wollte er nicht.
In dem Moment kamen auch schon die Rettungssanitäter herein und gingen sofort zu Ju um ihn zu untersuchen.
Sie zogen ihm das Oberteil aus um zu sehen ob er da eventuell Verletzungen hatte, die versorgt werden mussten. Und was ich dabei zu Gesicht bekam ließ mich erschrocken nach Luft schnappen. Sein ganzer Oberkörper war nicht mehr Hautfarben sondern eine blau-lilagefärbtes etwas. An manchen Stellen sogar angeschwollen. Es sah einfach nur schlimm aus.
Auch Rezo neben mir kämpfte mit seiner Fassung. Ich sah allerdings eine Träne, wie sie sich seine Wange hinunter schlich. Ich stellte mich vor ihn und wischte ihn diese weg. Diese Geste ließ ihn dann doch wieder zumindest kurz lächeln. "Danke Mexi. Für alles was du heute getan hast." sagte Rezo und es lag so viel Liebe und Zuneigung in seiner Stimme, dass ich fast auch angefangen hätte zu weinen.
"Sind sie auch verletzt?" fragte einer der Rettungssanitäter während die anderen immer noch mit Ju beschäftigt waren. "Ich hab eine Verletzung an der Hand und er 2 Schnitte am Bein" sagte ich und öffnete dabei meine Hand um meine Verletzung zu zeigen und zeigte auf Rezos Bein mit den Schnitten.
"Oh, das muss definitiv im Krankenhaus genäht werden." sagte der Sanitäter während er sich meine Hand ansah. Verdammt, aber sowas hatte ich mir schon gedacht. "Bis dahin mache ich ihnen erstmal einen Verband drum." sagte er und tat dann auch eben jenes.
Danach sah er sich noch Rezos Schnitte an. "Ok, also den einen Schnitt müssen wir uns im Krankenhaus nochmal genauer ansehen aber ich geh davon aus das es nicht genäht werden muss. Es wird aber wahrscheinlich eine Narbe zurück bleiben." sagte der Rettungssanitäter.
Scheint so als wären wir alle von dem heutigen Tag gezeichnet worden, nicht nur psychisch sondern auch körperlich.
"Wir müssen mit ihm schnell ins Krankenhaus. Sie beide können auch gleich mitfahren. Wir haben genug Plätze." sagte ein anderer Rettungssanitäter, der eben noch bei Ju gewesen war. "Was hat er denn?" fragte ich sofort besorgt. "Also zum einen hat er sehr viele sehr stark ausgeprägte Hämatome und zum anderen noch ein paar Schnitte. Hinzu kommt das er wohl einige Stunden lang einen enorm starken psychischen Druck ausgesetzt war. Das alles führt dazu das sich sein Körper jetzt gerade im Notfallzustand befindet. Schließlich ist eigentlich sein ganzer Körper verletzt und der Körper versucht nunmal bei einer Verletzung so schnell wie möglich mehr Blut an diese Stelle zu pumpen. Da bei ihrem Freund aber der ganze Körper verletzt ist ist der Körper überfordert damit. Dadurch ist er so schwach. Er muss jetzt ins Krankenhaus damit wir seinen Körper dort etwas helfen können bei der Heilung und dabei ein bisschen runterzufahren." sagte der Sanitäter. "Aber er ist nicht in Lebensgefahr oder?" Ich musste diese Frage einfach stellen. Viel zu sehr hatte ich Angst davor Ju doch noch zu verlieren nachdem er es doch gerade erst wieder geschafft hatte das es ihm etwas besser geht. "Keine Sorge. Es besteht keine Lebensgefahr." sprach der Sanitäter einfühlsam.
Ich sah im Hintergrund wie die anderen Sanitäter Ju bereits auf eine Trage legten und ihn dann Richtung Ausgang trugen. "Also gut dann folgen sie uns mal zum Krankenwagen." sagte der Sanitäter und so begaben wir uns alle zum Krankenwagen.
Als wir im Krankenhaus ankamen wurden wir alle gemeinsam auf ein Zimmer gebracht. Zunächst wurde sich nur um Ju gekümmert. Sie legten ihm irgendwelche Zugänge an durch die dann Flüssigkeit lief. Schmerz- und Beruhigungsmittel wenn ich das richtig mitbekam.
Rezo und ich standen währenddessen neben seinem Bett und beobachteten das ganze. "Scheint so als würde das hier mein zweites Zuhause werden so oft wie ich in letzter Zeit hier bin." sagte Ju dann plötzlich und hatte sogar ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Scheint als würden die Medikamente anschlagen wenn er seine Umgebung wieder wahrnahm und auch schon wieder leicht lächeln konnte.
Aber er hatte Recht. In letzter Zeit hatte er so viel Zeit im Krankenhaus verbracht wie wahrscheinlich in den letzten 5 Jahren insgesamt nicht oder sogar noch länger. Und alles nur wegen dieser Lena wie sich heraus stellte. Wenn es allen wieder besser ging musste ich definitiv nachfragen wer sie überhaupt war. Gefühlt wusste ich immer noch rein gar nichts.
"Jetzt ist es vorbei. Sie wurde verhaftet." sagte ich beruhigend zu Ju. Dieser allerdings sah mich traurig an. "Vielleicht vorübergehend aber für wie lange ist es vorbei? Sie war schon mal im Gefängnis und kaum ist sie wieder draußen..." Er beendete den Satz nicht aber ich wusste was er meinte. Kaum ist sie wieder draußen passierte das alles. Jetzt war ich aber noch interessierter. Sie war schon mal im Gefängnis. Hatte sie Ju und Rezo schon mal was getan?
Doch jetzt schaltete sich Rezo ein. "Naja sie wusste auch von damals immer noch wo wir wohnen usw. Wenn wir umziehen würden würde es sich vielleicht nicht wiederholen."
"Ja vielleicht nicht. Aber dann müssten wir beide umziehen. Und ich nicht nur aus der Wohnung sondern auch aus dem Haus." sagte Ju nachdenklich.
"Ich hab da vielleicht schon ne Idee. Aber hey jetzt ruh dich erstmal aus. Das hat ja noch etwas Zeit. Ein Weilchen wird sie dafür mit Sicherheit einsitzen."
"Ja du hast Recht. Danke für die Rettung heute. Wie habt ihr mich eigentlich gefunden?"
Ich sah rüber zu Rezo der sein Handy zückte und Ju seinen Standort zeigte. "Oh stimmt ja. Das hatten wir ja mal eingerichtet für den Notfall. Das hatte ich schon wieder ganz vergessen." "Ich auch erst. Aber dann ist es mir wieder eingefallen." sagte Rezo daraufhin.
"Aber hat sie mir nicht das Handy abgenommen?" fragte Ju nach. "Hat sie anscheinend aber nur dein Privat Handy. Du hattest dein Arbeitshandy auch dabei."
"Stimmt irgendwie hatte ich eine Eingebung, dass ich es mitnehmen sollte als ich los gegangen bin. Keine Ahnung warum. Aber scheint mir das Leben gerettet zu haben." "Hmm scheint so als müsste ich doch an übernatürliches glauben oder an deinen Überlebensinstinkt" sagte Rezo belustigt. "Dann lieber an was übernatürliches. Mein Überlebensinstinkt hätte mich schließlich auch davor warnen können überhaupt zu diesem Treffen zu gehen." "Ok dann also was übernatürliches. Aber was für ein Treffen eigentlich? Du hast uns noch gar nicht erzählt wie es dazu kam."
"Können wir die ganze Story wann anders besprechen. Ich bin echt müde." sagte Ju dann und gähnte. "Na klar. Wann immer du bereit bist. Gute Nacht." sagte Rezo und gab Ju noch einen kleinen Kuss auf die Stirn. Gott, wie cute die beiden doch sind.
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Liebe ist kompliziert (Juzofy)
FanfictionWenn zwei sich lieben leidet der dritte. Zumindest ist es das was Ju empfindet als Mexi und Rezo sich immer und immer näher kommen und er sich immer mehr ausgegrenzt fühlt.