Liebe ist kompliziert (Juzofy)

Erklärungen

POV Rezo

Nachdem wir Ju eine Gute Nacht gewünscht hatten, obwohl es eigentlich erst irgendwann Mittags war wurden wir dann verarztet. Meine Wunden mussten tatsächlich nicht genäht werden. Also machte man mir nur eine Salbe zur schnelleren Wundheilung drauf und einen Verband drum. Bei Mexi sah das ganze schon anders aus. Der Schnitt an seiner Hand musste genäht werden. Während der Behandlung hielt ich die ganze Zeit seine andere Hand. Mexi mochte Nadeln überhaupt nicht, hatte regelrecht Angst davor. Und so versuchte ich ihn die ganze Zeit abzulenken während er genäht wurde was allerdings eher so semi gut funktionierte.
Deshalb waren dann auch wir beide froh als seine Hand fertig genäht war und wieder in einen Verband gepackt.
Theoretisch hätten wir beide das Krankenhaus jetzt wieder verlassen dürfen. Mexi musste nur nochmal in einer Woche zurück um die Fäden ziehen zu lassen. Aber wir wollten noch bei Ju bleiben. Bei ihm sein wenn er wieder aufwachen würde.
Gerade als wir uns neben Jus Bett gesetzt hatten klingelte plötzlich mein Handy. Zum Glück hatte ich es nur auf Vibration eingestellt sonst hätte es noch Ju geweckt.
Ich zeigte Mexi kurz das mein Handy klingelte bevor ich mit meinem Handy vor die Tür ging. Ohne nochmal drauf zu sehen wer es war ging ich ran. "Ja?" sagte ich deshalb nur als ich ran ging.
"Rezo meine Güte endlich bist du wieder erreichbar. Alles ok bei dir? Habt ihr Ju gefunden?" hörte ich Lisa am anderen Ende der Leitung fragen. "Ja soweit alles ok bei mir. Nur ein paar kleine Kratzer. Und wir haben Ju gefunden, den hat es allerdings etwas schlimmer erwischt." sagte ich und musste dabei daran denken wie Jus Oberkörper aussah. Er hatte so viel durchmachen müssen. Verdammt ich hätte früher bei ihm sein sollen. Hätte ihn beschützen müssen.
"Was ist den passiert?" fragte Lisa nun nach. "Lena!" mehr schaffte ich nicht heraus zu bringen. "Nein, sie ist wieder draußen? Und dann terroriesiert sie euch gleich wieder. Soll ich gleich deinem Anwalt Bescheid geben wegen der ganzen Sache?" sagte Lisa sofort.
Lisa wusste Bescheid von der ganzen Sache mit Lena damals. Hatte einen Großteil des organisatorischen Kramms für mich übernommen. "Ja gerne sag dem Anwalt gleich Bescheid. Und kannst du Jus Anwalt auch gleich Bescheid geben? Du hast doch die Nummer oder? Und Ju hat sicher nichts dagegen wenn das gleich schonmal geklärt ist und er sich nicht weiter darum kümmern muss." sagte ich sofort und dachte daran wie schwach Ju war. Ich bin mir sicher er wollte sich in nächster Zeit nicht weiter mit diesem Thema herumschlagen.
"In Ordnung ich kümmere mich um alles. Und wenn du reden willst du weißt du kannst jederzeit bei mir anrufen oder vorbei kommen." sagte Lisa einfühlsam.
Sie würde nicht weiter nachfragen was passiert ist. Sie wusste wenn ich darüber reden wollen würde dann würde ich es tun. Sie ließ mir die Zeit die ich brauche. Sie kannte mich inzwischen einfach gut genug um zu wissen wie sie am besten mit mir umgehen konnte, wie sie mir am besten helfen konnte.
"Ja ich weiß. Danke dir Lisa." sagte ich und war schon drauf und dran eine Abschiedsfloskel zu sagen und dann aufzulegen als Lisa plötzlich noch sagte: "Willst du eine gute Nachricht hören? So zur Aufmunterung." Hmm warum nicht? Eine gute Nachricht wäre doch jetzt mal was nach dem ganzen Leid der letzten Stunden.
"Gerne. Was hast du den schönes für mich?" sagte ich deshalb gleich. "Du hattest doch wegen diesem Haus angefragt und dabei meine Nummer für eventuelle Rückmeldungen angegeben. Weißt du noch?" Stimmt, ich hatte als ich bei dem Haus angefragt hatte Lisas Nummer angegeben weil ich telefonieren hasste wenn es nicht unbedingt notwendig war. Und so lief sowas immer über Lisa wenn es möglich war.
"Ja, ich erinner mich. Wieso haben sie sich gemeldet?" fragte ich nach. "Ja, gestern hat mich der Hausverwalter angerufen. Wenn du willst könntest du nächsten Montag um 14Uhr das Haus besichtigen. Passt dir das?" fragte Lisa nach. Schließlich musste sie dem Hausverwalter noch eine Antwort darauf geben. Hmm nächsten Montag. Ju sollte es bis dahin eigentlich wieder gut genug gehen oder? Bis dahin war es schließlich noch ziemlich genau eine Woche. In dem Moment sah ich den Arzt, der Ju vorhin behandelt hat an mir vorbei laufen.
"Warte mal kurz Lisa." sagte ich und ließ dann mein Handy sinken. "Entschuldigung. Wie lange glauben sie dauert es bis mein Freund keine Bettruhe mehr braucht? Bis es ihm wieder besser geht?" fragte ich den Arzt dann ruhig. "Also wir würden ihn erstmal 2 Tage zur Beobachtung hier behalten. Danach sollte er eigentlich auch schon keine Bettruhe mehr brauchen aber wird etwa noch 2 Wochen eingeschränkt sein was Sport etc. betrifft. Die Hämatome müssen schließlich erstmal abklingen." sagte der Arzt. "Ok, vielen Dank."
Er sollte also nächste Woche in der Lage sein ein Haus zu besichtigen. Das würde ihn vielleicht auch etwas aufmuntern und Mexi auch. Das könnte uns allen gut tun.
Ich nahm das Handy wieder ans Ohr. "Nächsten Montag 14Uhr passt. Trag es bitte direkt in meinen Kalender ein." sagte ich nun zu Lisa. "Geht klar. Apropos Kalender. Kommst du Morgen zur Arbeit oder soll ich deine Termine für Morgen verschieben?" "Hab ich Morgen den viele Termine? Nein nur von 12 bis 15Uhr ein paar Meetings und Calls." "Hmm also gut dann komm ich Morgen kurz rein. In der Zeit kann Mexi bei Ju im Krankenhaus sein." sagte ich. Wissend, dass ich langsam wieder auf Arbeit musste. Schließlich hatte ich jetzt schon eine Woche Pause gemacht und die Termine warteten ja nicht ewig.
"Alles klar. Dann bis Morgen." "Bis Morgen, Lisa." antwortete ich und legte dann auf.
Danach ging ich sofort wieder zu Mexi und Ju ins Zimmer. "Wer war das?" fragte Mexi ruhig. "Lisa, sie wollten wissen was nun los ist. Apropos wir sollten noch Thomas Bescheid geben, dass es Ju soweit ok geht. Der macht sich bestimmt auch Sorgen." "Stimmt du hast Recht. Ich ruf ihn gleich mal an."
Und somit ging Mexi auch vor die Tür und telefonierte mit Thomas. Als er wieder rein kam sagte er: "Er war sehr beruhigt. Hat sich anscheinend mega die Sorgen gemacht um Ju. Aber ist ja auch verständlich."
Nach einer Weile in der Mexi und ich einfach nur still neben Ju gesessen hatten sagte Mexi plötzlich: "Wer ist eigentlich diese Lena? Und woher kennt ihr sie? Und warum war sie im Gefängnis? Hat sie euch schon mal was getan? Irgendwie scheinen alle Bescheid zu wissen nur ich nicht. Thomas wusste auch sofort Bescheid als ich den Namen erwähnte."
Und somit erzählte ich Mexi ein ganzes Weilchen in jedem Detail die Story mit Lena. Wie ich damals entdeckt hatte, dass sie Ju verfolgte, wie wir zu Polizei gegangen sind und weggeschickt wurden, wie ich sie zur Rede gestellt habe und das ganze ausgeartet ist und wie sie verhaftet wurde. Den Rest, also die neusten Ereignisse, kannte er ja selbst.
"Ok das ist heftig. Fuck sie ist echt gefährlich. Ihr solltet echt umziehen bevor sie wieder rauskommt. Ich meine wer weiß was sie sonst tut." sagte Mexi am Ende der Erzählung ernsthaft besorgt um uns.
Sollte ich es ihm sagen? Oder sollte es lieber eine Überraschung bleiben? Aber war das nicht der perfekte Moment und es würde die Stimmung auch wieder etwas hoch ziehen.
"Also ähm wegen umziehen da hab ich vielleicht schon was in Aussicht und nicht nur für mich allein sondern wie soll ich sagen ... für uns alle drei." sagte ich und deutete dabei zwischen Ju, Mexi und mir hin und her.
"Also natürlich nur wenn es euch auch gefällt und zusammen ziehen für euch überhaupt schon ne Option ist." ruderte ich gleich zurück. Ich wollte schließlich niemanden alzu sehr überrumpeln. Gut andererseits hatte ich ursprünglich vor die beiden einfach mit zum Besichtigungstermin zu nehmen ohne ihnen vorher was zu sagen.
Aber auch nur weil ich mir sehr sicher war, dass sie ebenso wie ich das Haus lieben werden und wir leben dann zwar in einem Haus aber das Haus ist groß genug um theoretisch jedem seine eigenen Räumlichkeiten und damit Rückzugsorte zu ermöglichen.
"Oh mein Gott Rezo. Ist das dein Ernst? Das ist ja großartig. Natürlich will ich. Ja, definitiv ja. Ich freu mich." quitschte Mexi vor sich hin wie ein Kleinkind, dass gerade seine Lieblingssüßigkeit geschenkt bekommen hatte. Gott wie süß er doch manchmal ist. Zusätzlich dazu viel er mir auch noch um den Hals und drückte mich fest an sich.
"Hat Rezo dir gerade nen Heiratsantrag gemacht oder was hab ich verpasst?" fragte nun Ju, der offensichtlich von Mexis gequitschten Worten wach geworden war.
Heiratsantrag? Wie Ju nur immer auf so was kam. Andererseits war es ein ähnlich bedeutender Schritt in einer Beziehung den ich gerade vorgeschlagen hatte. Also so abwegig war es nicht. Mal abgesehen davon, dass wir schlecht zu dritt heiraten konnten.
"Sowas in der Art" sagte ich deshalb nur und schaute belustigt dabei zu wie Ju mich jetzt mehr als verwirrt ansah. "Jetzt sag schon. Was habt ihr besprochen?" fragte Ju. Und noch bevor ich etwas sagen konnte platzte es aus dem immer noch viel zu gehypten Mexi heraus.
"Rezo hat vorgeschlagen, dass wir alle zusammen ziehen. Er hat da wohl schon was in Aussicht." sagte Mexi und viel nun auch Ju um den Hals. Dieser allerdings zuckte vor Schmerz leicht zusammen als Mexi sich regelrecht um seinen Hals warf. "Sorry" sagte Mexi sofort und löste den Druck leicht von Ju.
"Ist ok, Kleiner. Du freust dich halt sehr. Da passiert sowas schon mal. Nicht so schlimm." sprach Ju gleich einfühlsam zu Mexi und zog ihn wieder noch etwas mehr an sich heran.
Dann öffnete er den einen Arm und bedeutete mir mich zu der Umarmung dazu zu gesellen. Kaum war ich ebenfalls in die Umarmung gesunken sagte Ju: "Ich bin auch dabei Rezo. Ich liebe euch beide und nach der letzten Woche in der ihr die ganze Zeit um mich herum wart kann ich mir kaum vorstellen wie es wäre wieder alleine zu schlafen. Ich will euch so viel wie möglich bei mir haben. Also ja lasst uns zusammen ziehen."
Während Jus Rede musste ich mich echt zusammen reißen um nicht zu weinen. Es war einfach so süß wie er das sagte. "Ich liebe euch auch so sehr." antworte ich und spürte nun doch wie eine Träne über meine Wange lief. "Und ich euch erst. Ich will nie wieder so weit entfernt von euch leben. Ich will immer bei euch sein." sagte Mexi nun auch und obwohl ich sein Gesicht nicht sah hörte ich am Klang seiner Stimme, dass er auch weinte.