POV Rezo
Heute war es soweit, wir konnten Ju wieder aus dem Krankenhaus abholen. Er musste nur seinen Körper noch einige Tage schonen.
"Wird auch langsam mal Zeit." sagte Ju ironisch als wir das Krsnkenzimmer betraten. "Was soll das den heißen? Wir sind pünktlich da." erwiederte ich. Und Mexi fügte noch hinzu: "Wir hätten natürlich auch früher da sein können nur damit du dann Ewigkeiten bei deiner Therapeutin warten musst bis die richtige Zeit ran ist, wenn dir das lieber gewesen wäre."
Richtig von hier aus fuhren wir direkt zu Jus Psychologin. Dort hatte er nämlich gleich einen Termin. Wir hatten es für sinnvoll erachtet ihn so schnell wie möglich nach dieser Sache wieder einen Termin zu holen.
"Ok, ok. Ihr habt gewonnen. Können wir jetzt trotzdem los machen?" sagte Ju und stand bereits auf um Richtung Tür zu gehen. "Wow, du hast es echt eilig hier raus zu kommen was. Hey, halt stop das nehme ich." sagte ich als ich sah, dass Ju sein Zeug, dass er hier die letzten Tage gebraucht hatte, selber tragen wollte.
"Ich mag es nicht im Krankenhaus." sagte Ju daraufhin nur und überließ mir seine Tasche. "Also gut dann melden wir dich mal ab und dann ab zur Therapie."
Und damit machten wir uns dann auf den Weg, verließen das Krankenhaus und stiegen in mein Auto. Während der Fahrt waren wir auffällig still zumindest bis Ju plötzlich sagte: "Ihr könnt dann gleich wieder los fahren wenn ihr mich abgesetzt habt. Ich will danach noch kurz zu mir ins Haus gehen und mit Thomas ein paar Sachen klären. Ich koste euch sonst nur unnötig viel Zeit und ihr wisst ja wie kurz der Weg zwischen der Therapie und meinem Haus und dann zwischen meinem Haus und Rezos Wohnung ist. Das kann ich locker laufen. Ein bisschen frische Luft wird mir sicher auch gut tun."
Sofort kam in mir ein ungutes Gefühl auf. Nicht wegen dem Vorschlag an sich. Natürlich konnte er noch kurz mit Thomas ein paar Sachen besprechen und es war dann auch sinnvoll, dass wir schon wieder weg fuhren. Was mich stutzig machte war die Tatsache, dass er sein Vorhaben so lange erklärt hatte. Ich kannte Ju schon lange und für gewöhnlich war es so, dass er sich bei sowas kurz hielt. Außer es war irgendwas im Busch was er überspielen wollte und er sich deswegen solang erklärte.
Aber was sollte ich tun? Es gab keinen Grund ihn davon abzuhalten. Ich konnte ihn schlecht wegen einem unguten Gefühl davon abhalten.
"In Ordnung. Also sehen wir uns dann heute Abend bei mir?" fragte ich weil wir in der Zwischenzeit auch angekommen waren bei der Therapie. "Ja genau. Bis heute Abend." sagte Ju und verließ dann blitzschnell das Auto. Und mich ließ das Gefühl nicht los das da irgendwas nicht stimmte.POV Ju
Kaum war ich im Wartezimmer wurde ich auch schon dran genommen. "Wie geht's dir heute?" fragte die Therapeitin als erstes. "Mein Körper tut mir noch weh und ich fühle mich seltsam leer." sagte ich wahrheitsgemäß. "Ist dieses Gefühl unverändert so seit dem Vorfall?" fragte sie nach. "Fast die ganze Zeit. Es gab zwei Momente wo ich mich nicht so leer gefühlt habe." sagte ich und musste unweigerlich lächeln. "Sehr gut. Was waren das für Momente? Was ist da passiert?" "Bei dem einen wurde mir vorgeschlagen mit Mexi und Rezo zusammen zu ziehen. Und Mexi wurde es auch kurz vorher erst vorgeschlagen. Es war so niedlich wie er sich gefreut hatte." sagte ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Kurz musste ich mich wieder sammeln, so viel hatte ich eigentlich gar nicht sagen wollen. "Und beim zweiten Mal haben Rezo, Mexi und ich etwas gescherzt um mich abzulenken. Naja und es hat funktioniert." sagte ich dann. Aus Gründen führte ich dieses Scherzen hier nicht weiter aus. Es wäre mir dann doch etwas ungenehm hier darüber zu reden.
"Das klingt gut. Ihre beiden Partner scheinen ihnen wirklich gut zu tun. Wenn sie von schönen Momenten erzählt haben haben sie mir eigentlich immer etwas von den beiden erzählt. Wie ich hörte waren die beiden auch beteiligt daran sie aus der Entführung zu retten." sagte sie. "Ja, waren sie. Sie waren die ersten die da waren. Rezo hat dann die Polizei gerufen."
"Wie haben sie sich gefühlt während der Entführung und als die beiden dann ankamen?" Ich wollte nur ungern wieder daran denken wie es dort war oder wie ich mich dort gefühlt habe. Aber dafür bin ich schließlich hier.
"Zunächst hatte ich Angst, vor den Schmerzen und um mein Leben. Panische Angst sogar, ich hab sogar angefangen zu zittern. Aber umso mehr Schläge sie mir verpasste, umso mehr Schmerzen ich erlitt, umso länger das Ganze dauerte, umso egaler wurde mir alles. Ich nahm meinen Körper nicht mehr wirklich wahr. Mehr so als würde ich mir die ganze Situation von außen anschauen. Es war mir irgendwann egal was sie mit mir macht. Die Schmerzen waren mir egal, mein Leben war mir egal." Zum ersten Mal sprach ich das so deutlich aus aber ja es gab einen Moment wo mir sogar egal war ob sie mich tötet. Ich musste kurz durchatmen, es war immer noch ungewohnt so offen zu sprechen. Es verlangte jedes Mal viel Überwindung.
"Depersonalisation, nicht ungewöhnlich in solchen Momenten. Hatten sie das schon mal?" fragte meine Therapeutin dann als sie merkte ich würde erstmal nicht von mir aus weiter reden. "Depersonalisation?" fragte ich nochmal nach. Was genau meinte sie jetzt? "Dieses Gefühl das sie beschreiben. Sich selbst von außen betrachtet zu haben wird als Depersonalisation bezeichnet." erklärte sie mir. "Also wenn das so ist. Nein, ich kann mich nicht daran erinnern das schon mal gehabt zu haben." sagte ich.
"Gut dann ist es nicht besorgniserregend. Sollten sie doch nochmal sowas haben sagen sie mir das bitte. Kommen wir jetzt aber zurück zur Ursprungsfrage. Und wie haben sie sich gefühlt als ihre Partner ankamen?"
"Anfangs dachte ich ich halluziniere als ich ihre Stimmen hörte, dann war ich erleichtert als ich erkannte sie waren wirklich da. Und dann hatte ich Angst um sie. Vor allem als sich Rezo gegen mich getauscht hat und ich ihn verletzen sollte. Ich hatte solche Angst um die beiden." "Verstehe das ist gut." "Das ist gut?" fragte ich vollkommen verwirrt nach. "Ja, sie haben nur einen kurzen Moment gebraucht um aus der Depersonalisation wieder zurück zu finden und haben dann schon wieder vollkommen nachvollziehbare Gefühle für die Situation in der sie waren empfunden." Sie machte eine kurze Pause in der sie auf die Uhr sah. "Unsere Zeit ist leider schon vorbei. Aber wir haben heute gut was geschafft. Und wir sehen uns ja dann nächste Woche wieder. Sollte bis dahin aufgrund der kürzlichen Situation irgendwie ein Notfall Termin notwendig werden zögern sie nicht nach eben jenem zu fragen. Dann krieg ich sie schon noch irgendwo unter." "Danke. Bis zum nächsten Mal." sagte ich nur bevor ich die Praxis wieder verließ und mich jetzt auf den Weg zu meinem Haus machte.
"Hey Ju." begrüßte mich Thomas direkt als ich rein kam und umarmte mich. "Hast du die ganze Zeit hier hinter der Tür gestanden?" "Nein, noch nicht lange. Ich wusste doch wann du etwa da bist." sagte Thomas.
Also gut, er hatte sich anscheinend auch enorme Sorgen gemacht. Aber das war jetzt nichtmehr nötig. Lena ist verhaftet, es besteht keine akute Gefahr mehr.
"So gut dann fangen wir mal an. Wir müssen einige Sachen bereden." sagte ich und so fingen wir an mit arbeiten. Die Ablenkung durch die Arbeit tat mir gut und dadurch das ich ne Woche nicht da war war auch nicht wenig zu tun. Und so wurde es auch wie erwartet ziemalich spät.
"Ich bin echt ziemlich müde. Wollen wir nicht Morgen weiter machen Ju?" fragte mich Thomas. Ok, Zeit den Plan anzugehen. Ich hoffe er sagt einfach ja und fragt nicht nach.
"Ja, können wir. Kannst du mir noch nur kurz einen kleinen Gefallen tun?" fragte ich. "Klar welchen?" antwortete Thomas noch nichtsahnend. "Kannst du Rezo schreiben, dass ich hier während der Arbeit eingeschlafen bin und die mich nicht wecken wolltest. Die beiden sich aber keine Sorgen machen müssen weil ich ja sicher hier bin."
Wie erwartet sah Thomas mich verwirrt an. "Warum sollte ich das tun? Warum willst du das ich die beiden anlüge? Warum willst du nicht bei den beiden übernachten? Hab ich was verpasst?" fragte Thomas dann auch nach. "Thomas bitte kannst du mir einfach diesen Gefallen tun ohne das ich dir diese Fragen beantworten muss. Es ist mir sehr wichtig." sagte ich fast schon mit verzweifelter Stimme.
"Ok unter einer Bedingung." antwortete Thomas. "Klar, welcher?" fragte ich nach. "Wenn du schon nicht mit mir redest und mit Rezo und Mexi offensichtlich auch nicht rede wenigstens in der nächsten Sitzung mit deiner Therapeutin über das Problem, was auch immer es sein mag, das dich dazu bringt mich darum zu bitten."
Kurz dachte ich darüber nach aber das war ein guter Deal. Ich sollte ohnehin mit meiner Therapeutin darüber reden wenn meine Alpträume weiterhin bestehen blieben. "Ok, ich versprechs dir." antwortete ich also ehrlich.
"Also gut aber dafür schuldest du mir was damit das klar ist." sagte Thomas dann und zog sein Handy heraus um Rezo zu schreiben.POV Rezo
Es war schon spät und Ju war immer noch nicht da. Ich dachte schon daran ihm eine Nachricht zu schreiben oder ihn anzurufen und zu bitten bald mal her zu kommen als ich plötzlich eine Nachricht von Thomas bekam. Ju soll also bei der Arbeit eingeschlafen sein. Erstens ist das soweit ich wusste nur ein mal vorgekommen als er sich aber auch komplett überarbeitet hatte und zweitens nährte dss nur das ungute Gefühl, welches ich vorhin schon hatte. Irgendwas stimmt da nicht. Das konnte ich ganz deutlich fühlen. Aber es gab nichts was ich jetzt dagegen tun konnte. Ich musste Ju einfach vertrauen. Ich konnte jetzt nicht nur wegen eines Verdachts einen Aufstand machen. Ich hoffe du weißt was du tust Ju.
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Liebe ist kompliziert (Juzofy)
FanficWenn zwei sich lieben leidet der dritte. Zumindest ist es das was Ju empfindet als Mexi und Rezo sich immer und immer näher kommen und er sich immer mehr ausgegrenzt fühlt.