Das Taxi setzte Airi vor dem Nebenhaus ab. So hielt sie es immer, um sich ein bisschen Zeit zu geben, damit sie sich auf ihre Heimkehr vorbereiten konnte. Fünf Tage in der Woche verbrachte sie in einem Studentenwohnheim - nun ja, es war eher ein kleines Apartment - , und die Rückkehr nach Hause erforderte eine gewisse Umstellung. Manchmal war es absolut wunderbar, zu anderen Zeiten war es eher grauenhaft.
Sie ging langsam und zählte die Schritte , atmete tief ein und aus. So gelang es ihr, ihren Verstand zu beruhigen und die Muster um sie herum nicht anzusehen. Zählen war grässlich, aber musste ihren Verstand beschäftigen, denn andernfalls herrschte Chaos in ihr.Der Wind neckte ihr Gesicht, erst einmal dann gleich noch einmal.
Es fühlte sich an wie Finger, die leicht, aber beharrlich ihre Haut streiften, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie gelobte sich, nicht hinzu sehen, doch sie kam nicht gegen den Drang an. Also blickte sie zu den Wolken über ihrem Kopf auf. Diese wirbelten herum, anscheinend zufällig, doch ihr Verstand setzte die Puzzelteile zusammen. Die Muster nahmen Gestalt an und ließen sie keuchen. Sie presste eine Hand auf den Magen und schüttelte den Kopf, denn sie weigerte sich zu glauben, was sie sah.
Sie war normal. Überhaupt nicht so wie ihre Mutter. Sie wurde auch nicht von innen heraus bei lebendigen Leib gefressen, weil ihr Verstand sich langsam, aber sicher gegen sich selbst richtete. Sie weigerte sich zu glauben, dass es dazu kommen konnte. Muster in den Wolken oder in einem See oder sogar zu Hause auf den Wänden waren Hausgeburten ihrer Fantasie, nichts weiter als Hirngespinste. Das wollte sie glauben, doch ihr Körper glaubte es nicht, und sie konnte sich nur mühsam dazu zwingen, auf dem Gehweg, der zum Haus führte,
einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Überlaute Musik schallte ihr entgegen, Klänge, die aus den Fenstern und durch jede Ritze dröhnten. Laut, blechern, ein schleppender Lärm, der die Fensterscheiben wackeln ließ und ihr Gehirn ausfüllte, bis sie befürchtete, es würde zerspringen.
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Die Herrin des Windes
ParanormalUnheimlich, betörend, abgründig Airiana wurde als Kind in ein geheimes Trainingscamp gesteckt, weil die US-Regierung ihre übersinnlichen Fähigkeiten für eigene Zwecke einsetzen wollte. Nach der Ermordung ihrer Mutter flieht sie, gerät jedoch Jahre s...