--- Yuki ---
Mit dem aufkeimenden Geräusch des ersten Vogelzwitscherns, erreichten sie ihre Insel. Es hatte gestimmt. Die Sandbank hatte sie bis zur Neuner-Insel geführt. Von dort aus, gab es mehrere, kleinere Felsen, die Stück für Stück zur nächsten Insel führten. Mit den ersten Vögeln, war auch die Sonne langsam aufgegangen und die neblige Dunkelheit wurde mehr und mehr von einem hellen, diffusem Sonnenlicht erfüllt. Jetzt sahen sie die Inseln und ihre Umgebung besser. Ein Wind zog gegen fünf Uhr morgens auf und zum ersten Mal seit langer Zeit wurde der Nebel ein wenig fort geblasen und offenbarte den schönen Inselkomplex. Mehrere flache Inseln, die mit ein wenig Wald bewachsen waren und eine große Insel im Mittelpunkt. Sie war höher mit steilen Klippen und von ihrer tieferen Position war nicht zu erahnen, was sich darauf befand. So hatten sie sich lieber ihrer Insel gewidmet. Sie war genauso groß, wie die anderen Inseln des uhrförmigen Inselgruppe. Wie schon auf Insel Neun und Acht befand sich ein kleiner Schrein im Mittelpunkt der Insel bei dem ein Jonin wartete. Bei Neun und Acht hatten sie Abstand gehalten. Bei Insel Sechs allerdings landeten sie auf der kleinen Lichtung. Der Jonin schien wenig überrascht sie zu sehen. Er hatte ihr kommen, wahrgenommen. Jetzt sah er auf die Uhr. „Ihr seid früh dran." Erkannte er nun und notierte etwas auf seinem Klemmbrett. So, wie es die anderen am Turm bereits getan hatten. Sicher floss das in ihre Bewertung mit ein. Yuki hätte gerne gewusst, was er notierte, doch er ließ es einfach verschwinden. „Gute Arbeit. Aber wie ihr vermutlich bereits ahnt. Die nächste Prüfung beginnt um 11. Ich werde euch dann die Regeln erklären. Bis dahin müsst ihr euch gedulden. Nutzt eure Wartezeit, wie auch immer ihr wollt." Sie hatten also das gesamte Rätsel richtig kombiniert. So nickten sie wenig überrascht und der Jonin verschränkte die Arme. Offensichtlich plante er nicht weiter mit ihnen zu reden. So sahen sie sich stattdessen untereinander an. „Also, wie nutzen wir die Zeit? Sollen wir schlafen?" Fragte Akane als erstes. Yuki nickte. „Wir sollten uns etwas ausruhen, aber wenigstens ein paar Fallen vorbereiten. Wir wissen nicht, ob andere uns überfallen dürfen und wir wissen nicht, ob wir nicht den Schrein bewachen müssen." Auch Kenji nickte. „Überlasst das mir. Ich werde uns hier bombensicher ausstatten. Ruht euch solange aus." „Verstanden." Antworteten ihm Akane und Yuki gleichzeitig. Keiner der Beiden zweifelte daran, das Kenji die beste Wahl war, um sie mit Fallen abzusichern. Er war eine Stunde beschäftigt, ehe er endlich zu den anderen zurück kehrte. Akane hatte als erstes die Augen geschlossen, während Yuki auf dem Ast eines Baumes wache hielt. „Leg dich auch hin. Ich halte Ausschau." Rief sie ihm zu. Kenji sah auf, nickte und gesellte sich dann an Akanes Seite. Dann wurde es ruhig für Yuki. Nur das Rauschen des Meeres und das Zwitschern der Vögel durchbrach die angenehme Stille. Ein kühler, frischer Wind spielte mit den Blättern um Yuki herum. Das erste Mal, seit sie Kiri betreten hatte, war endlich einmal die Sonne zu sehen und die verschlossenen Blicke der Menschen fort. Yuki fühlte sich, als konnte sie endlich wieder richtig durchatmen. Als hätte sie diese trüben Gedanken in Kiri zurück gelassen. Am Ende und während der Prüfung hatte sie die Kälte Kiris kurz vergessen, doch es war noch immer der Ort ihrer angeblichen Herkunft und dort war noch immer ihre Wut über die Leere, die Kiri eingenommen hatte. Zu erfüllen schien. Wieder dachte sie an den Moment auf dem Flur. Ihr kurzes, ernstes Gespräch mit Abe-san. All die Augen, die sie unterwegs gemustert hatten. Nichts davon war vergessen. Nichts davon hatte sie hinter sich gelassen. Es war nur nicht mehr so sehr im Vordergrund gestanden. Jetzt kehrte das alles zu ihr zurück, während ihre Augen die Umgebung im Blick behielten. War sie wirklich aus dem Wasserreich? War sie ihrem biologischem Vater vielleicht über den Weg gelaufen? War er jemand wie Isshin? Was würde ihr Kakashi jetzt mit auf den Weg geben? Für einen Momente sehnte sie sich danach, mit ihm auf einen Berg zu klettern und über alles zu reden, was wichtig war. So, wie sie es schon immer getan hatten. Es waren zu viele Sachen, die sie hier bedrückten. Sie beschäftigten. Sicher hätte Kakashi einen guten Rat für sie. Für einen Moment dachte sie an ihren Ziehvater und wie er nun an ihrer Seite wäre. Sicher würde er wie immer versuchen, locker auszusehen. Er würde sein Buch lesen und ihr damit den Eindruck vermitteln, das alles ok war. Buch. Ihre Augen weiteten sich und so zog sie das Buch des kleinen Prinzen hervor. Ihre Erinnerung an Tobio. Von Nostalgie erfüllt, blickte sie auf das kleine, schmale Büchlein. Öffnete es und las eine beliebige Seite. >Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.< Das waren die Worte, die ihr als erstes ins Auge sprangen. Langsam weiteten sich diese und ein schwaches Lächeln verirrte sich auf ihr Gesicht. Stück für Stück begann sie diesen Satz zu verstehen. Wenn sie auf ihr Herz hörte, dann war Kakashi ihr Vater. Naruto und Sasuke enge Freunde und Akane und Kenji ein starkes Team, das ihr den Rücken stärkte. Kiri war vielleicht ein Teil ihrer Vergangenheit und doch war Konoha ihr Zuhause. Sie erinnerte sich an Kakashis Worte. Das man auf langen Reisen manchmal den Weg zurück aus den Augen verlor. Dann sollte sie an die Steinköpfe denken. Kiri gab ihr das Gefühl ihren Weg verloren zu haben, doch dort waren noch immer Kakashi, die Steinköpfe und alles andere. Sie hatte einen Weg zurück. Sie musste nur mit dem Herzen sehen.
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Falling Snow - An eurer Seite || Naruto
FanficFreundschaft. Bis jetzt war dieses Wort für Yuki nicht mehr als ein Wort aus ihren Büchern und doch könnte diese nun vor ihr liegen. Freunde, die sie in der Schule findet und in einem Team. Ein neues Leben mit Kakashi und das nicht länger als Lehrer...