Kapitel 40

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L e d j o n a

Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, während ich ungeduldig darauf wartete, dass sie endlich auftauchten. Jedes Glas, das ich leerte, schien mir einen Vorgeschmack auf die kommende Schadenfreude zu geben. Die Vorstellung, wie sie ausrasten würden, ließ mein Herz vor Freude klopfen, und ich konnte es kaum erwarten, ihnen gegenüberzutreten.

Die Zeit schien sich zu dehnen, während ich mich in Vorfreude verlor, und jedes Glas brachte mich näher an den Moment heran, den ich so sehnlichst erwartete. Mit jedem Schluck wurde meine Vorstellung lebendiger, wie sie sich aufregen würden, und das brachte mir eine seltsame Art von Genugtuung.

Ich betrank mich, nicht nur um die Spannung zu lindern, sondern auch um mich auf den bevorstehenden Showdown vorzubereiten. Jeder Tropfen Alkohol, der meine Kehle hinunterfloss, schien meine Entschlossenheit zu stärken und meine Vorfreude zu steigern.

Es war wie eine Welle der Erregung, die mich überflutete, während ich darauf wartete, dass sie endlich auftauchten. Mein Herz pochte vor Aufregung, und ich konnte es kaum erwarten, ihnen zu zeigen, wer hier das Sagen hatte.

„Möge Gott mir verzeihen, dass ich das wirklich getan habe, anstatt einfach mit meiner Tochter zuhause zu bleiben...", wiederholte Tina verzweifelt zum zehnten Mal, während sich meine Lachmuskeln anspannten. Die Wandlung, die sie seit dem Betreten des Clubs durchgemacht hatte, war bemerkenswert. Die einst freche und trotzig wirkende Tina war verschwunden, und nun sah ich eine völlig verängstigte Frau vor mir.

Ihr Ängstliches amüsierte mich, und ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen. „Beruhig dich Tin Tin! Lass uns feiern und den Abend genießen, bis unsere Idioten auftauchen", versuchte ich, sie zu überzeugen. Doch die Furcht hatte sie fest im Griff, und meine Worte schienen nicht zu ihr durchzudringen.

„Beruhigen? Arian wird mich und jeden Mann umbringen! Verdammt, was habe ich nur getan", rief Tina panisch aus und sprang von ihrem Platz auf. Mein Grinsen verstärkte sich, und ich erhob mich ebenfalls, was dazu führte, dass ich gleich ins Wanken geriet. Verdammt, wie stark war dieser Wodka eigentlich? Diese Frage geisterte durch meinen Kopf, während ich Tina am Arm festhielt und sie zwang, mit mir zu tanzen.

„Genieß es Tin Tin und beweg deinen knackigen Arsch! Zeig Aribär, dass du nicht nur Adrianas Mutter bist und eine langweilige vorzeige Nuse. Du bist viel mehr als das! Zeig dem Halunken, wieso er sich damals ausgerechnet in dich verliebt hat", lallte ich und hatte dabei andauernd das Gesicht von Enes vor meinen inneren Auge.

„Du hast recht. Damals habe ich wegen Enes ärger bekommen und jetzt wegen dir... verdammt, ich bin so am Arsch", lachte Tina jetzt nun doch, obwohl es eher ein verzweifeltes Lachen war.

„Natürlich! Ich und Enes sind ja auch Seelenverwandte", grinste ich und schrie im nächsten Moment zum Song mit, während ich wie eine verrückte auf der Tanzfläche rum sprang und es kaum abwarten konnte, den eifersüchtigen Idioten gleich zu sehen.

Anfangs war Tina noch versteift, doch nach und nach ließen wir uns von der Musik mitreißen. Gemeinsam tanzten wir, verloren im Rhythmus, und vergaßen dabei völlig, dass wir die einzigen Frauen im gesamten Club waren. Die Männer schienen viel zu verwundert darüber zu sein, dass plötzlich keine Frauen mehr da waren, um uns wirklich zu beachten. Aber das war mir egal. Die Nacht gehörte nur uns.

„Arian, der Idiot, dachte ernsthaft, dass ich eine langweilige Mutter wäre nach Adriana? Ein Scheiß! Er kann mich mal! Ich zeig ihm, dass ich noch immer so cool wie damals bin!" Ihr ausgelassenes Lachen hallte durch den Raum, begleitet von einer energiegeladenen Tanzperformance, die mich lauthals mitlachen ließ. Heilige Scheiße, diese Frau war wirklich einzigartig..

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt