24 Kapitel

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Die Stille war unerträglich. Wir standen seid einer halben Ewigkeit am Rande einer wenig befahrenen Straße irgendwo in London und schwiegen. Was hätten wir auch sagen sollen, was an der Situation etwas geändert hätte. Ich hatte warscheinlich mit meinem Freund Schluss gemacht und saß mit einem seiner besten Freunde in einem Auto, für den ich definitiv irgendetwas empfand und der obendrein noch in mich verliebt war, auch wenn er es nicht zu gab. Harry hatte nach meiner Beichte den Wagen wortlos gestoppt und mir zeit gegeben mich erst einmal zu beruhigen. Offenbar dachte er fieberhaft nach, denn obwohl ich schon vor ungefähr 10 Minuten aufgehört hatte zu weinen, sagte er immer noch nichts, sondern starrte weiter auf das Amaturenbrett. Ich beschäftigte mich mit meinen halb abgekauten Fingernägeln. "Bist du dir sicher?" Ich zuckte ziemlich zusammen, obwohl seine Frage nur ein flüstern war. "Ich weiß es nicht", hauchte ich zurück. Keiner von uns traute sich, lauter zu sprechen, aus Angst, jemand könnte uns hören. Völliger Schwachsinn in einem Schalldichten Auto. Wir schwiegen wieder angespannt. "Vielleicht.." Er unterbach sich selbst und dachte wieder nach. Ich hielt die Stille nicht mehr aus. "Was würde das denn ändern?" Meine Worte zerschnitten förmlich Harrys Herz. Ich traute mich nicht ihn an zu sehen, wusste es jedoch tief in mir drin. Irgendwie ging es mir ja genau so, wenn ich ihn so verletzte. "Wenn wir es versuchen?" Wieso war er so unglaublich süß, wenn er verzweifelt nach einer Lösung suchte? Am liebsten hätte ich ihn umarmt und ihm gesagt, dass alles gut werden würde. Wie naiv von mir, überhaupt an so etwas zu denken. "Zayn würde es sicher verstehen." Ich versuchte ein sarkastisches Schnauben zu unterdrücken. "Würde er das wirklich verstehen, Harry? Würdest du es verstehen?" Das erste mal, dass ich ihm bei unserem Gespräch in die Augen sah. Diese Augen, in deren wunderschöner Tiefe man sich verlieren konnte. Er schüttelte kaum merklich den Kopf, den Blick nicht von mir abwendend. "Niemand kann das", sagte er schließlich. Er blieb dabei ganz ruhig, offenbar wurde er von mir zu sehr abgelenkt. Mein Gehirn sträubte sich gegen das schnelle Schlagen meines Herzens und gegen das flaue Gefühl in meinem Magen. Es sträubte sich gegen die Wünsche und Träume, die mir im Kopf herum schwirrten. Harry war nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Sein heißer Atem auf meiner Haut brachte das Blut in meinen Lippen zum kochen. Alles kribbelte. Instinktiv hob ich meine Hand und wickelte meinen Finger um eine seiner Locken, die sein Gesicht einrahmten. Ryhtmisches Schlagen. Elektrisierte Stille. Wollte ich überhaupt, dass er aufhörte? Mein Gehirn blinkte immer noch rot auf, aber es wurde immer schwächer, mit jedem Atemzug und gab sich langsam dem Chaos hin und wurde von meinen Gefühlen überollt. Ich lehnte mich etwas weiter nach vorne und schloss die Augen. 

Verwirrt blinzelte ich, als ich einen eiskalten Luftzug auf meiner elektrisierten Haut spührte. Der dumpfe Knall der Autotür schoss mir in die Glieder. Was war gerade passiert? Ich atmete erleichtert aus, als ich realisierte, dass Harry draußen an einem Baum lehnte, den Rücken zu mir gekehrt. Wenigstens hatte sich einer von uns unter Kontrolle. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich zitterte. Langsam beruhigte ich mich, um Harry noch etwas mehr Zeit zu geben. Dann stieg ich aus. Ich wusste nicht, was ich mit meinen Händen machen sollte, also vegrub ich sie tief in den Taschen meiner Jeans, als ich auf ihn zu stapfte. Er hörte mich kommen, drehte sich jedoch nicht um. Ich blieb schräg hinter ihm stehen. "Was machen wir hier eigentlich?", fragte er frustriert und fuhr sich durch seine zerzausten Haare. Ich zuckte mit den Achseln, bis mir einfiel, dass er mich gar nicht sehen konnte. "Keine Ahnung." Wieso auch alles immer so verdammt kompliziert sein musste. Schließlich sprach er die einzige Wahrheit aus, die mir schon die ganze Zeit klar war. "Es wird nicht funktionieren, habe ich Recht?" Die BItterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. "Nein, wird es nicht." Ich klang gefasst, obwohl auch in mir drin irgendetwas gestorben war. Der Teil, der mehr von Harry wollte, als nur Freundschaft. "Jedenfalls nicht, wenn ihr weiter One Direction sein wollt." Er schlug einmal mit der fausten gegen die Rinde des Baumstammes. Ich zuckte nicht einmal zusammen. Ich wusste, dass es so kommen würde. Er atmete tief durch, und drehte sich zu mir um. Seine Miene war ernst. "Wie biegen das jetzt wieder gerade." Ich verstand nicht wirkich, was er meinte. "Ich will, dass du glücklich bist und das Zayn glücklich ist. Ihr könnt das nur zusammen. Und dafür müssen wir jetzt etwas tun." Er wirkte entschlossen, sah mir jedoch nicht in die Augen, als er sich auf den Weg in Richtung Auto machte. Irgendwie  mochte ich ihn nur noch mehr, weil er so selbstlos war. Aber er hatte natürlich Recht. Ich liebte Zayn mehr als ihn und es würde auch immer so bleiben. "Danke", sagte ich leise, als wir beide wieder eingestiegen waren. Er rang nach Worten. Zum Glück klingelte in diesem Moment mein Handy. 

"Wir sind dein Unterhaltungs-Kommitee", rief Louis aufgeregt und schloss mich in die Arme. Er hatte angerufen und mir erzählt, dass Zayn ihn kontaktiert und gemeint hatte sie sollten sich um mich kümmern. Harry hatte mich zu einem Golfplatz gefahren, wo die anderen Jungs auf uns warteten und stand nun neben Liam, die Hände in den Taschen vergraben. "Lou du zerquetschst mich noch!", presste ich hervor. Er lachte und setzte mich wieder auf dem Boden ab. "Was hat er gesagt?", fragte ich in die Runde. Sie wussten alle, wen ich meinte. "Er hat nur gemeint wir sollen die beschäftigen und das er noch etwas zu erledigen hat." Ich versuchte nicht all zu niedergeschlagen aus zu sehen, doch man merkte es mir sichtlich an, dass ich frutriert war. Wieso verschwand er einfach? Wieso sagte er nicht, was los war. Ich hatte zwar halb mit ihm Schluss gemacht, aber doch immer noch einen Anspruch auf Informationen oder nicht? Louis legte mir einen Arm um die Schulter. "Jetzt lass den Kopf nicht hängen. Wird schon nicht so schlimm sein." Wenn er nur wüsste. Ich warf Harry einen Seitenblick zu, der weiter auf seine Schuhspitzen starrte. "Warst du schon mal Golfen?" Er bugsierte mich zum Eingang und drückte die Tür auf. "Ne eigentlich nicht. Ist das nicht son alter Männer Sport?" - "Jetzt aber mal lansam hier!" Er piekste mir in die Seite. "Warte erst mal ab. Dann sehen wir mal, was für n Sport das ist." Die Jungs waren hier anscheinend schon altbekannte Gäste. Sie wurden feierlich in empfang genommen und eigen Plätze zu gewiesen. Ich bekam Schuhe und ein Schlägerset und sogar ein eigense Golfkart. Letztendlich entschieden wir uns doch dafür, nur zwei zu nehmen, da ich keine Ahnung hatte, wie man mit dem Ding umgehen musste. Nach einiger Zeit musste ich zugeben, Golfen war schwieriger, als ich dachte. Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, bis ich den Ball überhaupt mal traf und dann flog er immer nur ein paar Meter weit. Die Jungs verkniffen sich vergeblich das Lachen und bekammen von mir dafür immer wieder ein paar böse Blicke zu geworfen. Aber irgendwie machte es einen heiden Spaß. Vor allem, als ich mit Niall Golfkart-Wettrennen veranstallte und die anderen einfach stehen ließ. Natürlich gewann Niall haus hoch, da ich fast in eine Hecke hinein rasselte. Ich hatte noch Probleme mit der Lenkung. Nach meinen anstrengenden Lernstunden war ich ziemlich verkrampft und sprang gleich unter die Dusche, während die anderen es sich in der Club-Lounge gemütlich machten. Wir aßen vom Buffet und quatschten über dies und das, wobei Louis sich über meine schlechten Golfkünste ausließ. Im großen und ganzen hatte das Beschäftigungs-Kommando gute Arbeit geleistet. Ich hatte es für ein paar Stunden geschafft, meine ganzen Probleme in meinen Hinterkopf zu verbannen. Desshalb war ich auch sp perplex als plötzlich Zayn an unseren Tisch trat. 

"Hey." Er beachtete die anderen gar nicht, die sofort vertsummten und sah nur mich an. Ich schluckte mein Lachscreme.Schnittchen ziemlich laut herunter und starrte zurück. "Hey", sagte ich vorsichtig, nicht wissend, was ich sagen sollte. Ich meine er war den ganzen Nachmittag weg geblieben oder? Wenn jemand eine Erklärung hier Schuldig war, dann wohl er. "Kann ich mit dir kurz unter vier Augen reden?" - "Klar." Ich erhob mir und ging mit ihm etwas abseits. Die Jungs warfen uns verstohlene Blicke zu. "Was gibts?" Ich verschränkte die Arme. "Ich habe mit ihr geredet." - "Was? Mit wem?" Ich war verwirrt. "Mit Perrie." Das war jetzt nicht sein ernst?! Mir klappte die Kinnlade herunter. "Und was habt ihr geredet?" - "Über uns. Und das ich mit ihr abgeschlossen habe und wenn sie mich noch irgendwie mag, soll sie das gleiche tun." - "Uns weiter?" - "Wir haben uns geeinigt. Sie lässt uns in Ruhe." Ich war für einen Moment sprachlos. "Freust du dich gar nicht?" Er sah enttäuscht aus. "Doch, doch. Aber was bedeutet das für uns?" - "Das wir weiter zusammen sein können. Oder willst du das nicht?" - "Und ob ich will." Ich schloss ihn in die Arme und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. "Ich hab dich vermisst", flüsterte er, ganz nahe an meinem Ohr. "Ich dich auch, Zayn." Ich spührte die Blicke seiner Bandkollegen im Nacken und ihre breit grinsenden Gesichter, doch es störte mich nicht. Ich hatte endlich meinen Freund wieder und nichts auf der Welt würde ihn mir wieder weg nehmen. 

Wie ich mich nur geirrt hatte!

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Nächstes Kapitel! :) Das nächste wird glaub ich so richtig süß. Voll gepackt mit Zayle geturtel :) Und ja ich hab mich entschieden. Danke an alle, die Vorschläge gepostet haben. Also der Name ist jetzt Zayle Halik. x

Das Kapitel widme ich sarahmalik19. Ich hoffe es gefällt dir so gut wie mir :) x

Lucie xx

to love a bad boy (zayn malik fanfic deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt