Kapitel 74

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✧ POV Leon ✧ 

Nach unserem Spaziergang waren wir auf dem Sofa eingeschlafen. Als ich wach wurde lag Emma vor mir, in meinem Arm. Ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht und musste einfach lächeln. Sie machte mich so unglaublich glücklich und ich hoffte das würde sich niemals ändern. Für Emma würde ich einfach alles machen. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah mich an. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. "Wie lange bist du schon wach?" fragte sie verschlafen. "Seit ein oder zwei Minuten erst..." Sie lächelte und setzte sich halb auf. Ich streckte mich und sah auf die Uhr. Es war schon 17 Uhr. "Soll ich uns was kochen?" fragte ich Emma. "Wir kochen gemeinsam dachte ich?" "Ja, auch gut. Aber vorher muss ich noch dein Geschenk verpacken." "Hast du noch nicht?" "Nope...aber ich bin ein Naturtalent." "Na, da bin ich mal gespannt. Wieso explodiert eigentlich mein Instagram-Account, für den sich früher nie jemand interessiert hat?" fragte Emma mich grinsend. Gut war schonmal, dass sie offensichtlich nicht sauer war. Die Chance stand nämlich 50/50. Aber scheinbar hatte ich das Glück mal wieder auf meiner Seite. "Du bist eben wunderschön - klug - sexy - faszinierend....die Leute kriegen, so wie ich, einfach nicht genug von dir." Ich zog sie zu mir runter und küsste sie. "Leon..." "Bist du böse?" "Nein, aber eine kleine Vorwarnung wäre nett gewesen." "Tut mir leid..ich mache es wieder gut." "Ohja, da bin ich mir ganz sicher" antwortete sie grinsend. Mit meiner Fingerspitze fuhr ich ihre Lippen nach. Sie hatte von Anfang an so eine unglaubliche Anziehung auf mich. Wie sehr sich unsere Beziehung in der Hinsicht verändern würde, wenn das Baby erst mal da war?

"Dann komm - wir machen uns mal ans kochen!" sagte Emma und stand auf. Ich grummelte, ich wollte einfach hier mit ihr liegen bleiben. "Wäre es okay, wenn du schon mal anfängst und ich mich schnell um das Geschenk kümmere?" fragte ich Emma und ging schon nach oben. "Ja, na klar." Sie fing an die Zutaten aus dem Kühlschrank zu holen und ich verschwand im Arbeitszimmer. Naja meine erste grandiose Geschenkidee hatte ich mir ja selbst verbaut. Aber war ja auch nicht wirklich dramatisch. Immerhin war sie jetzt offiziell meine Verlobte und würde mich heiraten. Deshalb wollte ich mal nicht so viel lamentieren. Und ich hatte ja auch noch eine weitere Sache in der Hinterhand. Hier war die Chance, eine gewatscht zu kriegen wesentlich höher als jemals zuvor. Und ich tat mich schwer damit es auch noch schön zu verpacken. Also legte ich es einfach einfallslos in eine Geschenkbox und band eine Schleife darum. Mehr Schlecht als Recht, aber sie liebte mich hoffentlich nicht wegen meiner Einpackkünste. Ich nahm die Box mit nach unten, legte sie auf dem Esstisch ab und ging Emma in der Küche zur Hand. "Was gibts es eigentlich?" "Spaghetti Carbonara. Sorry, für viel mehr reichen meine Kochkünste nicht." Sie lachte. Ich deckte schonmal den Tisch ein und holte Wasser und Saft aus dem Kühlschrank. Da kam auch schon Emma mit zwei Tellern an den Tisch und wir setzen uns gegenüber. 

"Oh mein Gott...ist das lecker!" Zugegeben, viele Gerichte konnte sie nicht kochen, aber die die sich konnte waren dafür umso besser. "Danke fürs kochen, Schatz!" "Naja, du hast dich ja erfolgreich gedrückt." sagte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Entschuldige, aber das war ein Geschenkenotfall." "Ja, das Päckchen sieht auch aus, als hätte man es überfahren", konterte sie scherzhaft und zeigte auf mein Geschenk. "Was du hier machst, ist Geschenkemobbing!" Ich guckte sie ernst an und zeigte mit dem Finger auf sie. "Schuldig im Sinne der Anklage. Kannst halt besser Aus- als einpacken", antwortete sie mir zwinkernd mit einem schmutzigen Grinsen. Als wir fertig waren mit Essen, gingen wir wieder rüber zum Sofa und Emma gab mir ihr Geschenk. "Frohe Weihnachten, Schatz! Ich hab keine Ahnung, was man jemandem schenkt, der alles hat und sich alles was er will problemlos kaufen kann. Aber ich dachte das hier wäre eine gute Lösung." Wir küssten uns und ich packte die kleine Box aus. Schön verpackt mit ein bisschen Schnickschnack, fand ich einen Gutschein für ein romantisches Hotel darin. Viel mehr eine Buchungsbestätigung. "Wir fahren weg?" fragte ich sie verwundert, keine Ahnung wie das auch noch in den Zeitplan passen soll. "Ja, ich dachte über Silvester vielleicht. Das letzte Silvester ohne Baby..." antwortete sie. "Dachte wir sind an Silvester bei Manu?" "Ich glaube, die können ganz gut auf uns verzichten. Aber wenn du lieber auf das hier verzichtest..." sie beugte sich zu mir, küsste mich mit Zunge und ihren Hände wanderten über meine Brust und meinen Bauch runter zu meiner Hose. Alleine diese simplen Berührungen brachten mich komplett aus der Fassung, mein Atem wurde schwerer, die Hose enger. "...dann stornier ich das Hotel" beendete sie grinsend den Satz und setzte sich wieder hin. Ich biss mir auf die Unterlippe. "Ich glaube Manu schafft das sehr gut ohne uns.." Mein Blick wanderte über ihren Körper, aber ich konnte nicht schon wieder über sie herfallen. Langsam war das ja nicht mehr normal...

Ich lenkte mich schnell selbst an und gab ihr ihre Box. "Jetzt du, Babe! Danke, dass du mein Leben so bereicherst und mir den Rückhalt gibst, den ich brauche. Und danke, dass du immer für mich da bist und mich erträgst." "Nichts leichter als das!" sagte sie lächelnd und packte mein Geschenk aus. Verwirrt über den Stapel Papiere fragte sie mich "Was ist das?" Ich holte tief Luft, ich hatte schon etwas Schiss, das es wieder Streit geben würde. Denn vielleicht war es mal wieder etwas zu viel. "Deine Wohnung." "Wie meine Wohnung?" "Ich hab dir deine Wohnung gekauft." "Ich bin verwirrt und stehe auf dem Schlauch hab ich das Gefühl." "Ich weiß, die Wohnung ist dir wichtig. Und damit du sie nicht aufgeben musst, hab ich sie gekauft." "Ich soll da wohnen bleiben?" schockiert sah sie mich an und hatte Tränen in den Augen. "Das ist dein Geschenk? 'Ich liebe dich Emma und das Baby auch, aber hier...deine Wohnung. Bleib dort!'" "Was? Nein! Oh Gott, ich hab mich schlecht ausgedrückt. Also die Wohnung ist dir. Ab sofort. Ich dachte ja eher an vermieten oder so. Aber sie ist dir, ganz allein dir." "Ich raff es immer noch nicht." Sie sah echt verwirrt aus. "Also es ist halt jetzt deine Wohnung. Auf deinen Namen, dein Eigentum. Was du damit machst ist mir egal. Naja, also solange du ausziehst und bei mir wohnst." "Ist das dein Ernst?" fragte Emma mich. Aber den Tonfall konnte ich nicht deuten. Entweder würde ich gleich ermordet werden oder sie war glücklich damit. "Klar ist das mein Ernst. Du hängst an dieser Wohnung. Naja, so ganz offiziell ist es auch noch nicht. Ein paar Unterschriften von deiner Seite müssen schon noch geleistet werden." Emma fiel mir um den Hals. "Das ist unglaublich. Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll Leon!" "Gar nichts...ich freue mich einfach, dass du dich freust." "Und das ist dein Ernst? Es ist meine Wohnung?" "Ja, ich mein wie cool wäre das, wenn unser Sohn oder unsere Tochter da mal drin wohnt? In der Wohnung, in der für uns alles angefangen hat." Ich lächelte sie an. Und sie umarmte mich so fest, das ich fast keine Luft mehr bekam. Woher nahm sie diese Kraft? Sie hatte so kleine Mini-Arme..."Leon, das ist...wow! Danke!" Ich bekam einen Kuss und eine sehr glückliche Emma. "Was hat die aber...?" "Auf gar keinen Fall, reden wir darüber!" "Leon...." "Emma..." äffte ich ihren Tonfall nach. "Die war doch bestimmt wahnsinnig teuer...ich mein..." Ich küsste sie, damit sie ruhig war. Eigentlich eine gute Methode. 

Um die Diskussion zu beenden, versuchte ich einfach das Thema zu wechseln. "Was machen wir denn 4 Tage lang in diesem Hotel?" "Naja....es gibt dort einen Wellnessbereich, Massagen, ein Zimmer mit einem wunderschönen Blick auf die Berge." Ich nickte. Klang alles schon nicht schlecht. "Und außerdem, gibt es dort ein zweites Geschenk für dich!" Emma küsste meinen Hals, was mir eine Gänsehaut bescherte und ein leichtes Stöhnen entlockte. "Was denn?" "Naja, das bleibt ein Geheimnis...ist doch klar!" Ich machte einen Schmollmund. "Nicht mal einen kleinen Tipp?" Emma schüttelte den Kopf. "Aber es gibt noch was, was ich dort den ganzen Tag mit dir anstellen will..." Sie grinste auf eine Art, bei der ich genau wusste, was sie bewirken sollte. Und sie tat es... "Gibts da einen kleinen Tipp?" Emma nickte und wackelte mit den Augenbrauen. "Mehr als das...sogar einen kleinen Vorgeschmack." Sie stand auf, küsste mich verführerisch und ging nach oben. So schnell ich konnte war ich auf den Beinen und lief ihr ins Schlafzimmer hinterher. Das hier war jetzt schon das beste Weihnachten, das ich jemals hatte. 

New Chapter - Teil 1 - Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt